Gattenhofen (Wüstung)

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Koordinaten: 50° 12′ N, 8° 35′ O

Gattenhofen ist eine Wüstung am Urselbach, westlich des Bahnhofs von Oberursel (Taunus). Die Siedlung wurde 1250 oder 1260 erstmals urkundlich im Eppsteinischen Lehensregister erwähnt[1] und im 15. oder 16. Jahrhundert nach Oberursel eingemeindet.[2] 1438 wird sie das letzte Mal im Weistum erwähnt.[3] Sie gehörte zum Kirchspiel von Oberursel, die Bewohner genossen kein Stadtrecht.[3][4] Die Gerichtsbarkeit lag beim Landgericht Eppstein. 1619 war die Siedlung vollständig abgetragen.[5]

Heute erinnern der Straßenname Gattenhöfer Weg und der Flurname Gattenhöfer Loch an die Siedlung.[6]

Gattenhöfer Mühle

Die Gattenhöfer Mühle war die älteste der Oberurseler Mühlen, errichtet vor 1450 im Auftrag von Eberhard von Eppstein, wobei schon 1351 eine Mühle erwähnt wird.[7] Sie betrieb Ende des 15. Jahrhunderts den ersten Kupferhammer der Stadt.[8][9][10] Davor war sie schon eine Walk- und Papiermühle, bis ins 19. Jahrhundert auch eine Mahlmühle.[1][10][7] Im dreißigjährigen Krieg wurde die Mühle zerstört, danach jedoch wieder aufgebaut.[9] Der letzte Betreiber, die Bostik GmbH, einem Hersteller von Kleb- und Dichtungsmassen, schloss das Werk 1993, seitdem liegt das Grundstück größtenteils brach. Auf Teilen des Geländes entstanden Bürogebäude, ein Hotel sowie ein Kindergarten.[10][9]

Einzelnachweise

  1. a b Gattenhofen. Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 17. Februar 2014). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS). Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL), abgerufen am 4. Juli 2017.
  2. Daten aus der Oberurseler Geschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Oberursel (Ts.), archiviert vom Original am 10. Dezember 2017; abgerufen am 4. Juli 2017.
  3. a b Dr. Friedrich Thudichum: Rechtsgeschichte der Wetterau. Band 1. Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, Tübingen 1867, S. 344.
  4. Christian Daniel Vogel: Beschreibung des Herzogthums Nassau. W. Beyerle, Wiesbaden 1848, S. 857.
  5. Paul Wagner (Hrsg.): Die Eppsteinschen Lehensverzeichnisse und Zinsregister des XIII. Jahrhunderts: Nach dem Eppsteinschen Lehenbuche mit Beiträgen zur Ältesten Geschichte des Hauses Eppstein und mit Einer Karte. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1927, ISBN 3-662-30010-9.
  6. Heike Renate Klein: Immer etwas neues beim Grenzgang. In: Hochtaunus Verlag GmbH (Hrsg.): Oberurseler Woche. 15. Jahrgang, Kalenderwoche 27. Oberursel 8. Juli 2010, S. 3 (hochtaunusverlag.de [PDF]).
  7. a b Monika Heitsch, Klaus-Michael Schmitt: Oberursel am Taunus: eine Stadtgeschichte. Kramer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-7829-0404-4.
  8. Jürgen Fischer, Hermann Schmidt: Mühlen am Urselbach – Lebensader einer Stadt. (PDF; 14 MB) AG Industrie- und Handwerksgeschichte des Vereins für Geschichte und Heimatkunde Oberursel e.V., S. 137, abgerufen am 6. Juli 2017.
  9. a b c Jürgen Fischer, Hermann Schmidt: Gattenhöfer Mühle, Mühlenwanderweg, Oberursel. Abgerufen am 6. Juli 2017.
  10. a b c Jürgen Fischer: Es klapperten die Mühlen – ein Rückblick. (PDF) 2011, S. 5, abgerufen am 6. Juli 2017.