Diskussion:August Sander

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Kategorie:NS-Verfolgter

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SarazynDISKuRTeiL 12:08, 10. Mai 2006 (CEST)

Alternativer Text

           August Sander 1876-1964
        - Fotografie der Weimarer Republik-     

17.November.1876 geboren in Herdorf im Siegerland, als viertes von 9 Geschwistern. Sein Geburtsort war zu der damaligen Zeit von den im Siegerland vorherrschenden Wirtschaftsstrukturen geprägt: dem Erzbergbau und dem Hüttenwesen. Die Eltern betreiben einen kleinen Bauernhof, dessen Ertrag aber nicht zum Leben reicht. Deshalb arbeitet der Vater zusätzlich im Bergwerk und auch der Sohn nach dem Schulabschluss wie viele seiner Kameraden zunächst als Haldenjunge in einer nahe gelegenen Grube. Augusts Interesse für die Fotografie wird geweckt, als er einen auf dem Grubengelände tätigen Berufsfotografen beim Transport seiner Ausrüstung begleitet. Mit finanzieller Unterstützung eines Onkels kann er bald eine eigene Ausrüstung erwerben. Zusammen mit seinem Vater baut er eine Dunkelkammer im elterlichen Haus und fertigt hier seine ersten Fotografien, darunter bis heute erhaltene Aufnahmen von der Belegschaft der Herforder Gruben.

1897 Einberufung zum Militärdienst. Auch dort findet er eine Möglichkeit, einem Fotografen zu assistieren und seine Kenntnisse zu vertiefen. In Trier lernt er seine spätere Frau Anna Seitenmacher kennen; sie hat eine bessere Schulbildung absolviert, so ist sie es, die später für ihn die Schreibarbeiten erledigt und die sozialen Kontakte knüpft. Zwei Jahre lang begibt er sich auf Wanderschaft als Fotografengehilfe, sie führt ihn unter anderem nach Berlin, Magdeburg, Halle, Leipzig und Dresden. In Dresden besucht er eine Kunstakademie, einige der Gemälde aus dieser Zeit sind in seinem Nachlass erhalten geblieben.

1901 Niederlassung in Linz zusammen mit seiner Frau. Er muss sich durchsetzen in der Gesellschaft dieser fremden Stadt, mit Annas Hilfe ist eine Eingewöhnung in die völlig neue Umgebung leichter möglich.

Es folgt die Mitarbeit und Übernahme eines Fotoateliers ‚Sander und Stuckenberg’. In einem Werbeschreiben des Ateliers distanziert er sich klar von der klassischen Portraitfotografie dieser Zeit und wirbt dagegen für eine dokumentarische Aufnahmeart: „Bei der Betrachtung meiner Arbeiten bitte ich zu berücksichtigen, dass ich entgegen der üblichen Art bemüht bin, das Charakteristische, das Anlage, Leben und Zeit dem Gesichte eingeprägt haben, auch darin zu lassen und dass ich daher ausdrucksvolle Portraits liefere, die dem Wesen des Fotografierten durchaus entsprechen“. Sie finden sehr schnell einen Kreis von intellektuellen, Musikern und Schriftstellern, die auch seine Arbeit zu schätzen wissen, hatten sie doch etwas in diesem jungen Mann entdeckt, was förderungswürdig war. „Lebenswahre Stellungen, keine Pose, gute Gruppierungen, das richtige Erfassen der Charakteristik der Person und ausgezeichnete Ausführung… Das steife Atelierbild ist verschwunden, die fade Retusche hat aufgehört“, schreibt die Linzer Tageszeitung.

Beachtliche Erfolge mit seinen Fotografien und Teilnahme an internationalen Ausstellungen unter anderem in Paris krönen die Arbeit dieser Lebensphase.

1901 Erich geboren in Linz, drei Jahre später folgt Gunter, der zweite Sohn. 1910 Umzug nach Köln wegen einer Polioerkrankung von Erich.

1910 Einrichtung eines neuen Ateliers.

Wegen zunächst mangelnder Aufträge in der Stadt reist Sander immer wieder in den Westerwald, wo ihm die Bauern Aufträge erteilen, im Gepäck eine Balkenkamera. Die Bauern gehören bald zu einem festen Kundenstamm, der immer wieder neue Aufnahmen und einfache Abzüge bei ihm bestellt. Sander hatte eine Gabe, die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu ziehen. Man war stolz, sich fotografieren zu lassen: „Der August kommt am Sonntag…“

Unterbrechung der Arbeit durch den 1. Weltkrieg. Er wird zum Landsturm einberufen, als Sanitäter kommt er unmittelbar in Berührung mit den Gräueln des Krieges, die bei ihm nachhaltige Wunden hinterlassen.

1910 Geburt der Zwillinge Otto und Sigrid, Otto stirbt kurz nach der Geburt. Sigrid verlässt Deutschland während des 2. Weltkriegs und lebte bis zu ihrem Tod 2001 in Washington, USA. 1918 Wiederaufnahme der Portraitfotografie nach dem Krieg.

1927 Sohn Erich, der dem Widerstand angehört, wird denunziert und ins Gefängnis geworfen, wo er an den Folgen einer Blinddarmentzündung stirbt (Erichs Totenmaske bildet den Abschluss der „Menschen des 20.Jhs.“)

1944 Zerstörung von Wohnung und Atelier in der Bombennacht von Köln.

Der Publikumsverkehr lässt während des Krieges langsam nach, Portraitaufträge von Anhängern der nationalsozialistischen Partei befriedigen ihn nicht. Doch er beschönigt nicht, noch verschlechtert er, das war der Kernpunkt seiner Arbeit. Immer mehr zieht er sich in die Natur zurück, an ganz versteckte Stellen, wo er völlig gelöst sein konnte. Dort machte er Landschaftsaufnahmen und Naturstudien, zielt auf das Erscheinungsbild der Orte. Auch in den Landschaftsaufnahmen will er den Zeitgeist zeigen. Übersiedlung nach Kuchhausen, ein kleines Dorf im Westerwald, wo die Sanders die Zerstörung der Stadt überstehen. Sein Haus dort ist heute noch zu sehen. Sie verbringen ihre letzten Jahre in ganzer Abgeschiedenheit. Doch auch in diesem Haus betreibt er ein kleines Atelier.

1951 Sanders Köln- Aufnahmen werden ausgestellt mit großem Erfolg. Er wurde dadurch in die breite Öffentlichkeit katapultiert. Drei Fotos daraus werden ausgewählt für die 1955 größte internationale Anerkennung zu Lebzeiten in und durch die Ausstellung: „The Family of Men“ des Museums of Modern Art, New York.

1956 Tod seiner Frau Anna, danach brach er zusammen in der Einsamkeit von Kuchhausen. Seine Frau und das Radio waren die Verbindung zur Welt gewesen.

Er hat sich nie wieder richtig davon erholt.1958 wird er zum Ehrenbürger seiner Heimatstadt Herdorf ernannt, 1960 bekommt er das Bundesverdienstkreuz verliehen, den Kulturpreis durch die deutsche Gesellschaft für Fotografie im Jahr darauf.

20.April.1964 Tod im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls.


Menschen des 20. Jahrhunderts Und andere Werke

Um 1910 verfolgt Sander mit Nachdruck eine fixe Idee: er will die Menschen des 20. Jhs. in Deutschland portraitieren, um das Wesen seiner Zeit zu beschreiben; ein Gedanke, der ihn bis zu seinem Tod nicht mehr loslässt.

Die Aufnahmen der Bauern bilden zunächst den Ausgangspunkt seines großen Portrait- und Mappenwerkes „Menschen des 20.Jhs.“, die erste sogenannte Stamm-Mappe widmet er allein ihnen. Sie umfasst 12 Aufnahmen. Sander: „Die Gestalten zu der Mappe schienen mir durch ihre Naturgebundenheit dazu geeignet, meine Idee in einer Stamm- Mappe zu verwirklichen, damit war der Anfang gemacht. Alle gefundenen Typen ordnete ich dem Urtypus unter, mit allen Eigenschaften des allgemeinen Menschlichen.“ Sanders Freund Adler beschreibt die Bauernportraits so: „Die Bauernbilder sind wie ein Bauernepos, wie eine mächtige Aussage über ein Geschlecht, das nach außen verschlossene Ruhe bewahrt und unter der Oberfläche menschliche und teuflische Tiefen hat“

1920/21 Planung eines umfassenderen Bildwerkes über die Gesellschaft mit dem Titel „Menschen des 20.Jhs.“ in Portrait-, Architektur- und Industrieaufnahmen, zunächst nur als sachlich repräsentativer Überblick über die verschiedenen Menschentypen, die er in seinem Atelier in der Dürenerstrasse fotografiert.

„Nichts schien mir geeigneter zu sein, als durch die Fotografie in absoluter naturtreue ein Bild unserer Zeit zu geben. Wir finden aus vergangenen Tagen Schriften und Bücher mit Abbildungen, aber die Fotografie hat uns neue Möglichkeiten gegeben. Sie kann die Dinge in grandioser Schönheit aber auch in grauenhafter Wahrheit wiedergeben, kann aber auch unerhört betrügen. Die Wahrheit zu sehen, müssen wir vertragen können. Vor allem aber sollen wir sie unseren Mitmenschen und der Nachwelt überliefern, sei es günstig oder ungünstig für uns. Wenn ich nun als gesunder Mensch so unbescheiden bin, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, und nicht so, wie sie sein sollen oder können.. so möge man mir dies verzeihen, aber ich kann nicht anders“. Diese Worte stellte August Sander 1927 in einem Bekenntnis zur Fotografie seinem großen Vorhaben „Menschen des 20.Jhs.“ voran. Treffender lässt sich seine künstlerische Tätigkeit kaum umschreiben. Mit seinen betont sachlichen und gleichzeitig in ihrer berufsständischen Rolle oder ihrem sozialen Umfeld darzustellen.


Aus den Aufnahmen der Stamm- Mappe geht schließlich die fotografische Chronik eines halben Jahrhunderts hervor: ein nach unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen subjektives Panorama, das Sander in 7 unterschiedliche Bereiche gliedert:


• Gruppe I Der Bauer Stamm-Mappe 1 Der Jungbauer 2 Das Bauernkind und die Mutter 3 Bauernfamilie 4 Der Bauer – sein Leben und Wirken 5 Bauerntypen 6 Der Kleinstädter 7 Der Sport • Gruppe II Der Handwerker 8 Der Handwerksmeister 9 Der Industrielle 10 Der Arbeiter – sein Leben und Wirken 11 Arbeitertypen – physisch und geistig 12 Der Techniker und Erfinder • Gruppe III Die Frau 13 Die Frau und der Mann 14 Die Frau und das Kind 15 Die Familie 16 Die elegante Frau 17 Die Frau im geistigen und praktischen Beruf • Gruppe IV Die Stände 18 Der Student 19 Der Gelehrte 20 der Beamte 21 Der Arzt und Apotheker 22 Der Richter und Rechtsanwalt 23 Der Soldat 23a Der Nationalsozialist 24 Der Aristokrat 25 Der Geistliche 26 Der Lehrer und Pädagoge 27 Der Kaufmann 28 Der Politiker • Gruppe V Die Künstler 29 Der Schriftsteller 30 Der Schauspieler 31 Der Architekt und Baukünstler 32 Der Bildhauer 33 Der Maler 34 Der Komponist 35 Der reproduzierende Musiker • Gruppe VI Die Großstadt 36 Die Straße – Leben und Treiben 37 Fahrendes Volk – Jahrmarkt und Zirkus 38 Fahrendes Volk – Zigeuner und Landstreicher 39 Von den Festlichkeiten 40 Jugend der Großstadt 41 Die Dienenden 42 Typen und Gestalten der Großstadt 43 Menschen, die an meine Tür kamen 44 Verfolgte 44a Politische Gefangene*) 44b Fremdarbeiter • Gruppe VII Die letzten Menschen 45 Idioten, Kranke, Irre und die Materie


  • ) Erich war zum Fotografen ausgebildet worden und schmuggelte Aufnahmen von Gefangenen zu seinem Vater nach Hause. Dieser reihte später Erichs Aufnahmen in sein Gesamtwerk unter diesem Titel.

„Die Fotografie ist das ideale Mittel unserer Zeit um ein Bild unserer Zeit zu machen für unsere Nachwelt, damit wir davon lernen können“, sagt Sander auch in Rundfunkvorträgen. Dieses Lernen, der Gedanke der Wissensvermittlung war für Sander von äußerster Bedeutung, wohl aus Gründen seiner eigenen mangelnden Schulbildung, aus der Not heraus geschehen.



1927 Die erste Buchveröffentlichung „Antlitz der Zeit“ 60 Aufnahmen, die große Beachtung fanden. Aus dem Vorwort von Alfred Düblin: „Merkwürdig, man würde glauben, man sieht Individuen, aber plötzlich merkt man, man sieht hier keine Individuen. Wir begegnen hier der Kollektivkraft der menschlichen Gesellschaft der Klasse, der Kulturstufe“. Die Auswahl ist programmatisch und zeitkritisch. Das erste Bild zeigt einen Bauern von 1925 den Sander als ‚Stürmer oder Revolutionär’ bezeichnet, auf der letzten Seite das Bild eines Arbeitslosen.

Dieses Buch ist eine Vorausschau auf „Menschen des 20. Jhs.“, das insgesamt 500 Bilder umfassen soll: Mit der Stamm- Mappe „Fahrendes Volk“ will Sander unter anderem ein Bild jener Welt hinterlassen, die zu seiner Zeit schon vom Aussterben bedroht ist: „Ich will mit meinen Bildern ein Stück Zeitgeschichte schaffen, ein bisschen Romantik in unserer materialistischen Welt. Technik und Verkehrsmittel lassen die Landstasse gefährlich werden und auf diese Art den Fußwanderer immer mehr verdrängen, sodass von dieser Romantik eines Tages nur noch ein Hauch übrig bleiben wird. Die Zeit fordert ihr Recht und statt dem Gesang der Nachtigall zu lauschen, rast man im Auto im mörderischen Tempo über die Landstrasse“.

Er gliedert dieses große Werk in 45 Mappen, die seine Frau Anna anfertigt. Sie beinhaltet jeweils 12 Aufnahmen, die Sander als typisch für das jeweilige Subjekt erachtet. Insgesamt 5 Mappen widmet er allein der „Frau“ und beweist damit einen für diese Zeit außergewöhnlichen gesellschaftlichen Weitblick.

1927 Erste Ausstellung im Kunstverein Köln von Teilen seiner unvollständigen Enzyklopädie. Als die Nationalsozialisten in Deutschland die Macht ergreifen, wird „Antlitz der Zeit“ aus den Bücherregalen entfernt, die Druckstöcke werden teilweise vernichtet. Sanders Menschenbild widerspricht der Ideologie der neuen Machthaber. (z.B. Blinde, Bettler, Revolutionäre und Verfolgte)

1934 Serie „deutsche Lande, deutsche Menschen“ Hier entstehen verschiedene Hefte, in denen unter anderem das bergische Land, die Eifel, die Mosel und das Siebengebirge dargestellt werden. Sie enthalten neben Portrait- und Architekturaufnahmen vorwiegend Studien der Natur- und Kulturlandschaft.

1944 Zerstörung von Wohnung und Atelier in der Bombennacht von Köln. Mappe „Das zerstörte Köln“

Über 11000 Glasnegative konnte Sander aus seinem zerstörten Atelier retten, sie lagern heute in der Kölner `SK- Stiftung Kultur`. Drei Viertel seines Werkes wurden durch die Bomben zerstört, heute werden im Kölner Institut Neuabzüge nach den Originalvorlagen angefertigt. Im Luftschutzkeller seiner Wohnung hatte Sander die Platten aufbewahrt und gehegt. Seine ehemalige Sekretärin berichtet heute davon.

1951 Sanders Köln- Aufnahmen werden ausgestellt mit großem Erfolg. Er wurde dadurch in die breite Öffentlichkeit katapultiert. Drei Fotos daraus werden ausgewählt für die 1955 größte internationale Anerkennung zu Lebzeiten in und durch die Ausstellung:

        „The Family of Men“ des Museums of Modern Art, New York.

1961 Publikation mit Portraits unter dem Titel „Der Deutschenspiegel”.

1980 die rekonstruierte Neuedition der „Menschen des 20.Jhs.“ zählt insgesamt 619 Motive


Im Jahre 2001 fand in den Räumen der Fotografischen Sammlung in Köln die Ausstellung "Menschen des 20.Jahrhunderts" statt, die auf dem gleichnamigen Werk August Sanders basiert. An der Rekonstruktion von Sanders großem Portraitwerk arbeitete die Fotografische Sammlung mehrere Jahre gemeinsam mit dem Enkel des Fotografen, Gerd Sander. Die Ergebnisse der Forschungsarbeit erschienen 2002 in einem siebenbändigen Werk "Menschen des 20. Jahrhunderts"

Technik

„Durch Sehen, Beobachten und Denken und mit Hilfe des photografischen Apparats unter Hinzufügung einer Jahreszahl können wir Weltgeschichte bannen.“

Sander setzt die portraitierten jetzt vor einen möglichst neutralen Hintergrund (der durch den Einsatz von Vorhängen und beweglichen, klaren und anonymen Stellwänden gegeben war, sodass der Mensch wie aus dem Nichts auftaucht und nur sich selbst zeigt) anstatt vor gemalte Hintergründe und reduziert die Gestaltungsmittel auf das wesentliche, damit begibt er sich in die Nähe der künstlerischen Position der „Neuen Sachlichkeit“(1924 Aufnahme des Malers Otto Dix). Durch die leicht seitliche Drehung des Oberkörpers der Portraitierten versucht Sander, charakteristische Bewegungen einzufangen, er spricht hierbei von einer exakten Fotografie. Zusammen mit den Arbeiten der Fotografen Karl Blossfeld und Albert Renger-Patzsch leitet Sander in den 20iger bis frühen 30iger Jahren mit seinen Werken einen Richtungswechsel in der Fotografie ein, hin zur oben erwähnten „Neuen Sachlichkeit“.

Für seine Portraitaufnahmen verwendet er – abgesehen von wenigen Ausnahmen – ausschließlich großformatige Kameras und arbeitet mit z.T. noch selbstbeschichteten Glasnegativen im Format 16 x 12,5cm; 13 x 18cm oder 18 x 24cm. In einigen Fällen nutzte er die beiden erstgenannten Formate auch für zwei Belichtungen, sodass auf einer Negativplatte zwei Aufnahmen (meistens Varianten eines Motivs) nebeneinander stehen. Vor allem in den 1940er Jahren, als er unter eingeschränkten Bedingungen arbeiten musste, nutzte er kleinere Formate in den Maßen 9 x 12cm. Die Wahl der Kamera und der Negativform entsprach ganz Sanders Absicht, eine große Detailtreue und Schärfe zu erzielen und bot die Möglichkeit die Komposition bereits anzulegen. • „Ich verwende , um eine klare, reine Fotografie zu erreichen, Zeiss- Objektive, orthochromatische Platte mit entsprechendem Lichtfilter und klares, detaillreiches Glanzpapier.“ • „Alle Aufnahmen: Ernemann Reisekamera 13/18 – eingebauter Lucverschluss – Zeitbelichtung(2-8 Sekunden) – kleine Blende – Objektive: Dagor, Heliar, Tessar, alte Linse – Westerndorf- Wehner Platten – Entwicklung: Metol-Hydrochinon oder Pyro-Tageslicht“ Sander arbeitete fast nur mit natürlichem Licht, das eine gleichmäßige Ausleuchtung seiner Motive garantierte. Er war kein Freund von Schnappschüssen, sondern wollte seinen Portraitierten die Gelegenheit zur Selbstdarstellung geben. Meist ging der eigentlichen Portraitsitzung einige Zeit voraus, und im gemeinsamen Gespräch – über den Alltag und den Beruf der Aufzunehmenden oder über Sanders vorhaben für sein „großes“ Werk – fand der Fotograf Gelegenheit, seine „Modelle“ und ihre Verhaltensweisen genau zu beobachten und zu studieren.

Zu dem wichtigen Aspekt der Bewegung äußerte sich Sander: „Nicht allein das Gesicht, sondern auch die Bewegung eines Menschen gehören zu seiner Charakteristik. Es ist immer wieder Sache der Fotografen, diese charakteristische Bewegung zu stabilisieren oder aufzufangen, welche dann im Einbild die Physiognomik in vollendeter Auffassung wiedergibt.“

Der Blickkontakt mit dem Fotografen und seinem Gegenüber soll den späteren Betrachter ansprechen, als würde dieser selbst mit dem Abgebildeten sprechen. Neben dem Gesicht sind es die Hände bzw. die Handhaltung, welche die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen. Sander verstand es, die Gestik derart zu lenken, dass sie die Persönlichkeit und den Typus des Portraitierten unterstreicht, um sie in dieser Weise zu einem wesentlichen Element seiner Bildkomposition werden zu lassen. Nicht selten sind es dabei den Beruf ausweisende Utensilien, welche die Abgebildeten in den Händen halten. Sander distanzierte sich aber von den üblichen Staffagen und schablonenartigen Requisiten in dieser Zeit.

„Man muss den Eindruck haben, das Bild in der Mitte anzusehen“, damit meint er den Ausschnitt zwischen Person und Umgebung.

Zu Sanders Klientel, die sich in seinem Atelier ablichten ließ, gehörten Personen unterschiedlichster Herkunft. Die Bürger der Umgebung wurden hier ebenso aufgenommen wie prominente Persönlichkeiten. Nicht ungewöhnlich für Sanders Vorgehensweise war es, vor allem im Hinblick auf sein Werk „Menschen des 20.Jhs.“, dass er Personen, die ihm als Typus besonders geeignet erschienen, gezielt auch auf der Straße angesprochen und zu einer Aufnahme ins ein Atelier eingeladen hat, sofern er sie nicht gleich in der vorgefundenen Situation ablichtete.


Formulierung "seine Frau"

Lieber HaTe, wenn August Sander "seine Frau" heiratete, dann war sie es schon vorher. Einem Genealogen kräuseln sich womöglich die Nackenhaare. Letztlich hatte ich mir was bei der Änderung gedacht. Wenn bekannt, bitte den Mädchennamen hinzusetzen und "seine Frau" löchen, so meine Empfehlung. Grüsse aus Köln --HOPflaume 10:05, 29. Feb. 2008 (CET)

Lieber HOPflaume, da hast Du schon Recht, es schien mir nur kein Deutsch zu sein. Habe jetzt den Mädchennamen ergänzt, ok? Grüße aus München --HaTe 11:30, 29. Feb. 2008 (CET)

Mmh, und was sonst? Aber jetzt ist ja alles so wie es sein sollte -) --HOPflaume 13:00, 29. Feb. 2008 (CET)

Bedeutung Sanders

Ich habe zumindest in der Einleitung die heutige Bedeutung Sanders eingefügt. Sander gilt heute als eine der Ikonen der Fotografiegeschichte. Der Fließtext im Artikel müßte dringend einmal ausgebaut werden. Mir fehlt leider die Zeit dazu. --Arnis 21:14, 31. Aug. 2008 (CEST)

Bilder noch urheberrechtlich geschützt?

Sind seine Bilder, etwa aus den 30er Jahren, noch urheberrechtlich geschützt?

Feklee (Diskussion) 10:53, 13. Jun. 2013 (CEST)

Klar doch, Feklee, denn massgeblich ist nicht der Entstehungszeitpunkt eines Bildwerks, sondern die Frist seit dem Ableben von dessen Schöpfer. Siehe Wikipedia:Bildrechte#Alte_Werke. Gruß, --Martin Sg. (Diskussion) 01:49, 24. Dez. 2013 (CET)

Veröffentlichungen, Literatur, Ausstellungen

Veröffentlichungen zu August Sander sind mit den Angaben in Literatur abgedeckt, weshalb sie entfernt wurden. Es ist nicht sinnvoll und/oder im Sinne von WP, hier eine vollständige Liste aller Veröffentlichungen erscheinen zu lassen. Auch die Länge der Liste der Ausstellungen verweist eher auf ein werbliches Interesse, den auf ein lexikalisches.--Sorgenlos (Diskussion) 12:30, 21. Feb. 2017 (CET)

Illustration

2. Bild mit Schleichwerbun von Saturn ist mehr als kontorvers, ist wohl eindeutig gegen die Regln von WP. --2A02:AA15:857F:C200:4DED:C2CF:65C8:1BB8 22:57, 25. Mär. 2018 (CEST)

Konzeptuell

Was ist „konzeptuelle Fotografie“? Lässt sich das im Artikel kurz erläutern? -- Lothar Spurzem 13:05, 5. Jul. 2020 (CEST)

Illustration

Im Artikel ist der Hauptautor, die SK Stiftung Kultur, als Inhaber der Bildrechte genannt. Warum aber sind weder ein Porträt Sanders noch das eine oder andere seiner Werke zu sehen? Das Straßenschild mit der Saturn-Reklame im Hintergrund und die Titelseite des alten Bildbandes sagen wenig aus, noch weniger als das Bild vom Grab. -- Lothar Spurzem 13:11, 5. Jul. 2020 (CEST)

WDR

August Sander kann in den frühen 30er Jahren nicht in Sendungen des WDR mitgewirkt haben, wie im Artikel behauptet, sondern wohl eher in Sendungen der WEFAG/WERAG, nur sehr mittelbare Vorläufer des heutigen WDR --SemiKo (Diskussion) 10:22, 23. Aug. 2020 (CEST)