Chrodegang
Chrodegang von Metz, auch Hruotgang (in karolingischer Schreibweise) (* um 715 in Hasbania (dem heutigen Haspengau in der belgischen Provinz Limburg); † 6. März 766 in Metz) war ab 742 Bischof von Metz und Erzbischof von Austrasien. In der römisch-katholischen Kirche wird er als Heiliger verehrt.
Leben
Chrodegang stammte aus austrasischem Hochadel. Er erhielt eine hervorragende Ausbildung und wurde Sekretär und Minister Karl Martells. Im Jahr 742 wurde Chrodegang von Karlmann zum Bischof von Metz ernannt. Er trat für die Selbstständigkeit der fränkischen Kirche ein und arbeitete zugleich an ihrer Verbindung mit Rom.
Aufgrund seiner Verdienste als Vermittler zwischen Pippin dem Jüngeren und dem Papst Stephan II. wurde er im Jahr 754 durch den Papst zum Erzbischof und austrasischen Metropoliten (als Nachfolger des Bonifatius) erhoben.
Während seiner Amtszeit als Bischof gründete und erneuerte Chrodegang unter anderem die Klöster Gorze, Lorsch und Gengenbach. Er führte die lateinische Liturgie ein und schuf mit der Regula canonicorum eine weit verbreitete Regel für den Kanoniker (→ Kollegiatstift), die auch die Sorge um die Kranken und Bedürftigen vorsah und damit eine Rolle bei der Gründung christlicher Spitäler[1] spielte.
Chrodegang starb am 6. März 766 in Metz und ist im nahegelegenen Kloster Gorze bestattet. Sein Gedenktag (evangelisch und römisch-katholisch) ist der 6. März.[2] Der althochdeutsche Name Chrodegang bedeutet der berühmte (Waffen-)Gänger.
Einfluss auf die Culdeer
Es scheint zumindest wahrscheinlich, dass die Liturgie nach Chrodegang (liturgische Gesänge und das kanonische Leben von Weltgeistlichen) von irischen Mönchen aus dem nordöstlichen Gallien in ihrer ursprünglichen Heimat verbreitet wurde.
Im Laufe des neunten Jahrhunderts fanden neun Orte in Irland (einschließlich Armagh, Clonmacnoise, Clones, Devenish und Sligo) als Klöster Erwähnung, an denen die Gemeinschaften der Culdeer wie eine Art „Anhang“ zu den üblichen klösterlichen Einrichtungen gegründet wurden.
Die Culdeer scheinen besonders die Fürsorge über die Armen und die Kranken innegehabt zu haben und interessierten sich für den musikalischen Teil der Anbetungen.
Literatur
- Friedrich Wilhelm Bautz: Chrodegang. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 1015–1016.
- Eugen Ewig: Beobachtungen zur Entwicklung der fränkischen Reichskirche unter Chrodegang von Metz. In: Frühmittelalterliche Studien. Bd. 2 (1968), S. 67–77.
- Jürgen Sydow: Chrodegang. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 250 (Digitalisat).
Weblinks
- Chrodegang in der Datenbank Saarland Biografien
Einzelnachweise
- ↑ Peter Kolb: Das Spital- und Gesundheitswesen. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band 1, 2001, S. 386–409 und 647–653, hier: S. 386 f.
- ↑ Chrodegang im ökumenischen Heiligenlexikon
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Sigibald | Bischof von Metz 742–766 | Angilram |
Personendaten | |
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NAME | Chrodegang |
ALTERNATIVNAMEN | Hruotgang |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof von Metz und Erzbischof von Austrasien |
GEBURTSDATUM | um 715 |
GEBURTSORT | Hasbania (dem heutigen Haspengau) |
STERBEDATUM | 6. März 766 |
STERBEORT | Metz |