Bufotes latastii

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bufotes latastii

Ladakh-Kröte (Bufotes latastii)

Systematik
ohne Rang: Amphibien (Lissamphibia)
Ordnung: Froschlurche (Anura)
Unterordnung: Neobatrachia
Familie: Kröten (Bufonidae)
Gattung: Bufotes
Art: Bufotes latastii
Wissenschaftlicher Name
Bufotes latastii
(Boulenger, 1882)

Bufotes latastii[1], Synonyme (wissenschaftliche Syn., nicht mehr gültig: Bufo latastii, Bufo siachinensis, Pseudepidalea latastii), ist ein Froschlurch aus der Gattung Bufotes innerhalb der Familie der Kröten (Bufonidae). Die diploide Amphibienart zählt genetisch zu der 2019 taxonomisch neu eingeteilten Gruppe der Wechselkröten.[2] C. Dufresnes et al. (2019) haben den genetischen Ursprung von 15 Arten innerhalb der Gattung Bufotes zurückverfolgt und gezeigt, dass B. oblongus, B. zugmeieri, B. pseudoraddei und B. pewzowi unmittelbar von B. latastii aus dem Westhimalaja abstammen. Die Ladakh-Kröte (Syn.: Baltistan-Kröte[3]), gilt somit phylogenetisch als eine der Ursprungsarten für die Gattung Bufotes.

Merkmale

Ladakh-Kröte (Bufotes latastii) am Laichgewässer, Sonderterritorium Gilgit-Baltistan, Pakistan

Die kleinwüchsige (bis max. 6 cm), Wechselkröte, erinnert aufgrund ihrer Morphologie und ihrer hüpfenden Fortbewegung mehr an einen Grünfrosch als an eine Kröte. Ihr Trommelfell ist gut sichtbar und funktionsfähig. Auf dem Rücken verlaufen in Längsrichtung dunkelgrüne Streifen, die reich mit Drüsen besetzt sind. Bei manchen Exemplaren zeigt sich zudem noch eine gelbliche Linie, wie es man es sonst von der Kreuzkröte kennt. Die Parotiden sind relativ kurz, mit je einer scharf ausgeprägten Ausbuchtung, die bis unter das Niveau des unteren Tympanumrandes hinabragt. Die Extremitäten besitzen die für Wechselkröten typischen olivgrünen Flecken. Die dunkelbraun gefärbten Kaulquappen besitzen die übliche Bufoniden-Labialzahnreihenformel 2 (2)/3 und ernähren sich von Kiesel-und Grünalgen.

Schotteraue am Gilgit, Lebensraum der Ladakh-Kröte

Verbreitung

Das Verbreitungsgebiet von B. latastii ist auf Nordpakistan, das Kaschmir-Tal und das westliche Ladakh in Indien beschränkt. Ladakh ist eine sehr trockene Region, da die Hauptkette des Himalaya verhindert, dass die indischen Sommermonsune bis in die Halbwüstengebiete vordringen. Die Kröte wurde dort in Höhen von 780 bis 3200 m über dem Meeresspiegel nachgewiesen. Die Verbreitung von B. latastii im westlichen Himalaya ist wohl endemisch.[4] Syntop findet sich auch die Himalaya-Kröte (Duttaphrynus himalayanus)[5]. Sie laicht ebenso im direkten Umfeld von Bergbächen ab.

Das abgebildete Exemplar stammt aus dem Umfeld des Gilgit, der am Shandur-See auf einer Gebirgshochebene entspringt. Der Fluss fließt vom Shandur-See in Richtung Osten zur gleichnamigen Stadt Gilgit-Baltistan. Anschließend mündet er in den Indus.

Gefährdung und Schutz

Laut IUCN gilt die Art nicht als bedroht (Least concern, Stand: 2004).[6] Die Einstufung ist inzwischen aufgrund mangelnder Datenlage unklar. In Pakistan lebt B. latastii laut IUCN im Nationalpark Khunjerab sowie im Naturschutzgebiet Central Karakorum. Der Khunjerab-Nationalpark ist Pakistans drittgrößter Nationalpark und bekannt für seine Schneeleoparden.[7]

Literatur

  • Boulenger, G.A. (1882): Catalogue of the Batrachia Salientia s. Ecaudata in the Collection of the British Museum. Second Edition (London)
  • Das, I. & S. K. Dutta (2007): Sources of larval identities for amphibians of India. Hamadryad. Madras 31, pp. 152–181.
  • Ficetola, F. G., A. Crottini, M. Casiraghi, and E. Padoa-Schioppa (2010): New data on amphibians and reptiles of the Northern Areas of Pakistan: distribution, genetic variability and conservation issues. North-Western Journal of Zoology. Oradea, Romania 6, pp. 1–12.
  • Hemmer, H., J.F. Schmidtler & W. Böhme (1978): Zur Systematik zentralasiatischer Grünkröten (Bufo viridis -Komplex) (Amphibia, Salientia, Bufonidae). Zoologische Abhandlungen. Staatliches Museum für Tierkunde in Dresden 34, S. 349–384.
  • Khan, M.S. (2002). A checklist and key to the Amphibia of Pakistan. Bulletin Chicago Herpetological Society 37 (9), pp. 158–163.
  • Sergey M. Lyapkov, Artem A. Kidov, Irina V. Stepankova, Kirill A. Afrin & Spartak N. Litvinchuk (2020): Age Structure and Growth in the Lataste’s Toad, Bufotes latastii (Anura:Bufonidae). Russian Journal of Herpetology, Vol. 27, No. 3, pp. 165–171.
  • Stöck, M., R. Günther & W. Böhme (2001): Progress towards a taxonomic revision of the Asian Bufo viridis group: current status of nominal taxa and unsolved problems (Amphibia: Anura: Bufonidae). Zoologische Abhandlungen. Staatliches Museum für Tierkunde in Dresden 51, S. 253–319.

Einzelnachweise

  1. Aktuelle Taxonomie [1], abgerufen am 5. Februar 2022
  2. C. Dufresnes, G. Mazepa, D. Jablonski, R. Oliveira, T. Wenseleers, D.A. Shabanov, M. Auer, R. Ernst, C. Koch, H.E. Ramírez-Chaves, K.P. Mulder, E. Simonovo, A. Tiutenko, D. Kryvokhyzhar, P.L. Wennekes, O. Zinenko, A. Korshunov, A. M. Al-Johany, E.A. Peregontsev, R. Masroor, C. Betto-Colliard, M. Denoël, L.J. Borkin, D.V. Skorinov, R. Pasynkova, L.F Mazanaeva, J. M. Rosanov, S. Dubey & S. Litvinchuk (2019): Fifteen shades of green: The evolution of Bufotes toads revisited. Molecular Phylogenetics and Evolution. Vol. 141: 106615, Elsevier. doi:10.1016/j.ympev.2019.106615
  3. Wildlife of Pakistan, Checklist Amphibien [2], abgerufen am 25. Juli 2022
  4. S. Litvinchuk, Skorinov D., M. Glib & L. Borkin (2018): Distribution of Bufotes latastii (Boulenger, 1882), endemic to the Western Himalaya. Alytes, Bd. 36.
  5. Wildlife of Pakistan, Checklist Amphibien [3], abgerufen am 27. Juli 2022
  6. Rote Liste IUCN [4], abgerufen am 3. Februar 2020
  7. Wildlife of Pakistan [5]abgerufen am 25. Juli 2022

Weblinks

Commons: Bufotes latastii – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Homepage Wildlife of Pakistan [6]