Benutzer:Zum hundertsten Mal/Lyrikermühle
Eine Lyrikermühle ist eine Vorrichtung zur Herstellung von Lyrikern. Es wird oben jemand hineingeworfen, unten soll ein Lyriker herauskommen.
Funktionsweise
Ein Verlag inseriert in Zeitschriften und im Netz, er suche für eine Lyrikanthologie Autoren, ausdrücklich auch solche, die noch nichts geschrieben geschweige denn veröffentlicht haben. Gelegentlich werden auch entsprechende "Wettbewerbe" veranstaltet.
Bedingung: jeder nur ein Gedicht von höchstens zwanzig Zeilen. Diese Einschränkung hat offensichtlich keine literarischen Gründe, sondern zielt allein darauf, möglichst viele Autoren in einem Buch unterzubringen, zum Beispiel 1000.
Das so entstehende Buch erhält eine ISBN und taucht infolgedessen in der DNB auf. Angeboten wird es für einen Mondpreis von zum Beispiel 99 Euro; den Autoren wird ein ebenso phantasievoller "Vorzugspreis" von zum Beispiel 78 Euro eingeräumt.
Da ein solches Buch weder ein Lektorat, noch Werbung, noch einen Vertrieb braucht, sondern lediglich eine Druckerei-Rechnung anfällt, kann ein Reingewinn pro Exemplar von mindestens 50 Euro geschätzt werden.
Autoren
Ein Honorar wird selbstverständlich nicht gezahlt. Eine Bemerkung des Werkes seitens der Literaturkritik ist ausgeschlossen. Der Autor kann davon ausgehen, dass sein Erscheinen neben 999 Anderen völlig unbemerkt bleibt - abgesehen von ihm selbst und den Personen, die er auf das Ereignis aufmerksam macht.
Einziger Grund der Veröffentlichung ist demnach der Wunsch, den eigenen Namen und das eigene Verslein einmal in einem Buch gedruckt zu sehen - und darüber anderen Menschen Mitteilung zu machen.
Der Verlag kann damit rechnen, dass die Autoren ein Exemplar des überteuerten Buches kaufen; und sollte einer davon abstehen, so wird ein anderer ein zweites Exemplar kaufen, um es seiner Oma zu schenken.
Ergebnis auf Verlagsseite
50.000 Euro für zwei Nachmittage Büroarbeit.
Ergebnis für die Wikipedia
siehe die einschlägigen Diskussionsseiten.