Benutzer:Ifreien/Fluides Vor-Altern

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Das psychologische Konstrukt des fluiden Vor-Alterns wurde von Freienstein (2013)[1] geprägt und folgt in der Begriffsbildung dem sogenannten Zweikomponenten-Ansatz kognitiver Fähigkeiten nach Cattell (z.B. 1957)[2], der zwischen einerfluiden und kristallisierten Intelligenzkomponente differenziert. Die Hypothese geistigen Vor-Alterns geht auf Hacker (2003[3], 2006[4]) zurück und bezieht sich auf vorzeitige kognitive Alterungsprozesse. Unter entsprechenden Alterungsprozessen werden durch die soziale Umwelt bedingte Wirkmechanismen subsummiert, welche das alterskorrelierte Verringern der geistigen Leistungsfähigkeit beschleunigen und somit größere Altersdefizite schaffen können, als biologisch unausweichlich wäre (Hacker, 2006, S. 109). Angenommen wird, dass durch das sogenannte menschgemachte Altern oder Human-made Aging (Hacker, 2003) grundlegende neuronal verankerte Lern- und Leistungsressourcen (Biermann & Weißmantel, 2003[5]) beeinträchtigt werden können, die in der Intelligenzstrukturforschung als fluid bezeichnet werden. Eine spezielle Form menschgemachten fluiden Vor-Alterns posituliert die Hypothese arbeitslosigkeitsinduzierten Vor-Alterns (Hacker, 2003, 2006).

Verwandt ist das psychologische Konstrukt des kognitiven Vor-Alterns mit dem der kognitiven Plastizität (z.B. Singer & Lindenberger, 2000[6]). Darunter lassen sich auf der Verhaltensebene beobachtbare Lern- und Leistungspotenziale zusammenfassen, welche Menschen unter günstigen Bedingungen beispielsweise infolge eines Trainings oder eines Interventionsprogramms entfalten können. Kognitives Altern lässt sich demnach als ein lebenslanges, dynamisches Wechselspiel zwischen Gewinnen und Verlusten verstehen (z.B. Baltes, 1997)[7].

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  1. Freienstein, I. (2013). Über die Bedeutung geistiger Aktivität für den Erhalt der kognitiven Leistungsfähigkeit und über Chancen der Kompensation fluider Vor-Alternseffekte im Erwerbsalter. Dissertation, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. ISSN 1611-2806
  2. Cattell, R. B. (1957). Personality and Motvation Structure and Measurement. New York: World Book.
  3. Hacker, W. (2003). Leistungsfähigkeit und Alter. Vortrag auf dem IAB-Colloquium in Lauf "Praxis trifft Wissenschaft - Eine Frage des Alters: Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Beschäftigungspolitik". Verfügbar unter http://doku.iab.de/grauepap/2003/lauf_hacker_vortrag.pdf
  4. Hacker, W. (2006). Leistungsförderliches und gesundheitsgerechtes Gestalten wissensintensiver geistig-schöpferischer Arbeit für die Arbeitslebensspanne. In Marie-Luise und Ernst Becker Stiftung (Hrsg.), Generation 60plus - tauglich für die Arbeitswelt 2020? Dokumentation der gleichnamigen Tagung am 14./15. Februar 2006 in Bad Arolsen (S. 109 - 115). Verfügbar unter http://www.dnbgf.de/fileadmin/texte/Downloads/uploads/dokumente/380_Generation_60plus_Tagungsdokumentation.pdf
  5. Biermann, H & Weißmantel, H. (2003). Regelkatalog SENSI-Geräte: bedienungsfreundlich und barrierefrei durch das richtige Design (Stand 22.01.2003) EMK Institut für Elektromechanische Konstruktion. Technische Universität Darmstadt. Verfügbar unter http://www.emk.tu-darmstadt.de/~weissmantel/sensi/sensi.html
  6. Singer, T & Lindenberger, U. (2000). Plastizität. In H.-W. Wahl C. Tesch-Römer (Hrsg.), Angewandte Gerontologie in Schlüsselbegriffen (S. 39-43). Stuttgart: Kohlhammer.
  7. Baltes, P.B. (1997). Die unvollendete Architektur der menschlichen Ontogenese: Implikationen für die Zukunft des vierten Lebensalters. Psychologische Rundschau, 48, 191-210. Verfügbar unter http//www.sulb.uni-saarland.de/uni/zeitschriften/psy_rs/1997/PR_1997_04_191_210.PDF

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