Carl Friedrich Feuerlein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Regierungsrat C. F. Feuerlein im späteren 18. Jahrhundert auf einem Gemälde von Hetsch

Carl Friedrich Feuerlein (* 6. März 1730 in Mömpelgard; † 15. März 1808 in Stuttgart) war ein deutscher Jurist. Im Herzogtum Württemberg war er als einflussreicher Regierungsbeamter tätig.

Herkunft

Carl Friedrich Feuerlein stammte aus der fränkischen Theologen- und Gelehrtenfamilie Feuerlein. Sein Vater Willibald Feuerlein (* 22. Dezember 1686; † 19. August 1777) war herzoglich-württembergischer Regierungsrat in Mömpelgard und Stuttgart und verheiratet mit Rosine (Dorothea Eufrosina) Georgii (* 25. Oktober 1701; † 11. November 1788), der Tochter des Hofrats und Vogts Jacob Simon Georgii in Ansbach. Aus der Ehe von Carl Friedrich Feuerleins Eltern ging noch eine ältere Schwester Eberhardine Friederica Magdalene Juliane (* 25. November 1726 in Mömpelgard) und ein jüngerer Bruder Johann Christian Leopold Feuerlein (* 1. Mai 1732 in Mömpelgard) hervor sowie eine weitere Schwester Johanna Justine Christiana, deren Geburtstag nicht überliefert ist.[1]

Werdegang

Der Jurist Carl Friedrich Feuerlein begann seine Tätigkeit 1755 als Kanzleiadvokat unter dem Geheimen Rat Johann Eberhard Georgii (1694–1772)[2] in Stuttgart und machte eine steile Karriere als Regierungsbeamter im Dienst des Herzogs Carl Eugen von Württemberg.[3] Als württembergischer Staatsdiener hatte er zunächst am 22. Januar 1754 die Konkordienformel unterzeichnet.[4] Im Siebenjährigen Krieg erfolgte 1759 die Ernennung zum Auditor beim württembergischen Infanterie-Regiment Prinz Louis.[5] 1763 berief in Herzog Carl Eugen von Paris aus zum Sekretariat der französischen Expeditionen.[5] Er wurde Sekretär des Präsidenten des Geheimen Rats und Staatsministers Friedrich Samuel von Montmartin. Nach der Entlassung Montmartins war Feuerlein seit 23. Juni 1766 Mitglied des geheimen immediaten Sekretariats[6] und ab Juli 1766 auch Geheimratsregistrator.[7] 1774 wurde er Mitglied der neu gegründeten Freimaurerloge Zu den 3 Cedern[8] in Stuttgart.[9]

Württembergischer Geheimer Kabinettsekretär

Als langjähriger Geheimer Kabinettssekretär vom 5. Oktober 1766 bis 1. November 1793 besaß Carl Friedrich Feuerlein drei Jahrzehnte großen Einfluss auf die württembergische Regierungspolitik.[10] Das Geheime Kabinett (bzw. auch als die Geheime Kabinettskanzlei bezeichnet) war eine vergleichsweise junge Einrichtung des Herzogtums Württemberg, welches 1717 eingerichtet worden war und nach dem Tod Herzog Carl Eugens per Dekret vom 1. November 1793 aufgelöst wurde.

Nach der Entlassung des Staatsministers Friedrich Samuel von Montmartin im Jahre 1766 regierte der Herzog mit Hilfe der nun an oberster Stelle stehenden Geheimen Kabinettskanzlei. Diese bestand aus fünf Sekretären, deren Stellung zu jener Zeit praktisch der eines heutigen Ministers entsprach. 1768 setzte sich die Geheime Kabinettskanzlei aus folgenden fünf Sekretären zusammen: Carl Friedrich Feuerlein, dessen Bruder Johann Christian Leopold Feuerlein (der lediglich von 1764 bis 1770 dazu gehörte), Philipp Friedrich Schmidlin, Rudolph Heinrich Stockmaier und Johann Gottfried Grimm.[11]

Dienstreisen

Als herzoglich-württembergischer Geheimer Kabinettssekretär beteiligte sich Feuerlein an mehreren groß angelegten Reisen des Hofstaats. Bei der Reise vom Dezember 1766 bis Juli 1967 nach Italien wurden rund 231.000 Gulden ausgegeben. Vom 29. Juli bis 2. August 1768 war Feuerlein mit 425 Personen zum Schloss Grafeneck gereist, der Sommerresidenz des Herzogs. Bei der Reise nach Bad Teinach vom 7. Juli bis 2. August 1770 kamen 1200 Pferde zum Einsatz.[12] Im April 1784 reiste Carl Friedrich Feuerlein mit Herzog Carl Eugen anlässlich dessen bevorstehender Hochzeit mit Franziska von Hohenheim nach Mömpelgard. Carl Eugen ließ sich dort von seinem Bruder Friedrich Eugen und dessen Frau Friederike Dorothea beraten. Carl Friedrich Feuerlein arbeitete in dieser Zeit den Ehevertrag aus.[13]

Regierungsrat

Mit der 1777 erfolgten Ernennung Friedrich Emich Johann von Uexküll-Gyllenbands zum neuen württembergischen Staatsminister trat die exponierte Bedeutung der Geheimen Kabinettskanzlei wieder etwas in den Hintergrund.

Mit dem Tod von Philipp Friedrich Schmidlin wurde Carl Friedrich Feuerlein per Dekret des Herzogs Carl Eugen (unterzeichnet in Hohenheim am 15. April 1786) zu Schmidlins Nachfolger als Senior der Geheimen Kabinettskanzlei sowie Registrator beim Herzoglichen Großen Orden.

Am 8. Juli 1788 erfolgte Feuerleins Berufung als Gelehrter in den württembergischen Oberrat, womit seit 1711 der Titel Regierungsrat verbunden war.[14][15]

Nach der im November 1793 erfolgten Aufhebung der Geheimen Kabinettskanzlei durch Herzog Ludwig Eugen blieb Carl Friedrich Feuerlein das Amt des Regierungsrats im Oberrat sowie die Position als Ordensregistrator im Wesentlichen unter Beibehaltung seiner bisherigen Bezüge.[5]

Ordensregistrator

Als kurfürstlich-württembergischer Regierungsrat und Registrator der großen Ordenskanzlei verfasste Carl Friedrich Feuerlein 1803 eine Liste der Mitglieder des 1702 gegründeten Ritterordens von der Jagd, dem Vorläufer des Ordens der Württembergischen Krone.[16]

Familiäre Vernetzung in Württemberg

Carl Friedrich Feuerlein heiratete am 26. August 1766 in Stuttgart-Berg Auguste Fischer (* 1747; † 1823), welche offiziell die Tochter des herzoglich-württembergischen Küchenmeisters Friedrich Johann Ernst Fischer war. Dessen Frau war des Herzogs Geliebte Magdalene Barbara Fischer geb. Castenbauer (* 1718; † 1786), Tochter des Musikers Sigmund Castenbauer (* 1677; † 1763) bei der Württembergischen Hofkapelle.[17] Auguste Feuerleins Bruder Reinhard Fischer gilt als illegitimer Sohn des Herzogs Carl Eugen.[18] Es liegt nahe, dass dies auch für dessen Schwester Auguste zutrifft. Der Herzog zeigte auch später zu den zwölf Kindern des Ehepaars Carl und Auguste Feuerlein seine Verbundenheit, indem er diese vermutlichen Enkelkinder immer wieder zu sich ins Schloss Hohenheim einlud.[19] Der älteste Sohn Carl Feuerlein (* 1770; † 1808) war Kaufmann und Gründer der gleichnamigen Firma in Stuttgart, die mit dem blauen Farbstoff Indigo handelte. Nach Carls frühem Tod übernahm dessen Schwager Leopold Conradi das Geschäft. Die große Zahl an Kindern des Ehepaars Feuerlein, insbesondere acht Töchter, führte zu einer engen Vernetzung mit vielen renommierten Familien der württembergischen Ehrbarkeit. Für die württembergische Geschichte von Bedeutung waren neben den Zwillingssöhnen Gustav und Willibald Feuerlein auch die Schwiegersöhne Christian Gottfried Elben, Ferdinand von Pistorius und Leopold Conradi sowie Ludwig Uhland, der Ehemann von Enkeltochter Emilie Vischer (* 1799; † 1881).

Siehe auch: Die Familie des Regierungsrats Carl Friedrich Feuerlein

Renommiertes Haus in der Stuttgarter Friedrichstraße

Das Haus des Regierungsrats in der Stuttgarter Seegasse (heute Friedrichstraße 46)[20] war von seinem Schwager, dem herzoglichen Baumeister Reinhard Fischer, errichtet worden. Es war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der Haupt- und Residenzstadt Stuttgart und ging nach dem Tod des Regierungsrats 1808 an die Familie seines Schwiegersohnes Ferdinand von Pistorius über. 1805 hatte Feuerlein in seinem Haus mit Pistorius den Lokalwohltätigkeitsverein gegründet. Dabei handelte es sich um eine vom Staat gebilligte Privatgesellschaft freiwilliger Armenfreunde. Von 1805 bis zu seinem Tod 1808 war Feuerlein der erste Präsident dieses Wohltätigkeitsvereins. 1806 verteilte der Verein zum ersten Mal Grundnahrungsmittel wie Mehl, Brot, Reis, Gerste und Zwetschgen und zudem Brennholz an die Armen und Bedürftigen in Stuttgart. Am Leonhardsplatz wurde eine Speiseanstalt eröffnet und 1807 eine Beschäftigungsanstalt für Kinder gegründet. Nach Feuerleins Tod leitete Ferdinand von Pistorius als langjähriger Präsident den Wohltätigkeitsverein weiter und setzte die Tradition des Hauses seines Schwiegervaters in der Friedrichstraße 46 fort. Seine zweite Frau Eleonore Pistorius geb. Feuerlein machte das Haus zu einer Pflegestätte von Kunst und Bildung in Stuttgart.[21]

Carl Friedrich Feuerlein wurde 1808 auf dem Hoppenlaufriedhof beerdigt.

Feuerleinstein in Bad Liebenzell

Der Feuerleinstein im Kurpark von Bad Liebenzell

Ein bleibendes Denkmal ließ sich der Regierungsrat Carl Friedrich Feuerlein in Bad Liebenzell errichten. Seine älteste Tochter Auguste (* 1768; † 1805) hatte 1785 den dortigen Oberamtmann Ernst Heller (* 1758; † 1818) geheiratet, der 1796 Liebenzell durch Mut und Geschick vor übermäßiger Plünderung bewahrte, als ein größeres französisches Truppenkontingent während des Ersten Koalitionskriegs unter General François Laroche Richtung Stuttgart durchzog. Feuerlein kam gerne immer wieder zur Erholung nach Liebenzell und zur Familie seiner Tochter und seines Schwiegersohnes Heller. Im Jahre 1800 ließ Feuerlein einen großen Sandsteinblock auf der Straße in Richtung Hirsau enthüllen, etwa 100 m vom Aufgang der Beinberger Straße entfernt. Den Stein hatte er mit einer auf den 6. März 1800 datierten Inschrift versehen lassen, die er als Vermächtnis seiner Impressionen als Wanderer durch die schönen Wälder von Liebenzell an seine zahlreichen Kinder und Enkel verstanden wissen wollte.[22] 1989 wurde der 1980 von Albert Kübler[23] renovierte Stein gut erreichbar im Bad Liebenzeller Kurpark neu aufgestellt,[24] nachdem er 1974 zunächst hoch in den Wald an dem dort vorbeiführenden Feuerleinweg an der Beinberger Steige versetzt worden war.[25]

Werke

  • Chronologisches Verzeichnis der Mitgenossen des kurfürstlich-württembergischen großen Ritter-Ordens von seiner Entstehung an bis auf das Jahr 1803, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, A 23, Bü 4
  • Verzeichnis sämtlicher Ritter des großen Ordens des goldenen Adlers bis 1806, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 16a Bü 18a

Literatur

Einzelnachweise

  1. Theodor Schimpf: Willibald Feuerlein, der Ältere. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 7. Jahrgang, Januar 1941, Heft 1, S. 11
  2. Hans-Ulrich Freiherr von Ruepprecht: Die Georgii-Verwandten der Feuerlein. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 38. Jahrgang, März 1981, S. 8
  3. Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Fürstlich württembergisch Dienerbuch. Stuttgart 1877, S. 95
  4. W. Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Band 1, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1957, § 1347
  5. a b c Ferdinand Goes: Nachlese zu den Forschungen über Carl Friedrich Feuerlein. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 4. Jahrgang, Mai 1938, Heft 3, S. 49 f.
  6. W. Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Band 1, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1957, § 1166
  7. W. Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Band 1, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1957, § 1176
  8. Loge zu den 3 Cedern
  9. Konrad Stetter: Geschichte der Freimaurerei in Württemberg. Hrsg.: Aug. Wolfstieg. I. Reihe, I. Band. Verlag Alfred Unger, Berlin 1919, S. 88+106.
  10. W. Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Band 1, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1957, § 1164
  11. Carl Eduard Vehse: Geschichte der deutschen Höfe seit der Reformation, Band 25, Vierte Abteilung, Geschichte der Höfe der Häuser Baiern, Württemberg, Baden und Hessen, Dritter Teil, Verlag Hoffmann und Campe, Hamburg 1853, S. 238
  12. Theodor Schimpf: Unser Stammvater als Reisebegleiter des Herzogs Carl Eugen. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 2. Jahrgang, Januar 1936, Heft 2, S. 27–30
  13. Otto Rothermundt: C. F. Feuerlein und des Herzogs Ehevertrag. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 4. Jahrgang, September 1937, Heft 1, S. 15
  14. Eberhard Emil von Georgii-Georgenau: Fürstlich württembergisch Dienerbuch. Stuttgart 1877, S. 68
  15. W. Pfeilsticker, Neues Württembergisches Dienerbuch, Band 1, Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1957, § 1214
  16. Albert Raff: Der herzoglich-württembergische Ritterorden von der Jagd. In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin für Freunde der Phaleristik. 11. Jg., Nr. 60 (April 2009), S. 62 ff.
  17. Eine Ahnenliste der bürgerlichen Vorfahren von Auguste Feuerlein, zusammengestellt von Gerhart Nebinger, befindet sich in den Mitteilungen des Familienverbands Feuerlein, 6. Jahrgang, Heft 2, Mai 1940, S. 20–27
  18. U. a. auch gemäß einer Angabe in Susanne Dietrichs Buch Liebesgunst. Mätressen in Württemberg, DRW-Verlag 2001, S. 42, war Fischer ein unehelicher Sohn des Herzogs Carl Eugen
  19. Albert Seible: Herzog oder Küchenmeister? In: Andreas Abel: Die Nachkommen des Regierungsrats Carl F. Feuerlein, Todt-Druck, Villingen-Schwenningen 2007, S. 886 ff.
  20. Die Friedrichstraße in Stuttgart hieß früher Seegasse, siehe dazu z. B. die Liste historischer Straßennamen in Stuttgart
  21. Die Geschichte der Seegassenkönigin. Aus den alten Zeiten der Friedrichstraße – Das Haus Pistorius und die Familie Feuerlein. In: Stuttgarter Zeitung Nr. 178 vom 6. August 1955, S. 36
  22. Der Carl-Feuerlein-Stein in Bad Liebenzell. Denkmal aus längst vergangenen Zeiten hätte besseren Platz vielleicht im neuen Kurparkteil verdient! Zeitungsartikel in den Kreisnachrichten Calw vom 19. August 1972
  23. Gedenktafel für Albert Kübler in Bad Liebenzell-Neuhausen
  24. Feuerleinstein fand einen guten Platz. In: Familienverband Feuerlein Mitteilungen, 47. Jahrgang, März 1990, S. 5
  25. Der „geschriebene Stein“ bekommt neuen Platz. Jetzt wird er Wanderer im Kollbachtal erfreuen / Schwieriger Transport. Zeitungsartikel in den Kreisnachrichten Calw vom 10. September 1974