Flughafen Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim

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Aeroporto Internacional do Rio de Janeiro/Galeão − Antônio Carlos Jobim
Base Aérea do Galeão
Rio Galeao logo.svg
Riodejaneiro aerea aeroportogaleao-131756(cut).jpg
Kenndaten
ICAO-Code SBGL
IATA-Code GIG
Koordinaten

22° 48′ 32″ S, 43° 14′ 37″ WKoordinaten: 22° 48′ 32″ S, 43° 14′ 37″ W

Höhe über MSL 9 m  (30 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 20 km nördlich von Rio de Janeiro
Straße Linha Vermelha
Nahverkehr Bus
Basisdaten
Eröffnung 1945
Betreiber Aeroporto Rio de Janeiro S/A
Fläche 1788.17[1] ha
Terminals 2[2]
Passagiere 15.102.199[3] (2018)
Luftfracht 89.996 t[4] (2018)
Flug-
bewegungen
122.214[3] (2018)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
17,4 Mio.[1]
Start- und Landebahnen
10/28 4000 m × 45 m Beton
15/33 3180 m × 47 m Asphalt

Der Flughafen Rio de Janeiro-Antônio Carlos Jobim (offiziell: Flughafen Rio de Janeiro-Galeão) (IATA-Code: GIG, ICAO-Code: SBGL) ist vor dem Aeroporto Santos Dumont der wichtigste internationale Verkehrsflughafen der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro. Der von Aeroporto Rio de Janeiro S/A betriebene Flughafen ist einer der wichtigsten und größten des Landes und dient als Drehkreuz für LATAM Brasil und GOL. Sein passagierreichstes Jahr war 2012 mit 17.495.737 Passagieren als noch TAM den Flughafen als internationales Drehkreuz nach São Paulo für ihre A330 Flotte nutzte mit Zielen wie Paris, New York und Miami. Zudem kamen auch A330 zwischen Rio de Janeiro und São Paulo regelmäßig zum Einsatz.

Am Flughafenbetreiber Aeroporto Rio de Janeiro S/A sind die Changi Airport Group mit 51 Prozent und die staatliche Infraero mit 49 Prozent beteiligt.[5][6]

Der Flughafen wird durch die Força Aérea Brasileira als Militärflugplatz mitgenutzt. Die Luftstreitkräfte bezeichnen ihr Areal, dass sich östlich der zivilen Passagierterminal befindet, als Base Aérea do Galeão. Es dient als Basis des 11. Geschwaders.

Geschichte

Die Geschichte des Flughafens begann 1924 mit der Verlegung einer Flugschule auf die Ilha do Governador (Gouverneursinsel) in der Bucht von Guanabara. Im Umfeld begann auch die erste Fertigung brasilianischer Flugzeuge des Typs Muniz sowie die Lizenzproduktion von Flugzeugen der Marken Fokker und Focke-Wulf. 1945 wurde Galeão Stützpunkt der brasilianischen Luftwaffe und internationaler Verkehrsflughafen. Zu dieser Zeit wurden die Passagiere noch mit Barkassen am Wasserflugzeug abgeholt und zu Omnibussen gebracht. Eine erste Brücke, die Ponte do Galeão, zur Verbindung mit dem Festland wurde 1949 eröffnet. Ein Abfertigungsgebäude wurde erst 1950 errichtet.

In den 1970er Jahren wurde der Flughafen zu einem bedeutenden Drehkreuz für die internationale Luftfahrt des Landes und war Ende des Jahrzehnts auch Ziel der Concorde. Das ehemalige Abfertigungsgebäude wurde mit der Eröffnung des heutigen Terminals 1 am 20. Januar 1977 in ein Bürogebäude für den Luftfrachtverkehr umgewandelt. Das Terminal 1 wurde 1992 modernisiert und verfügt aktuell über eine Kapazität von sieben Mio. Passagieren pro Jahr. Anfang 1999 bekam der Flughafen als zusätzlichen Namen den des brasilianischen Musikers Antônio Carlos Jobim.[7] Im selben Jahr ging Terminal 2 mit einer Kapazität von acht Mio. Passagieren in Betrieb.[8]

Flughafenanlagen

Der Flughafen Galeão verfügt über zwei halbkreisförmige Flugterminals, die jeweils zwölf Flugsteige besitzen. Es gibt zwei Start- und Landebahnen (10/28 mit 4000 m, Beton sowie 15/33 mit 3180 m, asphaltiert) auf einer Höhe von m. Der Komplex hat eine Fläche von 17.881.696 m². Der Betreiber gibt die Länge der Start-/Landebahn 10/28 teilweise auch mit 4240 m an.

Fluggesellschaften und Ziele

Die beiden größten Fluggesellschaften vor Ort sind LATAM Brasil und GOL, die beide eine Basis in Rio unterhalten und von hier aus, neben zahlreichen regionalen Zielen wie Brasília und Belo Horizonte, auch internationale Verbindungen, beispielsweise nach Miami und Paris anbieten. Mit Frankfurt am Main wird der Flughafen gegenwärtig durch tägliche Direktflüge von Lufthansa verbunden. Lufthansa bedient die Strecke, mit Ausnahme des Zeitraums von 2005 bis Ende Oktober 2011, schon seit 1956.[9] Seit dem 22. April 2016 bietet Edelweiss Air zweimal wöchentlich Verbindungen nach Zürich an.[10]

Verkehrszahlen

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 text:^"Passagieraufkommen 2006–2018"
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 text:^"in Mio. Personen"
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Quelle: Infraero[11], RIOgaleão[3][4]
Verkehrszahlen des RIOgaleão – Tom Jobim International Airport 2006–2018[11][A 1][3][4]
Jahr Fluggastaufkommen Luftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flugbewegungen
National International Gesamt
2018 10.577.425
–11,44 %
4.524.774
0+5,24 %
15.102.199
0–7,02 %
89.996
+23,05 %
122.214
0+1,73 %
2017 11.943.693
0+1,42 %
4.299.560
0–0,63 %
16.243.253
0+0,87 %
73.136
0+4,86 %
120.138
0–3,48 %
2016 11.776.093
0–8,29 %
4.326.918
0+5,50 %
16.103.011
0–4,95 %
69.748
–41,28 %
124.471
0–6,27 %
2015 12.840.816
0–3,21 %
4.101.413
0+1,26 %
16.942.229
0–2,17 %
118.783
0+2,27 %
132.792
0–5,52 %
2014 13.267.216
0+3,08 %
4.050.191
0–4,59 %
17.317.407
0+1,18 %
116.147
0+1,11 %
140.556
0–1,88 %
2013 12.870.253
0–2,51 %
4.245.115
0–1,15 %
17.115.368
0–2,17 %
114.873
0–2,90 %
143.245
0–7,18 %
2012 13.201.049
+17,75 %
4.294.688
+14,79 %
17.495.737
+17,01 %
118.298
0–3,93 %
154.318
+10,67 %
2011 11.211.468
+21,72 %
3.741.362
+19,64 %
14.952.830
+21,19 %
123.132
+13,61 %
139.443
+13,42 %
2010 9.210.885 3.127.059 12.337.944
0+4,31 %
108.381
0–2,23 %
122.945
0+3,07 %
2009 - - 11.828.656
0+9,99 %
110.853
0–7,04 %
119.287
0–8,66 %
2008 - - 10.754.689
0+3,88 %
119.243
0+2,82 %
130.597
0+8,93 %
2007 - - 10.352.616
+16,89 %
115.977
0–2,73 %
119.892
+18,83 %
2006 - - 8.856.527 119.230 100.895
  1. Ab 2010 wird auch Transitfracht berücksichtigt.

Zwischenfälle

Von 1950 bis Dezember 2018 kam es am Flughafen Rio de Janeiro-Galeão und in seiner näheren Umgebung zu 20 Totalschäden von Flugzeugen. Bei 10 davon kamen 221 Menschen ums Leben.[12] Auszüge:

  • Am 22. Dezember 1959 kollidierte eine Vickers Viscount 827 der Viação Aérea São Paulo (VASP) (PP-SRG) beim Landeanflug auf den Flughafen Rio de Janeiro-Galeão mit einem militärischen Schulflugzeug und stürzte 4 Kilometer südlich des Flughafens in ein Wohngebiet. Dabei wurden alle 32 Insassen sowie 10 Menschen am Boden getötet. Der Pilot der Militärmaschine des Typs Fokker S-11 der Força Aérea Brasileira war unberechtigt im Anflugbereich des Flughafens herumgeflogen; er rettete sich mit dem Fallschirm.[14]
  • Am 26. Januar 1960 kollidierte eine Tragfläche einer Fairchild C-82A Packet der brasilianischen Cruzeiro do Sul (PP-CEM) während des Rollens auf dem Flughafen Rio de Janeiro-Galeao mit einer geparkten Consolidated PB4Y-2 Privateer (ZP-CAD) der ALAS Guaranies SA. Personen kamen nicht zu Schaden. Beide Flugzeuge wurden irreparabel beschädigt.[15]
  • Am 24. Juni 1960 stürzte eine Convair CV-340 der brasilianischen REAL Transportes Aéreos (PP-YRB) im Anflug auf den Flughafen Rio de Janeiro-Galeao ab. Die Maschine flog gerade eine Kurve in Wolken, als sie in die Guanabara-Bucht stürzte. Alle 54 Insassen, fünf Besatzungsmitglieder und 49 Passagiere, kamen ums Leben. Es war der schwerste Unfall einer Convair CV-340, gemessen an der Anzahl der Todesopfer[16]
  • Am 28. Februar 1962 wurde mit einer Lockheed L-049 Constellation der brasilianischen Panair do Brasil (PP-PCR) auf dem Flughafen Rio de Janeiro-Galeão eine geplante Bauchlandung durchgeführt. Die in Belo Horizonte gestartete Maschine war auf dem Weg zum Flughafen Belém/Val-de-Cans, als es nach dem Start Probleme mit dem Fahrwerk gab. Die Piloten entschieden sich, nach Rio de Janeiro auszuweichen und dort kontrolliert mit teilweise eingefahrenem Fahrwerk zu landen. Alle 25 Insassen überlebten den Unfall. Das Flugzeug wurde stark beschädigt und aus dem Verkehr gezogen.[17]
  • Am 20. August 1962 brach der Kapitän einer Douglas DC-8-33 der Panair do Brasil (PP-PDT) erst zu einem späten Zeitpunkt den Start seiner Maschine vom Flughafen Rio de Janeiro-Galeão ab. Das Flugzeug überrollte das Landebahnende und stürzte ins Meer. Bei den Flugunfalluntersuchungen wurde festgestellt, dass zwar die Bremsen betätigt wurden, die Schubumkehr jedoch nach den Beschädigungen aller Triebwerke nicht mehr funktionierte. Die Notbeleuchtung funktionierte nicht, und die Passagiere waren weder über die Lage der Notausgänge noch die Benutzung der Schwimmwesten informiert worden. Nachdem das Flugzeug etwa 100 Meter abgetrieben war, sank es innerhalb von 25 Minuten. Von 105 Personen an Bord kamen 15 ums Leben (siehe auch Panair-do-Brasil-Flug 026).[18]
  • Am 8. April 1963 brach an einer Douglas DC-7C der Panair do Brasil (PP-PDM) bei einem Trainingsflug am Flughafen Rio de Janeiro-Galeão das Bugfahrwerk zusammen. Die beiden inneren Triebwerke (Nummer 2 und 3) wurden abgerissen, beschädigten die Treibstofftanks und lösten ein Feuer aus. Die 7 Besatzungsmitglieder überlebten den Totalschaden des Flugzeugs.[19]
  • Am 3. März 1965 geriet eine Vickers Viscount 701C der brasilianischen Viação Aérea São Paulo (VASP) (PP-SRQ) bei einem Trainingsflug auf dem Flughafen Rio de Janeiro-Galeao von der Startbahn ab, als ein Triebwerksausfall simuliert wurde. Das Flugzeug wurde irreparabel beschädigt. Die vier Besatzungsmitglieder, die einzigen Insassen, überlebten.[20]
  • Am 9. Juni 1973 befand sich eine Boeing 707-327C-Frachtmaschine (PP-VLJ) der VARIG im Anflug auf Rio de Janeiro, als der Kapitän versehentlich die Störklappen aktivierte. Die Maschine ging daraufhin aus einer Höhe von 70 Metern in einen steilen Sinkflug über, streifte die Landebahnbefeuerung und schlug hart auf dem Boden auf, wobei zwei der vier Besatzungsmitglieder an Bord ums Leben kamen (siehe auch Flugunfall einer Boeing 707 der VARIG bei Rio de Janeiro 1973).[21]
  • Am 26. Juli 1979 kollidierte eine Boeing 707-330C der Lufthansa (D-ABUY) auf einem Frachtflug kurz nach dem Start von Rio de Janeiro nach Dakar mit einem Berg bei Petrópolis. Grund waren fehlerhafte Anweisungen der Flugsicherung. Die dreiköpfige Besatzung kam ums Leben (siehe auch Hauptartikel Lufthansa-Flug 527).[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Complexo Aeroportuário. (Nicht mehr online verfügbar.) Infraero.gov.br, archiviert vom Original am 23. November 2012; abgerufen am 24. Oktober 2018 (portugiesisch).
  2. Airport Map. RioGaleao.com, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  3. a b c d Airport Figures. RioGaleao.com, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  4. a b c Desempenho Operacional. RioGaleaoCargo.com, abgerufen am 14. August 2019 (portugiesisch).
  5. Concessionária Aeroporto Rio de Janeiro assina contrato com a ANAC para operar o Galeão. RioGaleao.com, 2. April 2017, abgerufen am 19. Juni 2018 (portugiesisch).
  6. RIOgaleão. RioGaleao.com, abgerufen am 19. Juni 2018 (englisch).
  7. Präsidiale Verordnung über den Namenszusatz im Webarchiv
  8. The airport. RioGaleao.com, abgerufen am 19. Juni 2018 (englisch).
  9. Lufthansa wieder nach Rio de Janeiro. Auf: airliners.de
  10. Destinations. RioGaleao.com, abgerufen am 14. August 2019 (englisch).
  11. a b Estatísticas. Infraero.gov.br, abgerufen am 14. August 2019 (portugiesisch).
  12. Flughafendaten Rio de Janeiro-Galeão International Airport, RJ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Januar 2019.
  13. Flugunfalldaten und -bericht L-1049 D-ALAK im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Dezember 2016.
  14. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 800 PP-SRG im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 18. Januar 2019.
  15. Flugunfalldaten und -bericht Fairchild C-82 PP-CEM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 3. August 2020.
  16. Flugunfalldaten und -bericht CV-340 PP-YRB im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 10. November 2021.
  17. Flugunfalldaten und -bericht L-049 PP-PCR im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 23. Januar 2022.
  18. Flugunfalldaten und -bericht DC-8-33 PP-PDT im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  19. Flugunfalldaten und -bericht DC-7C PP-PDM im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 25. Februar 2019.
  20. Flugunfalldaten und -bericht Viscount 701C PP-SRQ im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 29. März 2021.
  21. Flugunfalldaten und -bericht im Aviation Safety Network (englisch)
  22. Flugunfalldaten und -bericht B-707 D-ABUY im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 17. Januar 2019.