Diskussion:Trinkbranntwein für Bergarbeiter

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Lemma

Ich möchte zu bedenken geben, daß Kumpeltod nur _ein_ Synonym für den Bergarbeiterschnaps war. Grubenfusel, Schachtschnaps und Wismutfusel stehen swiw gleichberechtigt. Insofern wäre eine Verschiebung auf das "offizielle" Lemma Trinkbranntwein für Bergarbeiter bzw. verkürzt Bergarbeitertrinkbranntwein angeraten. --Glückauf! Markscheider Disk 14:40, 8. Okt. 2011 (CEST)

Ergänzung: Deputatschnaps war wohl ebenfalls gebräuchlich. --Glückauf! Markscheider Disk 11:25, 9. Okt. 2011 (CEST)

Mengen u. Verwendung

Ein Hauer der Wismut im Dreischichtbetrieb (was der Normalfall war) erhielt bei Planerfüllung 6 l Schnaps / Monat. Wie das in den anderen Bergbauzweigen geregelt war, kann ich nicht sagen. Vermutlich war es aber weniger. Diese Mengen forderten eine alternative Verwendung geradezu heraus; beliebt und häufig praktiziert war das Ansetzen verschiedener Liköre, oder er wurde als Tauschobjekt verwendet. Angeblich soll ein Fußbad damit gut gegen Fußpilz gewesen sein. Alles Dinge, die auf jeden Fall so waren, die ich zwar weiß, aber nicht WP-konform belegen kann. --Glückauf! Markscheider Disk 15:25, 8. Okt. 2011 (CEST)

Im Steinkohlenbergbau gab es für unter Tage Beschäftigte generell 2l; bei Normerfüllung von 100-150% 4l und über 151% dann 6l (Zeitzeugenaussage). Möglicherweise bestanden also dieselben Regelungen bei der Wismut oder im Bergbau überhaupt, denn an die genaue Regelung mit der Normerfüllung bei der Wismut kann ich mich nicht mehr richtig erinnern. --Glückauf! Markscheider Disk 11:25, 9. Okt. 2011 (CEST)

also ich kenns nur aus dem mansfelder land und dort gabs meines wissens (offiziell) 1 liter. allerdings bekam man auch dort je nach leistung bzw. normerfuellung mehr. wir hatten aufgrund des nicht so ausgepraegten durstes irgendwann mehrere kisten im keller ;) aus denen dann diverse likoere und rumtoepfe wurden. ich glaube irgendwo hat irgendjemand irgendwann beschlossen, es soll unter tage 2 liter und ueber tage 1 liter sein. jeder betrieb hat das dann wahrscheinlich anders gehandhabt. so wie das zeug z.b. kistenweise in 0,5 l bierflaschen auf see dabei war. offiziell mitgefuehrt und in originalabfuellung mit dem weissen einfachen etikett. --ΚηœrZupator   11:53, 9. Okt. 2011 (CEST)

Ich bin Zwickauer und habe bei der Wismut gearbeitet, mein Vater in der Steinkohle. Zu den 2 und 1 Liter gibt es eine Fundstelle in der Chronik der Wismut. Schick mir mal Deine Emailadresse. Das mit den Bier- bzw- Limoflaschen habe ich auch von den Königsteinern gehört. Dort wurde das aber so an die Bergleute verkauft. Hing wahrscheinlich nur mit der Logistik bzw. der Abfüllanlage zusammen. Was wir noch bräuchten, wären Bilder der Schnapsmarken bzw. Talons. Hab schon meinen Vater gefragt, aber der hat wie ich auch alles genutzt. Wismuttalons sahen komplett anders aus, die von der Steinkohle auch. --Glückauf! Markscheider Disk 12:23, 9. Okt. 2011 (CEST)

Holzfäßchen

Etwa bis 1965 gab es den Branntwein "lose" aus einem Holzfäßchen. Hat dafür jemand eine Quelle?--Iclandicviking 19:14, 25. Okt. 2011 (CEST)

Abschnitt Vorgeschichte

Ich kann bei dem von NeunX hinzugefügten Abschnitt keinen Bezug zum Artikel entdecken. Wenn niemand die Relevanz dieser Passage für den Artikel schlüssig darlegen kann, werde ich das wieder entfernen. -- Glückauf! Markscheider Disk 17:28, 1. Apr. 2013 (CEST)

Akzisefreier Trinkbranntwein

Aus den 1970er und 80er Jahren der DDR kenne ich aufgedruckt nur die Bezeichnung "akzifreier Trinkbranntwein", siehe hier und hier. 91.43.3.204 17:57, 8. Okt. 2013 (CEST)

Benutz mal Gugl. Das Zeuch hieß "Trinkbranntwein für Bergarbeiter", teilweise vorgestellt "steuerfreier" oder eben auch "akzisefreier". Das hat nix mit der offiziellen Bezeichnung zu tun. Ich hab deine Änderung rückgängig gemacht, im Zweifelsfall hast du sicher Belege. --garçon de pisse 17:01, 12. Okt. 2013 (CEST)

Grubenwasser

war eine ziemlich treffende Bezeichnung im Lausitzer Revier. Dieser Dreck war in "reinem" Zustand schlicht ungenießbar. Ich habe meine während meiner bergmännischen Tätigkeit angesammelten Vorräte ausschließlich als Nachtrunk bei Studentenfeten angeboten. Dieser wurde bei entsprechender Vorpromillierung dankbar angenommen und es wurde hemmungslos weitergesoffen. In der Folge fielen bei einigen Kommilitonen die Studienleistungen. Zum Glück war das Zeug irgendwann alle. Schlück-, ääh Glück Auf! --TK-lion (Diskussion) 10:25, 6. Dez. 2014 (CET)

Auch, wenn es sieben Jahren her ist, »untrinkbar« ist sehr relativ. Ich kann mit kratzigem Braunen so gar nichts anfangen. Im Artikel Deputatlohn wird behauptet, Bergarbeiterschnaps wäre auf Trinkstärke verdünnter Äthanol gewesen. Das habe ich im mitteldeutschen und Lausitzer Revier so nicht (mehr) erlebt. In der Lausitz war es zumindest in den Achtzigern Melde-Korn, im Leipziger Raum Altenburger Klarer. Warum hätte irgendeine Brennerei für den Bergmannsfusel eine zusätzliche Produktionslinie einrichten sollen? In der DDR konnte alles mögliche knapp werden, aber Schnaps gab es immer. Wirklich reiner Äthanol war Scheibenenteisungsflüssigkeit für Flugzeuge bei den Luftstreitkräften der NVA. Spiritus konnte nicht verwendet werden, weil die Vergällungsmittel den Scheibengummi angegriffen hätten. Zwar war die Abgabe sehr reglementiert und nur Offiziere waren empfangsberechtigt, doch letztlich wurde auch der innerlich angewendet. –Falk2 (Diskussion) 16:32, 27. Feb. 2021 (CET)

Kartoffelschnaps

@Markscheider: sicher? In der Regel füllten doch die Brennereien einen Teil ihres üblichen Klaren in die Kumpeltod-Flaschen und die Sache war gegessen oder besser getrunken. Im Leipziger Raum war es in der Regel Altenburger Klarer, siehe ein Absatz weiter oben. Wenn es in der DDR irgendwas immer gab, war das Schnaps. –Falk2 (Diskussion) 16:21, 8. Sep. 2022 (CEST)

Relativ sicher, ja. Offenbar war der Getreidebrand zu teuer und demzufolge zu schade dafür. Das kann mit Beleg gern wieder rein, aber bisher habe ich noch keine Flasche mit Nordhäuser Etikett zu sehen bekommen. --Glückauf! Markscheider Disk 16:25, 8. Sep. 2022 (CEST)
Lassen wir es erstmal so, bei mir kam nur sehr selten eine Flasche Kumpeltod an und aufgehoben haben wir sie nicht. –Falk2 (Diskussion) 17:15, 8. Sep. 2022 (CEST)
Der Anstoß kam von Benutzer:Modschegiebchen, der sammelt, hat nie eine solche Flasche gesehen und hat auch mit Nordhausen gesprochen, von dort hieß es, es sei nie akzisefreier in Nordhausen gebrannt worden.-- Glückauf! Markscheider Disk 17:48, 8. Sep. 2022 (CEST)
Danke, damit ist das geklärt. Klasse, wenn es so schnell geht! –Falk2 (Diskussion) 18:33, 8. Sep. 2022 (CEST)
Ein scharfer Beleg ist das natürlich nicht, aber das ist ja nicht erforderlich. Es ist eher zu belegen, dass in Nordhausen ebenfalls Grubenfusel hergestellt wurde. --Glückauf! Markscheider Disk 18:59, 8. Sep. 2022 (CEST)
Nordhäuser ging m.W. damals überwiegend in den Export und war auch im freien DDR-Handel nur schwer erhältlich. Wäre also pure Verschwendung so einen Devisenbringer als billigen Kumpeltod zu verramschen. Im Übrigen kann ich aber bestätigen, dass die jeweils nächstgelegene Brennerei einen Teil ihres normalen Sortiments (egal auf welcher Basis erzeugt) für diesen Zweck abzweigte, bei den Erdölbohrern im Norden kam der üblicherweise aus Richtenberg. --Uwe Rohwedder (Diskussion) 19:37, 8. Sep. 2022 (CEST)
Das habe ich so nicht erlebt. 17,50 M war schon eine Menge Holz, der etwas bessere Goldkorn kostete gleich 24,– M. Das reichte letztlich, dass die entsprechenden Regale kaum mal Lücken aufwiesen. –Falk2 (Diskussion) 20:28, 8. Sep. 2022 (CEST)
Kann ich so bestätigen, obwohl das nicht meine Sorte war bzw. ich zu der Zeit eigentlich nie Schnaps gekauft habe. Was natürlich nicht heißt, daß Nordhausen nicht exportiert hat. Getreide ist einfach teurer als Kartoffeln, auch im Sozialismus. Und beim Bergmannsschnaps schmeckt man den Unterschied nicht raus, also wozu das teurere Ausgangsmaterial verwenden. --Glückauf! Markscheider Disk 21:28, 8. Sep. 2022 (CEST)