Dieter Biallas

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dieter Biallas, 2006

Dieter Biallas (* 19. Juni 1936 in Eydtkuhnen; † 17. Juli 2016 in Hamburg) war ein deutscher Mathematiker und als Politiker (FDP; ab 2014 Neue Liberale) unter anderem von 1974 bis 1978 Buergermeister von Hamburg und Hamburger Senator für Kunst, Kultur und Wissenschaft in der Regierung von erstem Buergermeister Ulrich Klose

Leben

Dieter Biallas wuchs nach der Flucht aus Ostpreußen in Mecklenburg (Grabow) auf und legte sein Abitur 1955 in Ludwigslust ab. Als Jugendlicher verlor er bei einer Explosion ein Auge, die linke Hand und mehrere Finger der rechten Hand. Er studierte zunächst in Potsdam und dann in Hamburg Mathematik. 1961 heiratete Biallas Anke F., geborene Meppen, mit der er zwei gemeinsame Töchter hat. 1965 wurde er bei Emanuel Sperner über Verallgemeinerte Doppelverhältnisse und Endomorphismen von Vektorräumen zum Doktor der Naturwissenschaften promoviert. Er lehrte dann zunächst an den Universitäten Braunschweig, Hamburg und Gainsville, Florida, USA, bevor er 1968 zum Professor an der Universität Hamburg berufen wurde.

Biallas gehörte seit 1969 der FDP an und stieg schnell in die Führungsspitze des Hamburger Landesverbandes auf. Von 1974 bis 1978 war Biallas Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft. Zunächst zum Fraktionsvorsitzenden gewählt, ruhte sein Mandat seit seiner Wahl zum Senator. Am 30. April 1974 wurde Biallas in den Senat der Freien und Hansestadt Hamburg gewählt, wo er bis zum 28. Juni 1978 das Amt des Zweiten Bürgermeisters bekleidete und die Behörde für Wissenschaft und Kunst leitete. Dieter Biallas spielte durch seine Rolle in der Hamburger Politik zu dieser Zeit eine wichtige Rolle zur Gründung der Technischen Universität Hamburg-Harburg. Die Gründung einer Technischen Universität machte er damals zum Gegenstand von Koalitionsverhandlungen mit der SPD.[1] Von 1978 bis 1986 war er Vertreter des Deutschen Entwicklungsdienstes in Dar es Salam, Tanzania, Kuala Lumpur, Malaysia und Lusaka, Zambia und ab 1986 der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit zunaechst Landesvertreter der GTZ in Kairo, Aegypten und spaeter Bereichsleiter für Afrika. Mit dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion konnte er seine Russisch Kenntnisse zum Einsatz bringen als er die Osteuropa Abteilung der GTZ aufbaut und spaeter diesen Bereich uebernahm. Er leitete bis 2002 die deutsche Abteilung von Transparency International.

Biallas lag sowohl die Foerderung von Frauen als auch der kulturelle Austausch zwischen Ostpreußen und Nachkriegsdeutschland sehr am Herzen. Im diesem Rahmen baute Biallas enge Beziehungen mit der Metzler-Stiftung auf und organisierte gemeinsam mit dieser in den 1990er Jahren Kuenstleruastausche zwischen Kaliningrad und Frankfurt. Nach seinem Ruhestand in setzte er diese Aktivitaeten in Hamburg fort.

Ende August 2014 kündigten Biallas und der ehemalige stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger FDP, Najib Karim, die Gründung einer neuen, sozialliberalen Partei an.[2] Biallas und Karim waren im Monat zuvor entzuernt ueber das undemokratische Kanidatennominierungsverfahrens aus der FDP ausgetreten.[3] Die Gründung der Partei Neue Liberale – die Sozialliberalen fand am 28. September 2014 in Hamburg statt.

Veröffentlichungen

  • Verallgemeinerte Doppelverhältnisse und Endomorphismen von Vektorräumen. Aus: Abhandlungen aus dem Mathematischen Seminar der Universität Hamburg, Band 29, 1966, Heft 3/4, Seiten 263–291, Hamburg 1966, DNB 481406743 (Dissertation Universität Hamburg, Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät, 6. Juli 1966).
  • mit Hans-Ulrich Klose und Volker Rühe: SPD – CDU – FDP Beiträge zur Grundsatzprogrammatik der politischen Parteien. Verlag Lütcke & Wulff, Landeszentrale für politische Bildung, Hamburg 1974, DNB 740867040; 4. Auflage 1977.

Weblinks

Commons: Dieter Biallas – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Heinrich Mecking, Christian Nedeß (Hrsg.): Technik für die Menschen - Anfänge Entwicklung und Chronik der Technischen Universität Hamburg in Harburg. TuTech-Verl., 2014, ISBN 978-3-941492-73-8.
  2. Vor Sachsen-Wahl: Ex-FDP-Politiker wollen linksliberale Partei gründen. Spiegel Online, 30. August 2014, abgerufen am 22. Juli 2016.
  3. Austritt aus der FDP. Hamburg1, 4. Juli 2014, archiviert vom Original am 12. Juli 2014; abgerufen am 22. Juli 2016.