Benutzer:Igela/Radschnellweg StädteRegion Aachen
Der Radschnellweg StädteRegion Aachen (weiterer verwendeter Name: Radschnellweg Euregio) ist eine geplante Radschnellverbindung des Landes Nordrhein-Westfalen, der die Städte Aachen und Herzogenrath verbindet und einen Ast zur niederländischen Stadt Kerkrade hat. Die Länge des Radschnellweges soll ca. 13 km betragen. Des Weiteren sind mehrere Anbindungsstrecken vorgesehen
Historie
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalens hat einen Aktionsplan zur Förderung der Nahmobilität aufgestellt, der als einen Baustein Radschnellwege beinhaltet. In diesem Rahmen wurde 2013 der Landeswettbewerb „Radschnellwege in NRW“ des nordrhein-westfälischen Verkehrsministeriums in Zusammenarbeit mit der „Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in Nordrhein-Westfalen e.V.“ (AGFS) durchgeführt. Der Beitrag der StädteRegion Aachen und der Städte Aachen und Herzogenrath gehörte zu den fünf Gewinnern und erhielt eine Förderung zur Erstellung einer Machbarkeitsstudie. Diese sollte die grundsätzliche Machbarkeit einer Radschnellverbindung zwischen der Stadt Aachen und der Stadt Herzogenrath unter Einbeziehung der Umweltverträglichkeit untersuchen und gegeben falls die günstigste Trassenführung finden.
Machbarkeitsstudie
In der Phase der Erarbeitung der Machbarkeitsstudie wurde eine zweistufige Bürgerbeteiligung durchgeführt, in der u.a. über ein Onlineportal und auch Workshops Routenvarianten durch Bürger vorgeschlagen wurden, die in den Abwägungsprozess der Trassenfindung eingeflossen sind. Die Machbarkeitsstudie, die u.a. eine Umweltverträglichkeitsstudie umfasst, wurde im Juni 2017 abgeschlossen und wird den politischen Gremien der StädteRegion Aachen und der Städte Aachen und Herzogenrath zur Beschlussfassung bis Juli 2017 vorgelegt. Folgende Gremien haben Beschlüsse zur Fortsetzung der Planung gefasst: Bezirksvertretung Aachen-Mitte (21.06.2017), Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz der StädteRegion Aachen (21.06.2017), Bauausschuss der StädteRegion Aachen (22.06.2017). Folgende Gremien sollen noch Beschlüsse fassen: Naturschutzbeirat der Stadt Aachen (27.06.2017), Bezirksvertretung Aachen-Richterich (28.06.2017), StädteRegionsauschuss (29.06.2017), Bezirksvertretung Aachen-Laurensberg (05.07.2017), StädteRegionstag und Mobilitätsausschuss Stadt Aachen (06.07.2017), Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz Stadt Aachen (11.07.2017) Im Oktober 2016 wurde das Straßen- und Wegegesetz NRW geändert und der Radschnellweg StädteRegion Aachen ist für die Streckenabschnitte, die außerhalb der Ortsdurchfahrt der Stadt Aachen liegen, in die Baulast des Landes NRW übergegangen. Damit verbunden sind die Planung, der Bau und die Unterhaltung der Radschnellverbindung. Nach dem Abschluss der Machbarkeitsstudie schließen sich die Planungsphasen
- Vorentwurf (u.a. mit einer detaillierten technischen Planung und der Ermittlung des ökologischen Eingriffs sowie Planung des Ausgleichs),
- Planfeststellung zur Erlangung des Baurechts und
- Ausführungsplanung
an, die durch Änderung des Straßen- und Wegegesetzes Nordrhein-Westfalen für die Strecken in der Baulast des Landes NRW verantwortlich durch dieses durchzuführen sind; Streckenabschnitte in der Baulast der Stadt Aachen sind verantwortlich durch die Stadt weiter zu planen.
Streckenverlauf
Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie ist folgender Streckenverlauf vorgesehen:
Aachen-Zentrum bis Richterich
Die Trasse beginnt im Süden im städtischen Hochschulviertels Aachens am Super C durch die Wüllnerstraße als Tempo-30-Zone, um dann als Fahrradstraße durch die Turmstraße und die Rütscher Straße (mit beidseitigen Längsparkstreifen) geführt zu werden. An dieser Stelle endet die Baulast der Stadt Aachen um in die Baulast des Landes NRW überzugehen. Ab der Kreuzung mit der Nizzaallee wird der Radschnellweg als 4 m breiter Zweirichtungsradweg parallel bis zu einer Kleingartenanlage geführt, neben welcher er mit parallelem Gehweg westlich vorbei führt. Mit einer neu zu errichtenden Radfahrer- und Fußgängerbrücke über die Kohlscheider Straße und den Toledoring wird der alte Bahndamm in Laurensberg erreicht. Über den Bahndamm, der über der Schlossparkstraße durch eine neue Brücke wieder verbunden wird, führt der Radschnellweg besonders steigungsarm und durch eine Grünfläche vom Gehweg „Weißer Weg“ getrennt bis zum Tittardsfeld. Auf einer Länge von ca. 140 m wird das Tittardsfeld in der Baulast der Stadt Aachen zur Fahrradstraße mit einseitigem Längsparken. Geradlinig anschließend und wieder in Baulast des Landes NRW wird auf ca. 450 m Länge entlang der Bahntrasse ein neuer, 4 m breiter Radweg ohne begleitenden Gehweg mit einer Unterführung der Roermonder Straße gebaut, der bis an die Kreuzung Roermonder / Horbacher Straße führt. Die täglichen Verkehrsbelastungen in dem Abschnitt Aachen-Zentrum bis Richterich werden für das Jahr 2025 auf 2.200 bis 3.000 Radfahrende prognostiziert. Anbindungsstrecken (nicht in Ausbauqualität eines Radschnellweges): A1 Laurensberg Süd: Das Gewerbegebiet Süsterfeld und auch das Zentrum Laurensbergs erhalten eine Anbindung an den Radschnellweg auf der Rütscher Straße in Richtung Aachen Zentrum. A2 Campus Melaten: Der Campus Melaten mit dem Klinikum Aachen wird durch den Stadtteil Laurensberg führend über das Tittartsfeld mit dem Radschnellweg verknüpft. An der Kreuzung Roermonder Straße / Horbacher Straße soll die Anbindungsstrecke vom niederländischen Heerlen, Locht und Alt-Richterich als „Premiumradweg“ mit dem Radschnellweg verknüpft werden. Für diese Anbindung werden auf deutschem Staatsgebiet je nach Streckenabschnitt zwischen 200 und 1.500 Radfahrende pro Tag prognostiziert.
Richterich bis Kohlscheid
In der Baulast der Stadt Aachen soll der Radschnellweg im Stadtteil Richterich entlang der Roermonder Straße vom Knoten Horbacher Straße bis zum Anschluss der geplanten Ortsumgehung Richtericher Dell als einseitiger, 4 m breiter Zweirichtungsradweg mit baulicher Trennung von der Fahrbahn verlaufen. Für diesen Streckenabschnitt liegt die prognostizierte Verkehrsstärke bei 1.800 Radfahrenden pro Tag. Ab dem Ortsausgang Richterich wird der Radschnellweg in der Baulast des Landes NRW unter der stark belasteten Landesstraße L 232 (Roermonder Straße) mit einem Brückenbauwerk unterführt, um dann als Fahrradstraße über den Küppershofweg und die Hasenwaldstraße zu verlaufen. Als 4 m breiter Zweirichtungsradweg mit begleitendem Gehweg wird dann der Radschnellweg durch die Feldlage bis nach Herzogenrath-Kohlscheid, Knoten Dornkaulstraße/Kämpchenstraße neu gebaut. Durch die Ortslage Kohlscheids wird der Radschnellweg über eine ehemalige Straßenbahntrasse (Alter Bahndamm, Zellerstraße, Alte Bahn), die Feld- und die Mühlenstraße bis an die Überführung der DB-Strecke Aachen-Mönchengladbach, teilweise als 4 m breiter Zweirichtungsradweg mit parallelem Gehweg, teilweise als Fahrradstraße hergestellt. Die täglichen Verkehrsbelastungen in Kohlscheid liegen bei 600 bis 1.000 Radfahrenden pro Tag. Westlich der Überführung über die DB-Strecke teilt sich der Radschnellweg in einen Ast nach Kerkrade-Zentrum und einen Ast nach Herzogenrath. Kurz vor der Verzweigung steigt die Verkehrsbelastung auf 2.200 Radfahrende pro Tag an.
Kohlscheid bis Kerkrade
Dieser Ast, der vollständig in der Baulast des Landes NRW liegen wird, wird entlang eines bestehenden Wirtschaftsweges als Zweirichtungsradweg in 4 m Breite neu gebaut. Die stark belastete Voccartstraße (L 233) wird mit einem Brückenbauwerk unterführt und dann der Anschluss bis an die niederländische Grenze hergestellt, um dort durch das Stadtgebiet Kerkrades bis in dessen Zentrum zu verlaufen. Auf deutschem Staatsgebiet ist eine Verkehrsbelastung von 900 Radfahrenden pro Tag prognostiziert.
Kohlscheid bis Herzogenrath
Ab der Verzweigung am nördlichen Rand Kohlscheids verläuft der Radschnellweg als 4 m breiter Zweirichtungsradweg parallel westlich der Bahnstrecke Aachen-Mönchengladbach. Ein durchgängig am Radschnellweg geführter Gehweg ist im Widerspruch zu den gültigen Radschnellwege-Standards nicht vorgesehen. In einem Teilabschnitt sollen Fußgänger auf vorhandene Gehwege östlich der Bahnstrecke ausweichen. Bodensenken und Deponiegelände werden durch Trassenverschwenkungen umfahren. Kurz vor dem Ortseingang Herzogenraths unterführt der Radschnellweg die Bahntrasse, um dann als Fahrradstraße (mit Längsparkstreifen) bis an die Schütz-von-Rhode-Straße zu führen. Nördlich davon soll die Führung durch eine Tempo-30-Zone (Albert-Steiner-Straße und Uferstraße) bis an den Kreisverkehr Kleikstraße führen. Dieser Streckenabschnitt wird vollständig in der Baulast des Landes NRW liegen. Die prognostizierte Verkehrsbelastung liegt zwischen 1.000 und 1.400 Radfahrenden pro Tag. Die Anbindungstrecke A4 ist vorgesehen von der Wiesenstraße bis an das Schulzentrum Herzogenrath mit einer prognostizierten Verkehrsstärke von 600 bis 700 Radfahrenden pro Tag.
Kosten und Nutzen
In der Machbarkeitsstudie werden die Herstellungskosten für den Radschnellweg mit 29,6 Mio. € beziffert. Die Kosten sind von den Baulastträgern der jeweiligen Streckenabschnitte zu tragen. Sofern die Stadt Aachen Baulastträger wird, können Fördermittel, z.B. nach der Förderrichtlinie Nahmobilität des Landes, beantragt werden. Es wurde eine Nutzen-Kosten-Analyse durchgeführt: das volkswirtschaftliche Nutzen-Kosten-Verhältnis der Maßnahme wurde zu 3,4 ermittelt (bedeutet: der volkswirtschaftliche Nutzen der Maßnahme ist 3,4 mal größer als die volkswirtschaftlichen Kosten).