Benutzer:Sandra Metro Steindl/Metroverlag
Ursprünge
Der Metroverlag wurde 2005 von Kurt und Sibylle Hamtil gegründet. Unter der von Alfred Andersch entlehnten Maxime „Umwege erhöhen die Ortskenntnis“ und ausgehend von einem in New York entdeckten Stadtführer für New Yorker erscheinen 2006 die ersten Bücher der programmatischen Reihe Wienfacetten. Es sind Stadtführer für Wienerinnen und Wiener genauso wie für Wien-Besucher. Seither publiziert der Metroverlag Bücher, die österreichische – und im speziellen Wiener – Kulturgeschichte vermitteln. Eine Kulturgeschichte, die sich auch als Zeitgeschichte versteht.
Kultur- und Genussgeschichte, Zeit- und Sozialgeschichte
Mit dem Titel „Kalbsschnitzel Casa Mahler“ – einem wienerischen Kochbuch aus der Rezeptsammlung berühmter Persönlichkeiten von Hofrat Ludwig Karpath – wendet sich der Verlag erstmals der Wiener Genussgeschichte zu. Seit diesem ersten Titel sind zahlreiche Bücher rund um das Thema Kochen und Wien erschienen, u. a.: Christian Hauenstein, Ingo Pertramer: „Wiener Wirtshaus Kochbuch“ (2009), Katja Sindemann: „Mazzesinsel Kochbuch. Kulinarische Streifzüge durch das jüdische Wien“ (2009), Katja Sindemann: „Götterspeisen. Kochbuch der Weltreligionen“ (2010), Sarah Legler, Sibylle Hamtil: „Kochbuch für eingefleischte Vegetarier“ (2011), Gerd Wolfgang Sievers, „Wiener Beisel Kochbuch“ (2012), Thomas Voburka, Zipora Vogel: „So macht Kochen Freude“.
Anna Lindners 2008 herausgegebene Anthologie „Das goldene Wienerherz. Ein Plädoyer für die Stadt und ihre Bewohner“ definiert einen zweiten Programmschwerpunkt des Metroverlags: die Wiener Kulturgeschichte. Lässt Lindner in „Das goldene Wienerherz“ die Autoren noch selber sprechen (u. a. H. C. Artmann, Ingeborg Bachmann, Joseph Roth, Felix Salten) schreibt sie 2014 selbst über sie. In „Ein Walzer für die Liebe“ widmet sich Anna Lindner erneut Wien als Schauplatz – diesmal in der Weltliteratur.
Symptomatisch für die kulturgeschichtliche Ausrichtung des Programms sind auch Titel wie Elke Krasny: „Stadt und Frauen. Eine andere Typographie von Wien“, Petra Unger: „Mut zur Freiheit. Faszinierende Frauen. Bewegte Leben.“ (2009), Carola Leitner, Fabian Burstein: „Wiener Plätze und Nebenschauplätze. Eine Stadtgeschichte vom Kohlmarkt bis zum Einsiedlerplatz“ (2008), Wolfgang Franz: „Wien 1908. Ein Zeitreiseführer ins Wien der Jahrhundertwende“ (2008), Brigitte Biedermann, Barbara Mader: „Floridsdorf“ (2011), Duygu Özkan: „Türkenbelagerung“ (2011), Manfred Chobot, Petra Rainer: „Der Wiener Brunnenmarkt oder wie man in der eigenen Stadt verreist“ (2012) , Florian Holzer, Georg Renöckl, Arnold Plöschl: „Die letzten Fleischhauer von Wien. Eine Huldigung“ (2012), Gregor Auenhammer: „Die Entdeckung Österreichs in 100 Objekten“ (2012), die Bücher von Harald Havas: „Kurioses Wien“ (2010), „Furioses Wien“ (2011), „Unglaubliches Wien“ (2012) und „Der Mann, der den Neusiedlersee trocken legen wollte“ (2013) oder Anton Holzer: „Fotografie in Österreich. Geschichten, Entwicklungen, Protagonisten 1890 bis 1955“ (2013).
Literatur mit Wien-Anker
Im Herbst 2009 startet der Metroverlag die neue Reihe Wiener Kostbarkeiten. Publiziert werden wiederentdeckte und mitunter völlig unbekannte Texte sehr bekannter Wiener Autoren. Peter Altenbergs „Kapriolen des Stadtlebens“ und Ludwig Hevesis „Flagranti und andere Heiterkeiten“ sind die ersten beiden Titel dieser Reihe. Kein Kanon von Hauptwerken der Literatur aus Wien ist angestrebt – die Reihe soll vielmehr neu zu lesende „wienerische“ Texte und SchriftstellerInnen versammeln. Initiatorin dieses Reihenprojekts ist Sarah Legler, Herausgeberin der Literaturzeitschrift „Keine Delikatessen“ und Programmleiterin des Verlags bis 2013. Ziel ist es, pro Saison ein bis zwei Bände herauszugeben und von Literaturwissenschaftlern kommentieren zu lassen. Folgende Titel sind in dieser Reihe erschienen: Karl Kraus: „Wiener Wahrheiten“ (2009), Moritz Gottlieb Saphir: „Halbedelstein des Anstoßes“ (2009), Joseph Roth: „Riviera in Kagran“ (2010), Jura Soyfer: „Naschmarkt, 2 Uhr früh (2010), Bertha von Suttner: „Inventarium einer Seele“ (2010).
Auch die belletristischen Titel, die außerhalb dieser Reihe erschienen sind, haben als verbindendes Element Wien – entweder als Ort der Handlung oder als Lebensmittelpunkt der Autorinnen und Autoren: Peter Altenberg: „Im Nachtcafé“ (2008), Hugo Bettauer: „Die Stadt ohne Juden. Ein Roman von übermorgen“ (2008, 2. Auflage 2012), Rudolf Kalmar: „Zeit ohne Gnade“ (2009), Ödön von Horváth: „Reise ins Paradies“ (2009), Egon Friedell: „Eine Frage der Zeit“ (2009), Daniel Spitzer: „Wiener Spaziergänge“ (2009), Peter von Tramin: „Die Herren Söhne“ (2012), Hans Weigel: „Der grüne Stern. Ein satirischer Roman“ (2012), Philip Hohenlohe: „Das Gespensterpalais“ (2013), Leopold Sacher-Masoch: „Mondnacht in Galizien“ (2013).
Jüdische Identität gestern und heute
Das persönliche Interesse der beiden Verleger an jüdischer Geschichte und vor allem auch an der aktuellen Situation der in Wien lebenden Juden und an den zeitgenössischen jüdischen Spuren in Kunst, Kultur und Kulinarik war ausschlaggebend dafür, dass sich auch jüdische Themen zu einem Programmschwerpunkt entwickelt haben. Hervorzuheben ist hier auch die Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Wien. Mit „Shooting Girls. Jüdische Fotografinnen aus Wien“ (2013) oder „Euphorie und Unbehagen. Das jüdische Wien und Richard Wagner“ (2013) hat der Verlag zwei Kataloge zu Ausstellungen im Jüdischen Museum publiziert. Mit den Publikationen „Heute. Jüdisches Leben in Wien“ (2012) und „Das Südbahnhotel“ (2014) verhält es sich umgekehrt: Am Anfang stehen die im Metroverlag erscheinenden Bücher, zu denen in der Folge Ausstellungen im Jüdischen Museum eröffnet werden.
Weitere Titel des Metroverlags, die sich mit jüdischen Themen auseinandersetzen, sind u. a. Katja Sindemann: „Mazzesinsel Kochbuch“ (2009), Christof Habres: „Moische, wohin fährst du? Wien und der jüdische Witz“ (2010), Ludwig Bato: „Die Juden im alten Wien“ (2011), Christof Habres: „Jüdisches Wien“ (2011), Wolfgang Galler, Christof Habres: „Jüdisches Niederösterreich“ (2013), Rafael Schwarz: „Darf man Juden Ezzes geben?“ (2011), Barbara Staudinger: „Salon Austria. Die großen Köpfe jüdisch-österreichischer Kultur“ (2013).