Benutzer:Luekk/Spielwiese03

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Als Reglage (auch: Feinstellung) bezeichnet man alle Arbeitsgänge an Hemmung und Gangregler einer Uhr, die zu einem präzisen, isochronen Gang führen.

Rücker mit Schwanenhalsregulierung.
Rücker mit Skalierung.

Reglage einer Unruh

Die Schwingungsfrequenz der Unruh hängt von der wirksamen Federlänge ab. Im einfachen Fall wird dazu die Spiralfeder der Unruh mit ihrer letzten Windung zwischen zwei Stiften geführt, die auf einem verstellbaren Hebel, dem sogenannten „Rücker“, angebracht sind. Durch Drehen des Rückers kann so die wirksame Länge der Feder verändert werden.

Der Rücker kann zur erhöhten Sicherung und Feineinstellung mit einem Schwanenhals versehen sein. Das Verdrehen des Rückers erfolgt dabei über eine Stellschraube.

Unterhalb der Rückernadel befindet sich eine Skalierung von A (franz. Avance für ‚Vorgehen‘) bis R (franz. Retard für ‚Nachgehen‘). Durch Verstellung der Nadel in die jeweilige Richtung kann so der Gang der Uhr beschleunigt oder verlangsamt werden. Auf Uhrwerken für den englischsprachigen Markt findet man vereinzelt stattdessen auch F (engl. fast) und S (engl. slow).

Zur Überprüfung der Reglage und damit der Ganggenauigkeit dient dem Uhrmacher eine Zeitwaage, ein Gerät, bei dem mit einem Körperschall-Mikrofon die Schwingung gemessen und grafisch dargestellt wird.

Datei:2007 12 23 Pendel RA.JPG
Pendel einer Großuhr

Reglage eines Pendels

Mit Hilfe der gerändelten Reguliermutter am unteren Pendelstabende lässt sich der Pendelkörper längs der Pendelstange verschieben und damit das für die örtliche Schwerebeschleunigung passende Trägheitsmoment des Schwingsystems einstellen. Die Regulierung wird in der Regel vom Endverbraucher durchgeführt. Um Fehlbedienungen zu vermeiden, haben zahlreiche Fabrikanten Hinweise zur Drehrichtung der Reguliermuttern angebracht. Häufige Bezeichnungen sind die dem französischen retarder (verlangsamen) und avancer (beschleunigen) entlehnten Buchstaben R und A. Der Pfeil zwischen den Buchstaben zeigt unmissverständlich, wo der Kunde an der Rändelmutter zu drehen hat. Bei Produkten für den anglophonen Markt gilt die Bezeichnung slow und fast.

Technik

Dreht man die Reguliermutter nach links in Richtung R, wird das Pendel etwas länger, wodurch es etwas langsamer schwingt. Bei der Drehung nach rechts in Richtung A wird das Pendel hingegen etwas kürzer und die Pendelschwingungen schneller, wodurch die Uhr ein wenig schneller geht. Häufig sind die Reguliermuttern vor unbeabsichtigter Verstellung durch eine Kontermutter gesichert, die vor der Reglage um einige Umgänge nach unten gedreht und nach erfolgter Reglage wieder gegen die Reguliermutter geschraubt wird.

Beim Verdrehen der Reguliermuttern darf zum Schutz der empfindlichen Pendelaufhängung das gesamte Pendel keinesfalls verdreht oder aus seiner Schwingungsebene gebracht werden.

Uhrenfehler

Unter dem Begriff Uhrenfehler versteht man die Abweichung der von der Uhr angezeigten Uhrzeit gegenüber einer Bezugszeit, die von einem Zeitnormal vorgegeben wird. Diese Abweichung kann konstant, stetig steigend oder fallend, oder veränderlich sein.

Uhrstand

Eine über einen längeren Zeitraum konstante Abweichung nennt man den Uhrstand (auch: Standfehler oder Stand). Dem Grunde nach läuft die Uhr fehlerfrei, es ist lediglich eine zur gewünschten „Sollzeit“ (z. B. die Mitteleuropäische Zeit) abweichende Uhrzeit eingestellt. Das Vorzeichen des Uhrstandes wird dabei im Allgemeinen im Sinne einer vorzunehmenden Verbesserung angegeben. Wenn die Uhr beispielsweise 20 Sekunden nachgeht, ist der Uhrstand +20s. Man muss 20 Sekunden hinzufügen, um die korrekte Zeit zu erhalten[1].

Uhrgang

Der Uhrgang (auch:Gang oder umgangspr. Ganggenauigkeit) bezeichnet eine steigende oder fallende Abweichung der angezeigten Uhrzeit innerhalb eines Tages. Durch Beobachtung dieser Abweichung über einen längeren Zeitraum kann man den mittleren täglichen Gang einer Uhr bestimmen.

Die Differenz der täglichen Abweichungen zueinander, also die Schwankungen im Gang der Uhr, bezeichnet man dabei als Gangfehler. Ein Gangfehler kann in einem mangelhaften Uhrwerk begründet sein, aber auch durch Verschmutzung und Abnutzung oder durch äußere Einflüsse wie Temperatur- oder Luftdruckänderungen verursacht werden. Bei Taschenuhren kann auch die Lage, also die Art und Weise des Tragens der Uhr, Einfluss auf den täglichen Gang nehmen.

Für Qualitätsprüfungen werden diese äußeren Einflüsse durch konstante Prüfbedingungen und das Prüfen in verschiedenen Lagen weitestgehend ausgeschlossen. Mechanische Uhren, die eine Gangprüfung einer offiziellen Gangkontrollstelle (z. B. der COSC) bestanden haben, dürfen als Chronometer bezeichnet werden. Qualitätsmerkmal ist hierbei ein möglichst konstanter mittlerer täglicher Gang, also ein geringer Gangfehler.

Im täglichen Gebrauch versucht man bei höherwertigen Räderuhren durch Kompensationen unvermeidliche äußere Einflüsse auszugleichen. Bei Funkuhren spielt der Gangfehler nur eine untergeordnete Rolle, da die korrekte Zeit regelmäßig mit Hilfe eines Zeitzeichensenders nachgestellt wird.

Für eine kurzzeitige Gangmessung bei mechanischen Uhren verwendet man eine Zeitwaage.

Literatur

  • Emil Unterwagner: Dei Feinstellung der Kleinuhren. Wilhelm Kempter, Ulm 1949.
  • K. Giebel, A. Helwig: Feinstellung der Uhren. Teil I und II. Verlag Technik, Berlin 1952.

Einzelnachweise

  1. Karl Giebel, Alfred Helwig: Feinstellung der Uhren. Ein Anleitungs- und Nachschlagewerk; Teil I und II. Zentralantiquariat der DDR, Leipzig 1982, ISBN 3-7667-0628-4 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1952).