Blasser Erdrauch
Blasser Erdrauch | ||||||||||||
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Blasser Erdrauch (Fumaria vaillantii) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Fumaria vaillantii | ||||||||||||
Loisel. |
Der Blasse Erdrauch (Fumaria vaillantii), auch Buschiger Erdrauch oder Feinblättriger Erdrauch genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Erdrauch (Fumaria) in der Unterfamilie der Erdrauchgewächse (Fumarioideae) der Familie innerhalb der Mohngewächse (Papaveraceae).
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Der Blasse Erdrauch wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Der Stängel wächst aufrecht bis aufsteigend und ist verzweigt. Die Laubblätter sind doppelt gefiedert und besitzen Blattzipfel, die zwei- bis sechsmal so lang wie breit sind.
Generative Merkmale
Die Blütezeit liegt vorwiegend in den Monaten Mai bis Oktober. Der traubige Blütenstand enthält sechs bis 15 Blüten und ist einschließlich des Blütenstandsschaftes 1 bis 4,5 Zentimeter lang. Die Tragblätter sind bei Längen von bis zu 2,5 Millimetern und etwa dreiviertel so lang wie die 1,5 bis 3 mm langen, aufrecht abstehenden Fruchtstiele.
Die zwittrigen Blüten sind bei Längen von 5 bis 6 Millimetern zygomorph. Die zwei Kelchblätter haben eine Länge von bis zu 1 Millimeter und sind etwa halb so breit. Die vier Kronblätter sind weißlich-rot gefärbt, haben dunkle Flügel und sind an der Spitze mit einem dunkelpurpurnen Fleck versehen. Die Krone weist eine Länge von 5 bis 6 Millimeter auf. Der Sporn ist 1 bis 1,5 Millimeter lang.
Die Frucht ist bei einem Durchmesser von 1,7 bis 2,4 Millimetern kugelig mit stumpfem oberen Ende.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32.[1]
Vorkommen
Bei Fumaria vaillantii handelt es sich ursprünglich um eine mediterran-westasiatische Pflanzenart und in weiten Gebieten Europas ein Neophyt. Sie kommt in Mitteleuropa zerstreut vor.
In Deutschland kommt der Blasse Erdrauch vor allem im südlichen Teil häufiger vor. Im Norden und Westen des Gebiets fehlt er jedoch über große Strecken.
In Österreich ist Fumaria vaillantii im pannonischen Gebiet häufig zu finden. Darüber hinaus kommt er zerstreut vor und ist gebietsweise gefährdet.
In der Schweiz kommt der Blasse Erdrauch allgemein zerstreut vor. Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[2]
Der Blasse Erdrauch wächst in Ackerunkrautgesellschaften, auf Brachen, an Wegen, in Gärten sowie auf Schutt. Er ist ein Stickstoffzeiger, der mäßig trockene oder frische, nährstoff- und kalkreiche Lehmböden bevorzugt. In Mitteleuropa gedeiht er in Gesellschaften der Verbände Caucalidion und Fumario-Euphorbion.[1]
Systematik
Die Erstbeschreibung von Fumaria vaillantii erfolgte 1809 durch Jean Louis Auguste Loiseleur-Deslongchamps in J. Bot. (Paris), 2, S. 358. Das Artepitheton vaillantii ehrt den französischen Botaniker Sébastien Vaillant (1669–1722).
Je nach Autor gibt es etwa zwei Varietäten:
- Fumaria vaillantii Loisel. var. vaillantii
- Fumaria vaillantii var. schrammii (Asch.) Hausskn., auch als Schramms Erdrauch (Fumaria schrammii (Asch.) Velen., Syn.: Fumaria vaillantii ssp. schrammii (Asch.) Nyman) bezeichnet. Sie kommt in Frankreich, Deutschland, in der Schweiz, Tschechien, in der Slowakei, Ungarn, Serbien, Albanien, Bulgarien, Griechenland, Nordmazedonien und in der Ukraine vor. Sie unterscheidet sich durch folgende Merkmale: Die Blüten sind blass lila gefärbt und besitzen keine dunklen Flügel. Die Tragblätter sind etwa halb so lang wie die Fruchtstiele. Die Frucht besitzt vorn ein winziges Spitzchen.[3]
Zwischen diesen beiden Unterarten gibt es fließende Übergänge, so dass eine eindeutige Trennung nicht immer möglich ist. In manchen Gebieten scheint es ausschließlich „Übergangsformen“ zu geben. (so in Baden-Württemberg)[4].
Der Blasse Erdrauch ist eng mit dem in Mitteleuropa meist häufig vorkommenden Gewöhnlichen Erdrauch (Fumaria officinalis) verwandt.
Quellen
- David E. Boufford: Fumaria Linnaeus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 3: Magnoliidae and Hamamelidae. Oxford University Press, New York und Oxford, 1997, ISBN 0-19-511246-6. Corydalis scouleri - textgleich online wie gedrucktes Werk.
Einzelnachweise
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 430.
- ↑ Fumaria vaillantii Loisel. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 25. März 2022.
- ↑ Friedrich Markgraf: Familie Papaveraceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 2. Auflage, Band IV, Teil 1, Seite 66–72. Verlag Carl Hanser, München 1958.
- ↑ Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Christian August Friedrich Garcke: Illustrierte Flora, Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.
- Sebald, Seybold, Philippi: Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3314-8.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- August Binz, Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz, Schwabe & Co. AG, Basel, 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora, Ulmer Verlag, Stuttgart, 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Weblinks
- Blasser Erdrauch. FloraWeb.de
- Fumaria vaillantii subsp. schrammii (Asch.) Nyman, Schramm-Erdrauch. FloraWeb.de
- Blasser Erdrauch. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Magnus Lidén (2011+): Fumarioideae (excl. Hypecoum). Datenblatt In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).