Christiane Rücker
Christiane Rücker (* 12. Juni 1944 in Schertendorf, Niederschlesien, Deutsches Reich) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Christa Rücker, wie sie ursprünglich hieß, ist die ältere von zwei Töchtern des Holzschnitzers, Musikers und späteren Schreiners Ernst Rücker und seiner Ehefrau Frieda, einer gelernten Krankenschwester. Nach der Vertreibung lebte sie mit ihren Eltern in Zorneding bei München.
Sie wurde Buchhalterin bei einer Baubeschlägefirma und absolvierte von 1962 bis 1965 eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Zerboni, nahm 1963 bis 1965 Privatunterricht bei Lilly Ackermann und ein halbes Jahr Gesangsunterricht in München. Gleichzeitig arbeitete sie als Fotomodell und wurde mehrfach Covergirl bei verschiedenen Illustrierten. Bald kamen auch kleine Filmrollen hinzu.
Christiane Rücker, wie sie sich jetzt nannte, wurde im Film regelmäßig als „lockeres Mädchen“ eingesetzt. 1969 erhielt sie durch Harry Meyen erste Theaterrollen im Theater am Kurfürstendamm. Sie konzentrierte sich später vornehmlich auf die Theaterarbeit und hatte 1974 in Wien und 1976 in Berlin als Gigi großen Bühnenerfolg an der Seite von Johannes Heesters. Ähnlich erfolgreich war sie als Irma la Douce. Sie spielte vor allem in Berlin, Hamburg, Frankfurt und Köln, meist im Rahmen von Tourneen.
Felix Dvorak holte sie mehrmals an die von ihm geleiteten Berndorfer Festspiele und in seine in Montreux ausgezeichnete satirische TV-Show MAD IN AUSTRIA.
Nach mehreren Affären, u. a. mit dem US-Serienstar Ty Hardin, und einer gescheiterten Beziehung mit dem Autor und Regisseur Andreas Raab unternahm sie im April 1979 mit Schlaftabletten und Alkohol einen Selbstmordversuch. Danach fand sie im Veda eine neue Lebensgrundlage, seither lebt sie vegetarisch und alkoholfrei.
1982 verpflichtete sie sich, alle ihre Fähigkeiten in den Dienst einer Wohlfahrtsarbeit zu stellen. Sie gründete den Verein „Goldener Lotus, Hilfswerk Bengalen“, der sich für Bedürftige in West-Bengalen engagiert. Vorwürfe wegen Spendenbetrugs und Urkundenfälschung sowie der Verbindung zu Hare Krishna, wie sie u. a. von der Illustrierten Quick und dem Sektenbeauftragten Friedrich Wilhelm Haack erhoben wurden, konnte sie auf gerichtlichem Wege zurückweisen.[1]
Christiane Rücker war von 1965 bis zur Scheidung am 16. September 1968 mit ihrem Jugendfreund Clemens verheiratet. 1992 heiratete sie einen Journalisten aus Sarajevo, sie wurden nach vedischem Ritual getraut.
Filmografie
- 1962: Barras heute
- 1964: Holiday in St. Tropez
- 1965: Ich kauf mir lieber einen Tirolerhut
- 1966: Die Liebesquelle
- 1966: In Frankfurt sind die Nächte heiß
- 1966: Bel Ami 2000 oder Wie verführt man einen Playboy
- 1966: Carmen Baby
- 1966: Bonditis
- 1967: Heubodengeflüster
- 1967: Die Schlangengrube und das Pendel
- 1968: 69 Liebesspiele
- 1968: Paradies der flotten Sünder
- 1968: Zieh dich aus, Puppe
- 1968: Otto ist auf Frauen scharf
- 1968: Der Arzt von St. Pauli
- 1968: Komm nur, mein liebstes Vögelein
- 1968: Donnerwetter! Donnerwetter! Bonifatius Kiesewetter
- 1968: Ein dreifach Hoch dem Sanitätsgefreiten Neumann
- 1970: Heintje – Einmal wird die Sonne wieder scheinen
- 1970: Unsere Pauker gehen in die Luft
- 1971: Die Kompanie der Knallköppe
- 1972: Der Kommissar (Fernsehserie, Episode 46: Überlegungen eines Mörders)
- 1973: Die Leichenfabrik des Dr. Frankenstein (Terror! Il castello delle donne maledette)
- 1973: Hallo – Hotel Sacher … Portier! (Fernsehserie, Folge 12: „Die drei Väter der Romy Schröder“)
- 1973: Wenn jeder Tag ein Sonntag wär
- 1973: Tatort: Frauenmord
- 1975: Per Saldo Mord
- 1978: Das Einhorn
- 1979: Kottan ermittelt (Krimiserie, als Prostituierte „Elvira Markl“; nochmals 1981 bis 1983)
- 1983: Geschichten aus der Heimat (Fernsehserie) Folge: Sag „Prost Neujahr“, Liebling als Fotomodell
- 1984: Tiger – Frühling in Wien
- 1986: Vom Glück verfolgt (Fernsehserie)
- 2021: Kitz (Fernsehserie)
Veröffentlichungen
- Schattenspiele mit Licht. Autobiographisches. Verlag Peter Erd, München 1989, ISBN 3-8138-0154-3
- Unterwegs nach Indien. Meine Reise zur inneren Harmonie. Herbig Verlagsbuchhandlung GmbH, München 2000, ISBN 3-7766-2143-5.
Literatur
- Hermann J. Huber: Langen Müller’s Schauspielerlexikon der Gegenwart. Deutschland. Österreich. Schweiz. Albert Langen • Georg Müller Verlag GmbH, München • Wien 1986, ISBN 3-7844-2058-3, S. 845.
- Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 6: N – R. Mary Nolan – Meg Ryan. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 666 f.
Weblinks
- Christiane Rücker in der Internet Movie Database (englisch)
- Christiane Rücker bei filmportal.de
- Literatur von und über Christiane Rücker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Christiane Rücker Fanpage
Einzelnachweise
- ↑ zum Rechtsstreit über das Hilfswerk Goldener Lotus, AGPF AKTUELL I/89, 22. März 1989
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rücker, Christiane |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 12. Juni 1944 |
GEBURTSORT | Schertendorf, heute Polen |