Benutzer:Carol23 de/Julianna Korponay-Géczy

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Julianna Korponay-Géczy (* ~1680 in Osgyán, Königreich Ungarn, † (hingerichtet) 25. September 1714 in Raab, Königreich Ungarn) war eine ungarische Adelige und ging in die Geschichte als "die Weiße Frau von Leutschau" ein.

Julianna Korponay-Géczy (unbekannter Maler)

Leben

Julianna wurde um das Jahr 1680 im Schloss von Osgyán geboren. Sie war die Tochter des Kuruzen-Oberst und Komitatsbeamten Sigismund Géczy[1] und dessen Ehefrau Judit Bakos. Im Jahre 1700 wurde sie mit dem Burghauptmann der Burg Muran János Korponay verheiratet. Aus dieser Ehe ging ein Sohn Gabriel (* ~1706) hervor. Zeitgenössischen Berichten zu Folge, soll sie eine sehr schöne Frau gewesen sein.

In der Zeit des Freiheitskampfes von Franz II. Rákóczi verliebte sich Julianna in den Verteidiger von Leutschau, den Kuruzengeneral István Andrássy (* ~1650, † 1720) und wurde dessen Geliebte. In Leutschau wohnte sie in den sog. 'Spillenberg-Haus[2]' das auch heute noch steht. Julianna befand sich in einer schwierigen Lage, da ihr Vater Sigismund Géczy auf der Seite der aufständischen Kuruzen stand und ihr Ehegatte János Korponay zum Lager der kaiserlichen Labanzen gehörend, ein Gefolgsmann von Kaiser Joseph I. war. Juliana befand sich somit von Anfang an zwischen zwei Fronten.

Die von ihrem Ehemann vereidigte Stadt wurde von den Truppen ihres Vaters (also den aufständischen Kuruzen) eingenommen, was mit einem Verlust der Ländereien ihres Mannes einherging. Julianna die auf beiden Seiten gute Kontakte hatte versuchte zwischen der von den Kuruzen eingenommenen Stadt Leutschau und den Österreichern, die unter der Führung des Generalfeldzeugmeisters Löffelholz[3] standen, zu vermitteln. Im Februar 1610 wurde die Verteidigung der Stadt aufgegeben und vom Kuruzengeneral István Andrássy an die Kaiserlichen übergeben.

Im Jahre 1712 sandten die im Exil in Polen lebenden Kuruzen Briefe an ihre Sinnesgenossen in Ungarn in welchen sie die Fortsetzung des Kampfes gegen die Kaiserlichen forderten. Diese Briefe waren eigentlich an ihrem Vater gerichtet, die jedoch Julianna stellvertretend übernahm. Im April 1711 nahm der Aufstand von Franz II. Rákóczi durch den Sathmaer Frieden sein Ende. Dieser Friede der auf kaiserlicher Seite vorwiegend von Johann Pálffy ausgehandelt wurde, sah auch eine Amnestie der Aufständischen sowie die Rückgabe der konfiszierten Güter vor, wenn sie einen Treueid auf den König leisten.

Auch Julianna reiste im März 1712 nach Preßburg und wandte sich an Pálffy; sie erbat die Rückgabe der Familiengüter. Bei dieser Gelegenheit kamen auch die Briefe zur Sprache, die Julianna angeblich inzwischen verbrannt hatte. Die Namen einiger Adressaten gab sie Preis aber über den Inhalt der Briefe schwieg sie. Im Laufe der Befragung verwickelte sie sich in Widersprüche und wurde deshalb verhaftet und zuerst auf der Bibersburg gefangen gehalten. Danach wurde Julianna nach Raab überführt, wo ihr der Prozess wegen Spionage und Hochverrat gemacht wurde. Auf Befehl des Kaisers Karl VI. wurde ein die Angelegenheit an ein 'Sondergericht' delegiert und eine strenge Untersuchung angeordnet. Die Leitung des Prozesses oblag dem "Königlichen Richter und Rat" Stephan Koháry. Kaiser Karl VI. hatte eminentes Interesse daran, den Fall aufzuklären und deshalb ordnete er - trotz dem Protest der Richter - die Anwendung der Folter an, die für den Adel verboten war. Aber auch diese Tortur verlief ergebnislos. 1713 wurde wegen einer Pestepidemie der Tagungsort des Prozesses nach Ungarisch-Altenburg verlegt. Dort wurde Julianna Korponay zur Hinrichtung durch das Schwert verurteilt und am 25. September 1714 am Marktplatz (heute 'Széchenyi tér') von Raab öffentlich enthauptet. Gemäß einem Eintrag in der Matrikel der Verstorbenen wurden ihre sterblichen Überreste von einem 'deutschen Kaplan' Namens Franz Kopcsinai bestattet.

Julianna Korponay war die einzige Frau die von den Habsburgern jemals am Schafott hingerichtet wurde.

Maurus Jókais Roman

Das Leben und Schicksal der Julianna Korponay regte zahlreiche Literaten an. Einer der Bekanntesten ist der ungarische Romancier Maurus Jókai mit seinem historischen Roman "Die weiße Frau von Leutschau" (ung. "Lőcsei fehér asszony") der im Jahre 1884 in ungarischer Originalsprache erschien[4]. Die Anregung zur Abfassung dieses Romans soll Jókai von den Historiker Kálmán Thaly erhalten haben. Die von Jókai in seinem Roman beschriebene Szene, dass Julianna den Schlüssel der Stadt Leutschau unter dem Kissen von Andrássy entwendet haben soll und mit diesem Schlüssel das Tor der Stadt öffnete um den Labanen Zutritt zu gewähren entspricht nicht der historischen Tatsache sondern lediglich der künstlerischen Freiheit des Autors.

Auch andere überwiegend ungarische Literaten, wie Gyula Krúdy und Endre Ady haben sich auch mit diesem Thema beschäftigt.

Film

Über das Leben und die Tragik der Julianna Korponay wurde auch ein ungarischer Film unter der Regie von Gyula Maár (* 1934, † 2013) gedreht in dem Mari Törőcsik die Hauptrolle spielt. Im Jahre 1976 wurde Torőcsik bei den Filmfestival in Cannes für diese Rolle mit eine Preis als "Beste Darstellerin" gehrt.

Literatur

  • Magyar Életrajzi Lexikon. Budapest 1981, ISBN 963-05-2498-8, Band 1, S. 975 (ungarisch)

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Sigismund Géczy starb am 10. Februar 1684 und wurde Alsómicsinye, Komitat Sohl beerdigt. Er war bevollmächtigter Kommissar von Emmerich Thököly und besetzte in dessen Namen Neusohl am 18. September 1682.
  2. Das 'Spillenberg-Haus' im Zentrum von Leutschau wurde über Generationen hinweg von der angesehenen deutschen Ärztefamilie Spillenberg bewohnt. Samuel (* 1575, † 1655) und David (* 1627, † 1684) Spillenberg waren Förderer des Lutherischen Glaubens und Wohltäter der Stadt. Heute wurde im Spillenberg-Haus ein Luxushotel eingerichtet.
  3. Georg Wilhelm Löffelholz von Kolberg (* 1661, † 1719) war Kaiserlicher Generalfeldzeugmeister und gemeinsam mit seiner Ehefrau ein Freund der Familie Korponay.
  4. Die erste deutsche Ausgabe erschien im Verlag der Gebrüder Révai im Jahre 1885 in Budapest.