Daughters of Bilitis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Daughters of Bilitis (DOB) (deutsch: Töchter der Bilitis) ist die erste lesbische Bürgerrechtsorganisation in den Vereinigten Staaten, die sich 1955 in San Francisco bildete. Die Gruppe wurde gegründet, um eine Alternative zu lesbischen Bars zu bieten, da diese in den 1950er Jahren von zweifelhafter Legalität waren und deshalb den Schikanen der Polizei ausgesetzt waren. Die Gründerinnen der Daughters of Bilitis behaupten, seinerzeit keine Kenntnisse von schwulen Gruppen, wie beispielsweise der Organisation Mattachine Society, gehabt zu haben, so dass es erst mal zwischen den beiden tragenden Säulen der Lesben- und Schwulenbewegung noch keine Kontakte gab.

Die Daughters of Bilitis waren in den 1950er und 1960er Jahren die einflussreichste lesbische Organisation der Vereinigten Staaten, bis sie in den 1970er Jahren durch die Frage gespalten wurden, inwiefern die Organisation sich mehr der Lesben- und Schwulenbewegung oder der feministischen Bewegung zurechnen sollte. Heute ist die Existenz der Organisation nicht mehr gesichert, wobei es 1992 noch Berichte über die Existenz eines Ortsvereins der Organisation in Cambridge (Massachusetts) gab.

Der Name Daughters of Bilitis wurde in Anlehnung an den Namen anderer Organisationen wie Daughters of the American Revolution, Daughters of the Republic of Texas und United Daughters of the Confederacy erfunden. Bilitis war der Name einer fiktiven lesbischen Zeitgenossin von Sappho, die der französische Dichter Pierre Louÿs für sein Werk Les Chansons de Bilitis 1894 ersann.

Untergliederungen von DOB

Auf dem Höhepunkt der Organisation bestanden Untergliederungen quer durch die Vereinigten Staaten und in Australien. So bestanden unter anderem örtliche Gruppen in New York City, Los Angeles, New Jersey, Detroit, Chicago, Reno, Philadelphia, Cambridge und Boston.

Bedeutende Mitglieder

Viele prominente Feministinnen und Lesben waren Mitglieder in Daughters of Bilitis Untergliederungen, unter anderem:

Publikationen von Daughters of Bilitis

Die regelmäßig erscheinende Publikation von Daughters of Bilitis trug den Namen The Ladder. The Ladder erschien erstmals 1956 mit der Hilfe der Organisationen ONE, Inc. und Mattachine Society, mit denen Daughters of Bilitis freundschaftliche Beziehungen aufgebaut hatte. Der Name des Journals nimmt Bezug auf Platons pädagogische Hierarchie: the ladder of beauty.

Literatur

  • Nan Alamilla Boyd, Wide Open Town: A History of Queer San Francisco to 1965, University of California Press, 2003[2]
  • Vern Leroy Bullough[3] Harrington Park Press, 2002.
  • John D’Emilio, Sexual Politics, Sexual Communities, University of Chicago Press, 1983.[4]
  • Marcia M. Gallo, Different Daughters: A history of the Daughters of Bilitis and the Birth of the Lesbian Rights Movement, Carroll & Graf, 2006.[5]
  • Del Martin und Phyllis Lyon, Lesbian/Woman, 1972, ISBN 091207891X.
  • Martin Meeker, Contacts Desired: Gay and Lesbian Communications and Community, 1940s-1970s. University of Chicago Press, 2006.[6]
  • Ruth Simpson, From the Closet to the Courts, New York: Penguin Books, 1977. ISBN 0140043535.
  • Marc Stein, City of Sisterly and Brotherly Loves: Lesbian and Gay Philadelphia, 1945-1972, Chicago: University of Chicago Press, 2000; erneut publiziert von Temple University Press, 2004[7].

Einzelnachweise

Weblinks