Bankhaus von der Heydt-Kersten & Söhne

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Bankhaus von der Heydt-Kersten & Söhne am Neumarkt in Elberfeld um 1880
Siegelmarke von der Heydt-Kersten & Söhne

Das Bankhaus von der Heydt-Kersten & Söhne war ein traditionsreiches Kreditinstitut mit Sitz in Wuppertal-Elberfeld. Der Firmenmantel wurde weiterverkauft und als Bankhaus von der Heydt GmbH & Co. KG Sitz in München wieder eröffnet.

Geschichte

Das Bankhaus wurde 1754 von den beiden Brüdern Abraham und Caspar Kersten unter dem Namen Gebrüder Kersten in Elberfeld gegründet. Caspar zog sich nach wenigen Jahren von der Leitung zurück. Abraham baute das Bankhaus aus und nutzte geschickt die Geschäftsmöglichkeiten in dem wirtschaftlich aufblühenden Tal der Wupper. Seine Tochter Wilhelmine heiratete 1794 Daniel Heinrich von der Heydt, der vier Jahre später Teilhaber wurde. Daniel, der auch zahlreiche einflussreiche öffentliche Ämter übernahm, baute das Bankhaus sehr erfolgreich aus. Mit der Übergabe an die nächste Generation wurde 1827 der Name in von der Heydt-Kersten & Söhne geändert. Der Sohn August von der Heydt wurde später zum Preußischen Handelsminister (1848–1862) und Staatsminister der Finanzen (1862, 1866–1869) berufen. Von 1878 bis 1929 war dessen Enkel August Freiherr von der Heydt, der auch als Kunstmäzen berühmt wurde, maßgeblich am weiteren Wachstum des Bankhauses beteiligt. Da er erwartete, dass seine beiden Söhne, August und Eduard, andere berufliche Ziele verfolgen würden, beteiligte er 1911 den Barmer Bankverein an dem Familienunternehmen.

Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg war sehr wechselvoll. Schließlich wurde die Bank 1932 zusammen mit dem Barmer Bankverein von der Berliner Commerz- und Privatbank, einer Vorläufergesellschaft der späteren Commerzbank, übernommen. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Bankgebäude im Zentrum von Elberfeld am Neumarkt durch die Luftangriffe auf Wuppertal fast völlig zerstört. Darauf zog das Bankhaus von 1943 bis 1945 vorübergehend in das Erdgeschoss der Villa Schmits in der Luisenstr. 136 ein. Das Stammhaus wurde bis 1950 im alten Stil wieder errichtet. Ende der 60er Jahre wurde das klassizistische Gebäude zum heutigen Bedauern vieler Bürger durch einen damals zeitgemäßen Waschbetonbau ersetzt. 1970 wurde die Bank mit der Gebietsfiliale der Commerzbank zusammengelegt, so dass der traditionsreiche Name von der Hausfassade verschwand.

Vor einigen Jahren wurde der Firmenmantel weiterverkauft und unter der heutigen Bezeichnung als Bankhaus von der Heydt in München mit dem Schwerpunkt Vermögensmanagement in München wieder eröffnet.

Liste der Teilhaber des Bankhauses von der Heydt-Kersten & Söhne

Zeit der Teilhaberschaft Name, Lebensdaten
1754–1796 Abraham Kersten (1733–1796)
1754–1807 Caspar Kersten (1734–1807)
1798–1832 Daniel Heinrich von der Heydt (1767–1832)
1803–1827 Johann Kaspar Gottfried Wever (1780–1857)
1824–1859 August von der Heydt (1801–1874)
1827–1857 Daniel von der Heydt (1802–1874)
1829–1881 Carl von der Heydt (1806–1881)
1832–1853 Wilhelmine von der Heydt-Kersten (1771–1854)
1854–1867 August von der Heydt (1825–1867)
1854–1861 Carl Friedrich von der Heydt (1829–1861)
1872–1889 Friedrich Roeber (1819–1901)
1878–1929 August von der Heydt (1851–1929)
1881–1899 Carl von der Heydt (1858–1922)
1890–1911 Gustav Hueck (?)
1907–1914 Max Decker (?)
1912–1943 August von der Heydt (1881–1943)
1912–1928 Theodor Hinsberg (1859–1934)
1922–1926 Eduard von der Heydt (1882–1964)
1922–1928 Felix Berchmans (?)
1928–1949 Richard Blecher (1876–?)
1939–1958 Fritz Höfermann (1897–1958)
1943–1951 Waldemar Frowein (1889–1964)
1949–1955 Carl Otto Tewaag (?)
1951–1964 Max Kretschmann (1890–1972) (oder Max Kretzschmann)

Literatur

  • Hans Kurzrock: 200 Jahre Von-der-Heydt-Kersten & Söhne. 1754–1954. Von-der-Heydt-Kersten & Söhne, Wuppertal 1954 (Festschrift zum Jubiläum).
  • Detlef Krause: Garn, Geld und Wechsel. 250 Jahre von der Heydt-Kersten & Söhne. Born Verlag, Wuppertal 2004.