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Drachen haben nichts zu lachen ist ein Kinderbuch von Franz Sales Sklenitzka. Es wurde 1979 im Verlag Jugend & Volk in Wien/München erstmals veröffentlicht und zählt oft zur Schullektüre. Manche Ausgaben hat der Autor selbst illustriert. "Drachen haben nichts zu lachen" ist der erste Band einer fünfteiligen Reihe, der mehrere Auszeichnungen erhalten hat. Die Bücher wurden in zwölf Sprachen übersetzt.[1]

Inhalt

Handlung

Im Jahr 1271 gibt es nur noch wenige Drachen auf der Welt. Die meisten haben sich in den Laubwald von Ottokar von Zipp zurückgezogen, wo sie noch in Ruhe leben können. Denn der Ritter Ottokar von Zipp hält nichts von der Drachenjagd. Er ist überhaupt kein Freund von Kämpfen, ganz im Gegensatz zu seinem Nachbar Sigmund Silberzahn-Floretto. Eines Tages findet Ottokar einen jungen Kammdrachen in seinem Wald in einer tiefen Fallgrube, nimmt ihn zu sich auf und nennt ihn Klemens. Zu dieser Zeit begab es sich, dass der Herzog des Landes ein Pfingstturnier veranstaltet und dem Gewinner einen Wunsch erfüllen wird. Ottokar will sich zunächst davor drücken, doch sein Freund, der fahrende Sänger Archibald Exeter, überzeugt ihn. Denn nur so können die Drachen vor dem Aussterben gerettet werden. Ottokar und Archibald nützen die Zeit bis zum Turnier für ein umfangreiches Training.

An dem Turnier nehmen viele starke Kämpfer teil, Ottokar scheint wenig Chancen zu haben. Aber das Glück ist ihm hold, nicht nur scheiden bereits vor Beginn des Turnieres einige Mitstreiter aus, er kommt auch ohne große Anstrengungen durch die ersten Runden. Der schwerste Gegner steht ihm jedoch noch bevor. Im Finale muss er gegen seinen Rivalen Sigmund Silberzahn-Floretto kämpfen. Doch auch dieser Kampf gestaltet sich erstaunlich leicht. Der große Ritter in der silbernen Rüstung stürzt betrunken von seinem ebenso betrunkenen Pferd noch bevor der Kampf beginnen konnte. Zipp gewinnt das Turnier und der Herzog erfüllte ihm seinen Wunsch, die Drachenjagd zu verbieten. Allerdings nur für drei Jahre bis zum nächsten Pfingstturnier, an dem Ottokar leider krank im Bett liegt und nicht kämpfen kann.[2]

Personen

Ottokar von Zipp ist ein Ritter. Er ist aber weder besonders stark, noch interessiert am Kämpfen. Viel lieber liest er Bücher, besonders über Drachen. Vom vielen Lesen ist er allerdings kurzsichtig geworden. Er hat ein weiches Herz und kann keinem Tier etwas zuleide tun. Das hat sich auch bei den Dachen herumgesprochen, die jetzt Zuflucht in Ottokars Laubwald suchen. Ottokar von Zipp ist anders als die übrigen Ritter: er hat einen kurzen Namen und einen dünnen blonden Schnurbart (ein langer Name und ein dichter Bart zeigen das Ansehen eines Ritters), außerdem verlangt er keine Steuern von seinen Bauern, sondern kommt mit dem aus, das sie ihm freiwillig geben. Zusätzlich ist er Linkshänder, dadurch hatte er einen großen Vorteil beim Turnier, denn Linkshänder sind eine Seltenheit unter den Rittern. Am Ende bekommt Ottokar vom Herzog den Namen Ottokar von Zipp-Kübelhelm-Drachenfreund verliehen.[2]

Klemens ist ein junger Kammdrache. Er fiel in eine Fallgrube in Ottokars Wald, die Sigmund Silberzahn-Floretto ausgehoben hat. Ottokar findet ihn rechtzeitig und nimmt ihn mit zu sich auf seine Burg. Dort erkennt Archibald Exeter, dass der Drache ein musikalisches Gespür hat und ein hervorragender Tänzer ist.[2]

Archibald Exeter ist fahrender Minnesänger aus England. Er ist auf allen Burgen ein geschätzter Gast und bringt Unterhaltung und die neuesten Nachrichten. Wie Ottokar ist er ein großer Drachenfreund und hilft dem Ritter mit vielen einfallsreichen Listen.[2]

Sigmund Silberzahn-Floretto ist nicht nur der benachbarte Ritter von Ottokar von Zipp, sondern auch sein Erzfeind. Sigmund ist begeisterter Jäger und Kämpfer, der am liebsten auf Drachenjagd geht. Den Namen Silberzahn hat er von seinen silbernen Backenzähnen, die er bei jeder Gelegenheit herzeigt, indem er den Mund weit aufreißt. Um sich sein Ritterleben zu finanzieren, erfindet er allerlei Steuern, wie die Geflügelsteuer, die Getreidesteuer oder Kleesteuer. Er ist der letzte Gegner Ottokars beim Turnier und verliert, weil er und sein Pferd betrunken sind und nicht kämpfen können. Dadurch werden seine silbernen Backenzähne vom Wein fleckig, woraufhin ihm der Herzog den Namen Silberzahn entzieht und ihm verbietet, einen silbernen Backenzahn im Wappen zu führen.[2]

Fiktive Welt

"Drachen haben nichts zu lachen" findet im Jahr 1271 statt. Zu dieser Zeit gab es in der Welt des Buches noch verschiedene Arten von Drachen. Sie sind jedoch vom Aussterben bedroht, denn Drachenjagden sind besonders beliebt bei den Rittern. Die Menschen verwenden die erlegten Drachen für exquisite Gerichte, Kaugummi, Regenschirme, Schmuck, Einkaufstüten, Kleiderbügel und vieles mehr. Jeder will Drachenleder, Drachenschwanz und Drachenblut, das ein Mittel für starken Haarwuchs ist. Das Drachenblut war bei den Rittern sehr gefragt. Sie rieben sich damit ihe Schnauzbärte ein, denn je dichter der Bart, desto mehr zählt der Ritter. Das Ansehen der Ritter zeigte sich auch bei der Länge des Namens. Je länger dieser wieder ist, desto mehr zählt der Ritter. Aus diesem Grund hatten viele Ritter Doppel- oder Dreifachnamen. Die Ritter wollten nur das beste Essen und den besten Wein, immer kauften sie die neuesten Rüstungen und Waffen, um für jeden Kampf gerüstet zu sein. Dafür brauchten sie natürlich viel Geld. Das holten sie sich von ihren Bauern in Form von Steuern. Wurde das dadurch bekommen Geld trotzdem zu wenig, erfanden sie neue Steuern. Die Bauern hingegen mussten nicht nur Steuern zahlen, sondern auch für alles um Erlaubnis fragen und jagend durften sie erst recht nicht. Ranglich über den Rittern stand der Herzog des Landes.

Bis zu ihrer Ausrottung gab es viele Arten von Drachen. Kammdrachen wie Klemens, aber auch Bürstendrachen, Karfunkeldrachen, Erddrachen, Smaragddrachen und Zaundrachen. Sie lebten in Laubwäldern und manchmal in Mischwäldern, denn die Nadeln der Bäume in Nadelwäldern kitzelten sie zu sehr. Einzig den Bürstendrachen machten die Nadelbäume nichts aus.[2] Die Drachen sind kleiner als Menschen und ernähren sich rein vegetarisch. Das unterstreicht ihre Harmlosigkeit. Sie werden liebenswert dargestellt und zeigen den schlechten Charakter der Menschen, indem diese sie wegen ihres Körpers jagen. Sie unterscheiden sich grundlegend von den gängigen feuerspeienden Drachen in der Literatur.[3]

Stellung in der Literaturgeschichte

Einordnung ins Werk des Autors

Franz Sales Sklenitzka verfasste bis jetzt mehr als 20 Kinderbücher, die er zu großen Teilen selbst illustriert hat. Sein erstes Werk war "7000 rosa Aprilmaikäfer", das 1973 erschien.[4] Sechs Jahre darauf brachte er "Drachen haben nichts zu lachen" heraus. Sein bislang erfolgreichstes Buch. Es markierte den Beginn seiner Schriftstellerkariere. Darauf aufbauend erschienen noch vier weitere Bänder der Drachenreihe: „Drachen kann man nicht bewachen“ 1996, „Drachen machen starke Sachen“ 2003, „Drachen lassen’s richtig krachen“ 2013 und 2019 das bisweilen letzte Drachenbuch „Bei uns ein Drache? Dass ich nicht lache!“ Gemeinsam damit erschien 2019 „Das goldene Drachen Lexikon“ als Zusatzlektüre zu den Drachenbüchern. Diese beiden sind die neuesten Werke des Autors und markieren zugleich das 40-Jährige Jubiläum der Drachenreihe.[5]

Neben Kinder- Jugendbüchern schrieb der Autor auch Hörspiele und Schulbücher. Das erste österreichische interaktive Kinderbuch ist ebenfalls von ihm. „Der Schatz im Ötscher“ erschien 1985 im Residenz-Verlag und ist ein Spielbuch für Kinder und Jugendliche.[6]

Rezeption

Rezensionen

„Drachen haben nichts zu lachen“ wird durchwegs positiv von den Rezensenten aufgenommen. Gelobt wird das vermittelte Fachwissen über das Ritterleben im Mittelalter und die witzige, aber genauso spannende Einarbeitung in das Kinderbuch. Das Buch wird als gelungene Mischung von Spaß, Spannung und Ernst beschrieben, deren Pointen und humorvolle Verfremdungen der Gegenwart an die Abenteuer des Alltags erinnern lassen. Franz Sales Sklenitzka hat damit und mit seinem liebenswerten Protagonisten Ottokar Zipp die Maßstäbe der österreichischen Unterhaltungsliteratur geprägt.[7]

Preise

Das Kinderbuch gewann 1980 sowohl den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien[8], als auch den Österreichischer Kinder- und Jugendbuchpreis[9]. Im Jahr darauf wurde der Illustrationspreis der Stadt Wien verliehen, für die vom Autor angefertigten Illustrationen in der damaligen Auflage. 2004 erhielt „Drachen haben nichts zu lachen“ das Goldene Buch.[10] Diesen Buchhandelspreis erhält ein Werk ab 15.000 verkauften Auflagen im österreichischen Markt.[11]

Unterrichtsmaterial

Das Buch gehört in vielen Fällen zur Schullektüre des Volksschulunterrichts. Beliebte Aufgabenstellungen dazu sind unter anderem Lesetagebücher, Nacherzählungen und Fragenkataloge. Kreativer gestaltete Aufgaben können Rollenspiele beinhalten. Die Kinder können beispielsweise so tun, als seien sie die Ritter oder Drachen. Dazu können sie sich Ritternamen und Drachenarten ausdenken, Wappen malen und Steuern erfinden. Die Steuern können auch in Rechenaufgaben eingebaut werden. Für den musikalischen Unterricht kann das Drachenlied gesungen werden. Dazu können die Kinder tanzen oder mit Perkussionsinstrumenten mitmusizieren. Steht viel Zeit zur Verfügung, können die einzelnen Aufgaben als Turnierwettkämpfe gestellt werden und in ein umfassendes Rollenspiel integriert werden.[12]

Das Kinderbuch fand überdies Eingang in Werke über Schulliteratur sowie in Hochschulschriften.

Literatur

Bände der Drachen-Reihe und zusätzliche Veröffentlichungen

  • Band 1: Drachen haben nichts zu lachen (1981), ISBN 978-3-7074-2288-7
  • Band 2: Drachen kann man nicht bewachen (1996) ISBN 978-3-7074-0169-1
  • Band 3: Drachen machen starke Sachen (2003), ISBN 978-3-401-50899-3
  • Band 4: Drachen lassen’s richtig krachen (2013), ISBN 978-3-7074-0396-1
  • Band 5: Bei uns ein Drache? Dass ich nicht lache! (2019), ISBN 978-3-7074-2280-1
  • Zusätzlich erschienen: Das goldene Drachen Lexikon (2019), ISBN 978-3-7074-2289-4

Verwendete Textausgabe

Franz Sales Sklenitzka: Drachen haben nichts zu lachen. 14. Auflage als Arena-Taschenbuch Wien / München 1997, ISBN 3-401-01941-4

Einzelnachweise

  1. Franz Sales Sklenitzka: Homepage. Abgerufen am 5. Juni 2022.
  2. a b c d e f
  3. Monika Meixner: Fabelwesen und Monster in der gegenwärtigen Kinder- und Jugendliteratur. Wien 2017, S. 49–52.
  4. AEIOU: Austria-Forum, das Wissensnetz: Sklenitzka. In: Austria-Forum. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  5. Franz Sales Sklenitzka: News. In: Homepage des Autors. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  6. Franz Sales Sklenitzka: Interviews. Abgerufen am 13. Juli 2022.
  7. Franz Sales Sklenitzka: Pressestimmen. In: Homepage des Autors. Abgerufen am 24. Juli 2022.
  8. Geschichte Wiki Wien: Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Wien. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  9. Bundesministerium Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport: Kinder- und Jugendbuchpreis. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  10. Franz Sales Sklenitzka: Preise und Auszeichnungen. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  11. Gold- und Platinbuch. Abgerufen am 29. Mai 2022.
  12. Ideensammlung für den Unterricht. In: Zeit Punkt Lesen. Leseland Niederösterreich, 2014, abgerufen am 6. Juni 2022.