Benutzer Diskussion:Roxanna/Nasserismus
Baathistische Überläufer zum Nasserismus in der ersten Hälfte der 1960er Jahre
Abdallah ar-Rimawi
Baathisten über Nasserismus
"Die Nassersche Revolution in Ägypten war während dieser Zeitspanne in vollem Wachstum begriffen. Ihre Entwicklung schälte den Kern einer intellektuellen und politischen Strömung heraus, welche dem Ba'th ideologisch nahestand, und zwar vor allem bezüglich dessen, was den Einheitskampf gegen den Kolonialismus und den Zionismus mit seiner niemals endenden Aggression der Arabischen Nation gegenüber anbetraf werden sollte, fand seinen Ausgangspunkt in der gefühlsmäßigen Anziehungskraft der charismatischen Persönlichkeit Nassers, dessen mutige antikolonialistische Stellungnahmen der arabischen Bewegung für nationale Befreiung einen zusätzlichen Aufschwung verliehen hatte. Der Kampf dieser Bewegung hatte in der Tat auf nationaler und internationaler Ebene einen neuen Umfang erhalten. Später reduzierte sich der Nasserismus jedoch zu einer Art blinden Personenkults. Nassers Forderungen und Stellungnahmen wurden unüberdacht angenommen, verteidigt und weder irgendeiner Prüfung, noch einer Kritik oder irgendeiner Diskussion unterworfen. So verdarb sich der Nasserismus, der zu Beginn durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit dem ba'thistischen Denken in sich barg, in einem solchen Ausmaß selbst, daß er zu einer demagogischen Bewegung wurde, die nur noch auf dem Absingen von Parolen über Sozialismus, Freiheit und Einigkeit basierte, und das zu keinem anderen Zweck, als die arabischen Massen zu der zu nichts führenden Loyalität dem herrschenden Regime in Ägypten gegenüber zu bewegen. Indessen brachten diese Parolen in keinem Fall eine Ideologie, die den Notwendigkeiten des Kampfes und der Interessen der Proletarierklassen, insbesondere der Arbeiterklassen, Rechnung trug, zum Ausdruck. Diese Parolen hatten keinen revolutionären Inhalt und bahnten dem Kampf der arabischen Massen, der von einer revolutionären Avantgarde, die sich auf eine auf nationaler Ebene errichtete Organisation stützte, geführt wurde, keinen Weg. Diese Organisation zielte darauf ab, der Arbeiterklasse die Führung des Kampfes zu übertragen. So wurde das arabische revolutionäre Konzept im Falle des Nasserismus zu einem bloßen Werkzeug im Dienste der Regimeinteressen, während sich das Regime eigentlich selbst in den Dienst des Konzepts hätte stellen müssen. Im Laufe der gleichen Zeitspanne war das sozialistische Konzept ebenso wenig klar definiert. Was die "Klassen"-Idee anbetraf, so wurde sie vom Nasserimus unter der Form einer "Zusammenarbeit der Klassen" hochgehalten, die von der jugoslawischen Erfahrung, nach der alle aktiven Volkskräfte in einem einzigen Kampf vereinigt werden sollten, inspiriert worden war. Diese Idee entsprach jedoch nicht der erforderlichen Strategie und befand sich mit dem Begriff des Klassenkampfes, auf dem das sozialistische Denken fußt, im Widerspruch." (EF, S. 112f)
"Der Nasserismus begründete sein politisches Denken auf der Notwendigkeit der Auflösung und Beseitigung aller politischen Parteien zugunsten einer einzigen nationalen Organisation, die die arabischen Massen mit dem Ziel umfaßt, einer "demokratischen sozialistischen unionistischen Befreiungsrevolution" den Weg zu ebnen. In Wahrheit war Nassers organisatorische Vorstellung eher totalitär und statisch als revolutionär, dynamisch und lebendig: Deshalb war es unvermeidlich, daß sich der Nasserismus immer mit der Vorstellung der politischen Parteien in Konflikt befand. (EF, S. 125)
Michel Aflak: Zur Lage in Ägypten (21. Januar 1956)
In: Arabische Sozialistische Ba'th Partei: Auszüge aus Reden, Erklärungen und Interviews, Seite 147f. Varese (Italien) 1978
"[Kann man] das Regime, das in Ägypten an der Macht ist, als eine Regierung ansehen, die imstande ist, den revolutionären Umbruch herbeizuführen? Die Antwort lautet nein. Die Regierung ist fortschrittlich, nichts mehr. Der Unterschied zwischen revolutionärem Umbruch und Progressismus ist folgender: der Umbruch ist der Ausdruck eines organisierten Kampfes des Volkes, der sich auf einen Glauben und eine Doktrin stützt. Sein Ziel besteht darin, die bestehenden Bedingungen radikal umzustürzen und... zu ersetzen. Dieser Umbruch besteht in der Veränderung der Grundlagen des Lebens der Nation. Es ist klar, daß die Veränderung nur vom Kampf des Volkes und nicht von der Armee ausgehen kann. Die Armee kann sich wohl zusammen mit dem Volk daran beteiligen, aber sie ist unfähig, allein von sich aus einen Umbruch zu bewerkstelligen... Der Progressismus dagegen besteht darin, Reformen durchzuführen, ohne die Grundlagen zu verändern. Er beschränkt sich also darauf, einzelne Aspekte des öffentlichen Lebens zu reformieren, ohne an die alten Grundlagen zu rühren, nicht weil er an ihnen hinge, sondern weil er unfähig ist, sie zu verändern... Wir können den Progressismus definieren als auf halbem Weg stehend zwischen der Reaktion... und dem wirklichen, revolutionären Umbruch... "
Baathisten über ASU
Hamid Yousif Hammadi: From 6-day war to 8-year war, Seiten 52-54. Dar al-Ma'mun. Bagdad 1988
"The strategic fault of Abdul Nasser lay in the technical outlook with which he viewed nationalism and revolutionary belief. It was on account of such an outlook that he did not endeavour to create a clear, ideological theory of work applicable to popular and military organizations. He depended on the extensive popular support which he had gained not from his encounter with imperialism and zionism alone, but also from the 1958 union... No sooner had the nationalization decisions been made than the said organisation ["Freie Offiziere", danach "Nationale Union"] underwent yet another change to become al-I'tihad Al-Qawmi Al-Ishtiraki (the Socialist Nationalist Union). It raised the Ba'th slogans in a consecutive form: "Freedom, Socialism, Unity". Membership in the Socialist Nationalist Union was at once superficial and collective, devoid of any organizing rules and of any struggle-motivated, ideological and party choices. It also lacked popular and struggle-motivated programs of education and discipline. The Socialist Nationalist Union, itself, was established by a government decision. It was not a revolutionary and ideological organization with a past in clandestine work. This explains the civil service nature, as it were, of its personnel: civil-service as opposed to struggle-motivated and struggle-seasoned cadre that been raised in circumstances wherein coercion, want and endurance prevailed. This situation was reflected on the Egyptian armed forces. Thus, the Egyptian army did not change from a professional to doctrinal organ."
Bearbeitung
Hallo Roxanna,
kommt da noch was nach nunmehr 4 Monaten Bearbeitungspause? Macht doch irgendwie einen unfertigen Eindruck (und ist überhaupt ein ziemlich überflüssiger Artikel, der besser in den Artikel über Nasser eingearbeitet würde).
B.K.
- Danke für den Kommentar, anonymer Wikipedianer, der noch nicht weiß, wie man Beiträge signiert. Gut Ding will Weil haben. --Roxanna 14:41, 26. Feb. 2011 (CET)
- Inzwischen sind allerdings fast zwei Jahre vergangen. Ich finde, der Artikel ist schon nötig, und bis jetzt sieht er sehr gut aus! Willst du ihn nicht in den ANR verschieben?
- Danke für das Lob, leider ist der Artikel noch immer nicht fertig. Schuld bin ich selbst, da ich mich hier verzettele. Wie Du siehst, ist vor allem das letzte Kapitel über die Nachfolger noch unvollständig bzw. muß seit dem Ende Gaddafis neu konzipiert werden. Auch ob in Ägypten einige der neuen Parteien/Politiker sich wieder auf Nasser berufen, muß noch recherchiert werden. Magst Du bei dieser Recherche helfen? Übrigens hätte ich inzwischen vermutet, daß Du das Signieren gelernt hättest. --Roxanna (Diskussion) 13:53, 12. Jan. 2013 (CET)
- Hier ein kleiner Anfang: Auf Nasser berufen sich in Ägypten heute die Arabisch-Demokratische Nasseristische Partei und die Partei der Würde von Hamdien Sabahi. Letztere Persönlichkeit beruft sich auch immer wieder in Interviwes und Kundgebungen auf Nasser und teilt auch inhaltlich seine Politik (säkular, aber nicht religionsfeindlich; arabisches Einheitsstreben unter Führung Ägyptens; sozialistische Wirtschaftspolitik; starker Einfluss Ägyptens in Afrika; Ablehnung der Politik Mubaraks). Desweiteren unterstützen auch die Nasseristische Volkskongrespartei, die Nationale Versöhnungspartei un die Nasseristische Initiative offiziell Nassers Ansichten. In anderen Ländern wären die Nasseristische Volksorganisation im Libanon, der nasseristische Flügel der Volksfront zur Befreiung Palästinas – Generalkommando, die Sozialistischen Unionisten (Teil der Nationalen Fortschrittsfront) in Syrien, die Sozialistische Vorhutpartei im Irak, die Unionistische Volksorganisation im Jemen, die Fortschrittsallianz des Volkes in Mauretanien sowie die in verschiedenen arabischen Ländern noch existierenden Ableger der Arabisch-Sozialistischen Union zu nennen, deren Ideologie der Nasserismus ist.