Bistum Gabula

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Koordinaten: 35° 21′ 0″ N, 35° 55′ 0″ O

Karte: Syrien
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Bistum Gabula

Das Bistum Gabula war ein lateinisches Bistum in Dschabla (Gouvernement Latakia, Syrien) zur Zeit der Kreuzzüge. Der Bischofssitz wurde 1109 nach der Eroberung von Dschabla durch die Kreuzfahrer als lateinisches Bistum begründet, und er ging mit der Aufgabe der Stadt durch die Johanniter und Inbesitznahme durch die Mamelucken 1270 unter. Der Bischofstitel wurde noch bis mindestens in das 14. Jahrhundert weiter vergeben (episcopus in partibus infidelium).

Geschichte

1109 eroberte der Kreuzfahrer Tankred die Stadt Dschabla und gliederte sie in das Fürstentum Antiochia ein. Bald darauf wurde in der Stadt ein lateinisches Bistum gegründet, das nun meist Bistum Gabula genannt wurde. Es geht zurück auf den antiken Bischofssitz Gabala. Der Bischof von Gabula war ein direkter Suffragan des Patriarchen von Antiochia. Nach dem Fall von Edessa 1144 reiste Bischof Hugo von Gabula nach Italien. Dort berichtete er im Januar 1145 Papst Eugenius III. vom Fall von Edessa bzw. der Grafschaft Edessa und versuchte ihn von der Notwendigkeit eines neuen Kreuzzuges zu überzeugen. Er brachte auch die Geschichte vom Priesterkönig Johannes mit in den Westen.

Lateinische Bischöfe

Der Bischofstitel wurde auch nach dem Untergang des Bischofssitzes weiter vergeben (als episcopus in partibus infidelium). Allerdings sind diese Exilbischöfe bzw. Titularbischöfe bisher kaum bekannt.

Titularbischöfe

  • 1316 bis 1331 Dietmar, OCist., Vikar von Bischof Albrecht I. von Halberstadt, 1326, 1331 Weihbischof in Mainz, Halberstadt 1316 bis 1330[3] Bamberg (1317 bis 1331), Hildesheim (1316 bis 1331) und Minden (1316 bis 1331), Erzbistum Mainz (1319 bis 1328)[4]
  • 1345 bis (1346) Adam, OMin, Bischof von Gabula, Weihbischof von Prag[5][6]
  • ? bis † 27. Oktober 1380 Joannes[5]
  • 1380 bis † 13. November 1381 Andres de Porta Mosellae, OP[5]
  • 1381 bis † 28. März 1411 Martinus de Amantis, OP[5]
  • 1411 Emanuel, OMin[5]
  • 11. April 1412 bis ? Petrus, OESA[5]

Titularbistümer der römisch-katholischen Kirche

Die römisch-katholische Kirche vergibt bzw. vergab (Erz-)Bischofstitel für das Titularerzbistum Gabala und das Titularerzbistum Gabula.

Literatur

  • Ludwig Hänselmann: Urkundenbuch der Stadt Braunschweig. 2. Band MXXI–MCCCXX. Neudruck der Ausgabe Braunschweig 1900, H. Th. Wenner, Osnabrück 1975 (im Folgenden abgekürzt Haenselmann, Urkundenbuch, Band 2 mit entsprechender Seitenzahl und Urkundennummer).
  • Reinhold Röhricht: Syria sacra. Zeitschrift des Deutschen Palästina-Vereins, 10: 1–48, 1887 JSTOR (PDF) (Im Folgenden abgekürzt Röhricht, Syria sacra mit entsprechender Seitenzahl).

Einzelnachweise

  1. a b c d e Röhricht, Syria sacra, S. 27.
  2. a b c Charles Dufresne du Cange, Emanuel-G Rey: Les familles d’outre-mer de du Cange. Collection de Documents Inédits sur l’Histoire de France, Première Série Histoire Politique. 998 S., Imprimerie Impériale, Paris 1869, S. 795 (Online bei Google Books).
  3. Haenselmann, Urkundenbuch, Band 2, S. 473, Urk. 834 (Online bei archive.org).
  4. Barbara Klössel-Luckhardt: Mittelalterliche Siegel des Urkundenfonds Walkenried bis zum Ende der Klosterzeit (um 1578). Wallstein Verlag, Göttingen 2017, ISBN 978-8353-1963-9 (falsch), ISBN 978-3-8353-1962-2 (korrekt), S. 141 (Vorschau bei Google Books).
  5. a b c d e f Conrad Eubel: Hierarchia catholica medii aevi sive summorum pontificium, S. R. E. Cardinalium, Ecclesiarum Antistitium Serie ab anno 1198 usque ad annum 1431 perducta e domuntis tabularii praesertim vaticani collecta, digesta, edita. Druckerei Regensberg, Münster 1913, S. 262 (Online bei Google Books).
  6. Valentin Schmidt: Nachträge zum Hohenfurther Urkundenbuch (= Studien und Mittheilungen aus dem Benedictiner- und dem Cistercienser-Orden mit besonderer Berücksichtigung der Ordensgeschichte und Statistik. Band 22). Brünn 1901, S. 434–445, hier S. 437.