Diskussion:Adel/Archiv/2003

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Sonstiges

Der vor 1806 etablierte Adel betrachtete den napoleonischen und nachnapoleonischen Adel mit Skepsis. So waren bei alten Familien bayerische Titel wenig angesehen. Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts erklärte die Mutter des damals prominenten Bundestagsabgeordneten Karl Theodor Freiherr von und zu Guttenberg auf die Frage eines Spiegel-Reporters, ob sie nicht gerne bayerische Gräfin geworden wäre: „Ein fränkischer Freiherr spuckt auf einen bayerischen Grafen“. Diese Aussage bezieht sich wohl mehr auf das besondere Verhältniss der Franken zu den Bayern. Franken war bis Napoleon ein Gebilde aus unzähligen souveränen Freiherrenhäusern, die durch Napoleon ihre Unabhängigkeit verloren und an Bayern angegliedert wurden, daher der besonders ausgeprägte Stolz fränkischer Freiherr zu sein, denn ein bayerischer Graf hat den Titel vom Bayerischen König bekommen, ein fränkischer Freiherr ist dem König im eigentlichen ebenbürtig und nicht untergeben.

Ukas vs. Erlaß

Die Stellung des Adels wurde durch den Ukas des Kaisers Peter I. vom 24. Januar 1722 geregelt,

Warum steht hier 'Ukas' und nicht 'Erlaß'? Mit 'Ukas' sieht das Ganze vielleicht literalischer aus, benötigt aber besonderes Wissen darüber was die Unterschiede sind. PS. In diesem Fall gar keine!


Marion von Haaren

In dem Artikel stehen Wertungen die nicht in einen lexikalischen Beitrag gehören. Beispiel: Worte wie "unsinnige" gehören nicht hier rein. Das "von" als Adelsprädikat war eine absolut legitime Einrichtung. Ausserdem ist der Inhalt fehlerhaft. Beispiel: Die Frankreich-Korrespondentin Marion von Haaren stammt aus einer uradeligen Familie und ist eine baltische Baronesse. Im Artikel wird etwas anderes suggeriert. Bitte ändert diesen Fehler. lg Alessa

Niederer Adel

Der entsprechende Teil des Artikels bedarf m.E. dringend einer Überarbeitung. Soweit das "von" kein Adelsprädikat darstellt, sondern lediglich eine Herkunftsbezeichnung, wie man sie in der Schweiz und beim "westfälischen Bauernadel" findet, hat das auch nichts mit dem niederen Adel zu tun.

Hinsichtlich der "unsinnigen" Bezeichnungen ist zu berücksichtigen, dass es sich um im 19. Jahrhundert verliehene Adelstitel handelt, mit denen lediglich ein "von" dem bürgerlichen Familiennamen vorangestellt wurde.

Ich sehe mich allerdings nicht als fit genug an, um den Artikel selbst zu korrigieren.

Verbot der Verwendung von Anreden

Kann jemand Belege für das "teilweise"(?) Verbot von Anreden wie Durchlaucht vorbringen, wie es im "Abschnitt Aufhebung der Adelsvorrechte in der Weimarer Republik" behauptet wird. Der Abschnitt bezieht sich offensichtlich auf die Lage in der Bundesrepublik und da ist mir ein solches Verbot nicht bekannt. Welcher Art sollte dieses sein? Strafrechtlich mit der Folge, dass man bei Nichtbeachtung mit Geld- oder Freiheitsstrafe zu rechnen hat.

Die Anrede "Durchlaucht" etc. ist in Deutschland nicht verboten; man kann sie öfters sogar im staatlichen Rundfunk verwendet sehen (hören). In Österreich ist jegliche Verwendung von Adelstitel (aktiv und passiv) verboten. Und das obwohl in Österreich - im Gegensatz zu Deutschland - 1918 nur mehr zwei Vorrechte bestanden: a) das Recht auf erbliche Mitgliedschaft im Reichstag (nur für sehr wenige alte Familien erteilt) b) das Vorrecht, den Adel wieder zu verlieren (bei Verbrechen, die eine längere Haftstrafe nach sich ziehen.) Is schon was. Es gibt für Österreich auch eine Rechtsmeinung, die vertritt, dass das Adelsverbotsgesetz nicht im Bundesland "Burgenland" gilt, da dieses erst nach 1919 (Adelsverbotsgesetz) zu Österreich kam. Bislang ist in Österreich allerdings seit 1919 noch kein Fall bekannt, dass ein Verstoß gegen das Adelsverbotsgesetz geahndet wurde. Die Anreden "Durchlaucht", "Erlaucht" etc. stellen gewissermassen Teile des Adelstitels dar. Denn sehr oft ging eine Standeserhebung im "Hohen Adel" (tatsächlich zum Fürsten, Herzog) mit einer entsprechenden Anrede einher. Dies wurde aber im entsprechenden Akt vermerkt und stellte eine zusätzliche Ehrung dar.

Herrschende Klasse

Ist die Bezeichnung "herrschende KLASSE des Feudalismus" so korrekt? Meines Wissens ist der Begriff "Klasse" nicht an soziale Herkunft gebunden, sondern an die individuellen Einkommensverhältnisse. Fischers Fritz 11:50, 3. Dez 2003 (CET)

Der Artikel bleibt hundsmiserabel, auch wenn ich das hier nicht schreiben darf. Das beginnt schon mit: "Adel wurde die herrschende Klasse (Stand) des Feudalismus genannt, im Gegensatz zu den einfachen Freien, die zwar persönlich frei waren aber keinen eigenen Landbesitz hatten, und den unfreien Leibeigenen, die vom Adel abhängig waren." Für welche Zeit gilt das? Gabs 1918 noch Leibeigene? Die einfachen Freien verweisen "irgendwie" aufs Frühmittelalter. Adel ist nach wie vor ein verwendeter Begriff, das Imperfekt "wurde ... genannt" ganz und gar unangebracht.

Inhaltlich stimmt es ja schon, das die Herrschaft im Mittelalter und in manchen Staaten bis in die Neuzeit vom Adel ausgeübt wurde (teils staatsrechtlich betrachtet aber manchmal auch nur faktisch), so wie heute in der parlamentarischen Demokratie die Herrschaft vom Parlament/Volk ausgeht. Möglicherweise stört man sich an dem Begriff "herrschende Klasse" weil er so eine klassenkämpferische Konnotian hat. Den Begriff Adel wird man auch aus dem Mittalter herkommend erklären müssen, da sich zu dieser Zeit diese Klasse herausgebildet/konstituiert hat. Dann ist auch die Klassifikation der mittelalterlichen Gesellschaft in Adel / Freie / Leibeigene zutreffend. Selbstverständlich wurde die Leibeigenschaft in allen Monarchien nach und nach abgeschafft (zuletzt in Russland). Leibeigenschaft gab es sogar in einer parlamentarischen Demokratie bis 1865 (nämlich den Vereinigten Staaten).

Um das ganze klarer herauszuarbeiten, fände ich am besten, den Adel vom historischen Wandel her zu beschreiben:

  • Woher kommt der Adel, wie hat er sich herausgebildet?
  • Was war er im Mittalter und der frühen Neuzeit? ( Regentschaft - die vererbt wurde, Gerichtsherr, Grundbesitzer )
  • Was ist er heute? ( Titel sind noch übrig geblieben in Österreich und Schweiz dürfen diese nicht geführt werden, manchmal auch sind die Ländereien und der Besitz noch beim Adel verblieben. Nicht zu vergessen beschäftigt der Adel ja auch ein ganzes Pressegenre ("Yellow Press") und ist heute ein Faktor im Tourismus (England - Paraden usw.)).

So kann man den Artikel verbessern und das ideologische Reizpotenzial herauskriegen. Werde mal schauen, ob ich brauchbares Material über den Ursprung des Adels finde und den Artikel evtl. aufpolieren kann. --Ulfl 11:35, 9. Sep 2004 (CEST)

Zu dem Satz " der Begriff "Klasse" (ist) nicht an soziale Herkunft gebunden, sondern an die individuellen Einkommensverhältnisse": Nun, über die Definition dieses Begriffs streiten sich die Sozialwissenschaftler. Einkommen als einziger Faktor zur Bestimmung ist sicher zu kurz gegriffen. Die meisten Soziologen bevorzugen ein mehrdimensionales Modell zur Bestimmung von Klasse oder Schicht, z.B. Einkommen + Bildung + Soziale Herkunft. Der Begriff "Schicht" ist natürlich idelogisch auch viel unverdächtiger als "Klasse". --Ulfl 11:42, 9. Sep 2004 (CEST)