Benutzer:Radlfreundin/Entwurf-Bundesverband

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Der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) ist eine politische Interessenvertretung von Unternehmen aus allen Bereichen der Fahrradwirtschaft in Deutschland mit Sitz in Berlin. Gemeinsames Ziel der Mitgliedsorganisationen ist eine nachhaltige Verkehrspolitik und Mobilitätswende. Die Mitglieder kommen aus den Bereichen Herstellung, Handel und Dienstleistungsangebote für die Nutzung von Fahrrädern, E-Bikes, Cargobikes, aber auch aus der Produktion von Fahrradteilen oder Zubehör sowie Versicherungen, Bike-Apps oder Logistiklösungen. Der BVZF vertritt die Interessen seiner Mitglieder auf Bundes- und auf Länderebene.

Bundesverband Zukunft Fahrrad
(BVZF)
Rechtsform eingetragener Verein
Gründung 17. Juli 2019 in Berlin
Sitz Berlin
Geschäftsführung Wasilis von Rauch
Mitglieder 38
Website www.bvzf.org

Ziele

Der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) setzt sich dafür ein, dass der Mobilitätssektor einen Beitrag zum Klimaschutz leistet[1] und will als fahrradpolitischer Verband gute Verkehrswege für alle durchsetzen. Auch die Gestaltung zukunftsfähiger Lebensräume in der Stadt und auf dem Land sowie die Förderung der Gesundheit durch nachhaltige und aktive Verkehrsmittel sind erklärte Ziele des Verbands. Den Unternehmen der Fahrradwirtschaft kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Die Bedeutung des Fahrrads und der Fahrradwirtschaft soll stärker in den politischen Entscheidungen berücksichtigt werden.[2]

Das Fahrrad soll in den Fokus der Steuer-, Abgaben- und Infrastrukturpolitik gerückt werden. Viele steuerpolitische Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Dienstfahrzeugbesteuerung, haben eine sehr direkte verkehrs- und klimapolitische Lenkungswirkung.[3]

Der BVZF will Mobilität multimodal und digital ausbauen. Bereits heute gibt es viele Angebote, um den ÖPNV und das Fahrrad zu vernetzen[4]. Mit digitalen Lösungen wird es den Menschen leichter gemacht, auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umzusteigen. Diese Potenziale will der BVZF in der Politik stärker durchsetzen.

Aktivitäten

Kampagne #BleibinBewegung

Im April 2021 startete der BVZF die Fahrrad-Kampagne #BleibinBewegung[5] in Hamburg, unterstützt von der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende der Stadt Hamburg und dem Außenwerbeunternehmen Ströer Media. Mit Videoclips und Plakaten werden Menschen dazu angeregt, langfristig auf das Fahrrad umzusteigen: als ein Zeichen für autarke Mobilität, für klimafreundlichen Verkehr, für Gesundheit und für zukunftsfähige Infrastruktur und lebenswerte Städte.

Branchenstudie Fahrradwirtschaft in Deutschland

Im Februar 2021 stellte der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) gemeinsam mit dem Verbund Service und Fahrrad (VSF)[6] und dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) die Branchenstudie Fahrradwirtschaft in Deutschland: Unternehmen, Erwerbstätige, Umsatz vor. Erhoben wurden die Daten vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Institut Arbeit und Technik der Westfälischen Hochschule (IAT). Auf 38 Seiten bietet die Studie umfangreiches Zahlenmaterial und eine Vielzahl von Hintergrundinformationen und ist damit das bislang umfassendste Kompendium zur Fahrradwirtschaft in Deutschland. Ein Ergebnis der Studie ist, dass die Fahrradwirtschaft ein Wachstumsmarkt ist und dabei nahezu ohne steuerliche Vergünstigungen oder Subventionen auskommt. Alle drei Hauptmärkte Herstellung, Handel und Dienstleistungen verzeichneten in den vergangenen Jahren wachsende Umsätze und Beschäftigung.[7]

Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen

Der Bundesverband Zukunft Fahrrad beteiligt sich mit Stellungnahmen an politischen Entscheidungen, zum Beispiel zum Fuß- und Radgesetzentwurf NRW. Darin werden die Gestaltung des Straßenraums, die Förderung betrieblicher Fahrradmobilität, Fahrradleasing für Landes- und Kommunalbeamte sowie die Förderung privater Lastenradnutzung ausgeführt.[8][9]

Arbeitsgruppe Lastenräder

Die Zahl der jährlich verkauften Lastenräder hat sich in Deutschland seit 2016 vervielfacht.[10] Immer mehr Hersteller und Modelle kommen für die unterschiedlichsten Einsätze auf den Markt und profitieren von der Transformation in der innerstädtischen Logistik. Auch in der Politik gewinnt das Thema an Bedeutung. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (BMVI) hat die Förderung von Lastenrädern 2021 im Nationalen Radverkehrsplan 3.0 explizit auf die Agenda gesetzt.[11]

Damit Lastenräder in den Städten stärkere Verbreitung finden können, muss die kommunale Verkehrsplanung entscheidend verändert werden. Im Dezember 2020 hat der BVZF gemeinsam mit anderen Organisationen die Koordinationsarbeitsgruppe Lastenräder (KGAG Lastenräder) gegründet. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, die verbandsübergreifend branchenrelevante Themen, wie Normierungen und Förderung sowie Ausbau der Infrastruktur, zu koordinieren.[12]

Forschungsinstitut T3

Das Forschungsinstitut T3 - Transportation Think Tank setzt sich für eine lebenswerte und klimagerechte Welt ein. Es führt Untersuchungen vor allem zu Transportthemen durch und unterstützt Wirtschaft und Politik, Sachverhalte besser einzuschätzen.[13] Der BVZF ist alleiniger Gesellschafter von T3, Geschäftsführer ist Wasilis von Rauch.[14] Wissenschaftlicher Leiter und Initiator des Instituts ist Stefan Gössling.[15]

Geschichte

Die Mobilitätswende als Reaktion auf CO2-Belastung, Feinstaub, Autolärm und verstopfte Innenstädte[16]: Das haben 21 Unternehmen der Fahrradwirtschaft im Blick gehabt, als sie 2019 den Bundesverband Zukunft Fahrrad gründeten. Denn nur über eine starke Interessenvertretung kann eine nachhaltige Mobilitätswende politisch durchgesetzt werden. Das Verkehrsmittel Fahrrad - insbesondere Pedelecs und E-Cargobikes - bietet große Potenziale, um die Verkehrswende voranzubringen und eine qualitative Veränderung des Verkehrsverhaltens zu erreichen.[17]

Der Verein setzt sich für einen ganzheitlichen Ansatz in der Verkehrspolitik ein, der die Rechte aller Verkehrsteilnehmer*innen berücksichtigt. Der Bundesverband Zukunft Fahrrad sucht nach alternativen Lösungen für den Verkehr der Zukunft, damit eine nachhaltige Mobilitätswende in Deutschland gelingen kann. Der Schwerpunkt liegt darauf, dass Fahrradfahrende sich leichter und sicherer in Stadt und Land bewegen können.

Die 38 Mitgliedsunternehmen (Stand: Mai 2021) verpflichten sich zu Transparenz und Nachhaltigkeit in ihren Firmen. Der Vorstand des BVZF setzt sich aus Mitgliedern aus den verschiedenen Bereichen der Fahrradwirtschaft zusammen und wird von der Mitgliederversammlung gewählt. Im Vorstand arbeiten Ulrich Prediger (Vorsitzender), Dorothee Heine (stellv. Vorsitzende), Oliver Hagen (Schatzmeister), Dirk Zedler, Jakub Kopinski und Peter Hürter. (LINK zur Satzung)

Die Mitgliedsunternehmen bieten verschiedenste Produkte und Dienstleistungen: Leasing- und Sharing-Angebote, Versicherungen, digitale Angebote wie Bike-Apps zum Diebstahlschutz oder Notruf-Service und Logistik-Lösungen für flächendeckende Transporte mit dem Lastenrad.

Einzelnachweise

  1. ' 'Welche politischen Rahmenbedingungen braucht eine wirkliche Mobilitätswende?‘ ‘ [1] Dokumentation einer Tagung der Heinrich-Böll-Stiftung vom 22. Februar 2019
  2. Artikel auf der Webseite des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI): [2]
  3. Positionspapier Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW): U-Turn starten: Mobilitätswende in den Unternehmen jetzt“ vom 17. Oktober 2018 [3]
  4. Fahrrad und öffentlichen Verkehr gemeinsam denken - Forschungsprojekt an der Universität Frankfurt, Arbeitsgruppe Mobilitätsforschung. 2018 gefördert vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans. [4]
  5. Fahrrad-Kampagne #BleibinBewegung[5]
  6. Verbund Service und Fahrrad (VSF) [6]
  7. Ergebnisbericht im Dezember 2020. Branchenstudie Fahrradwirtschaft in Deutschland: Unternehmen, Erwerbstätige, Umsatz. Studie im Auftrag von BVZF, VSF und ZIV [7] Branchenstudie Fahrradwirtschaft in Deutschland auf der BVZF-Webseite [8]
  8. Beschluss zum Referentenentwurf für das Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG NRW) und zur Verbändeanhörung vom 2. März 2021[9]
  9. BVZF-Stellungnahme zum Gesetzentwurf der Landesregierung NRW zur Einführung des Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetzes sowie zur Änderung des Straßen- und Wegegesetzes (FaNaG) vom 15. April 2021[10]
  10. ZIV-Marktdaten 2020: Über 100.000 Cargobike-Verkäufe in Deutschland, in cargobike.jetzt am 10. März 2021: [11]
  11. Nationaler Radverkehrsplan 3.0 des BMVI, Seite 61: [12]
  12. Pressemitteilung des BVZF vom 7. Mai 2021: Verbände gründen neue Koordinationsarbeitsgruppe für Lastenräder [13]
  13. Forschungsinstitut T3 Freiburg[14]
  14. Pressemitteilung des BVFZ vom 30. April 2021: T3 Transportation Think Tank: BVZF gründet Forschungsinstitut für nachhaltige Mobilität[15]
  15. Stefan Gössling, Professor für Tourismus, Universität Linnaeus, School of Business and Economics, Kalmar, Schweden[16]
  16. Was ist und wozu brauchen wir eine Verkehrswende? Artikel von Anne Klein-Hitpaß, Projektleiterin Städtische Mobilität, Agora Verkehrswende vom 8. November 2019[17]
  17. Fahrrad-Monitor Deutschland 2019. Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung vom 30.09.2019 im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)[18] und [19]