Gloria Boateng

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Gloria Boateng (2018)

Gloria Boateng (* 28. August 1979 in Pramso in Ghana) ist eine mehrfach ausgezeichnete Bildungsaktivistin und Gründungsinitiatorin des gemeinnützigen Bildungsfördervereins SchlauFox e.V.[1] Die Deutsch-Ghanaerin ist seit 2011 als Lehrerin in Hamburg tätig.[2]

Leben

Kindheit und Jugend

Gloria Boateng wuchs in dem kleinen Ort Pramso, südöstlich von Kumasi, bei ihrer Großmutter auf und wurde 1989 von ihrer in Deutschland lebenden Mutter und ihrem Großvater nach Deutschland geholt. Kurze Zeit später wurde ihre Mutter abgeschoben, ihr Großvater verstarb. Boateng wurde daraufhin in einer deutschen Familie als Pflegekind aufgenommen.[3] Vor allem in dieser Phase ihres Lebens machte sie schwerwiegende Rassismus-Erfahrungen. Trotz der großen sprachlichen Hürden, ständigen Anfeindungen und einer Schwangerschaft im letzten Schuljahr absolvierte Boateng im Jahr 2000 das Abitur.[4][5]

Studium und Berufe

Gloria Boateng absolvierte eine Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin an der Staatlichen Fremdsprachenschule in Hamburg und war danach mehrere Jahre an der Universität Hamburg als fremdsprachliche Angestellte tätig. Parallel nahm sie ein Lehramtsstudium mit den Fächern Deutsch und Technik auf, welches sie mit dem Zweiten Staatsexamen abschloss.[6][7]

Seit 2011 ist Gloria Boateng als Lehrerin an einer Hamburger Stadtteilschule tätig. Sie ist außerdem ausgebildete Fitnesstrainerin und Personal Food Coach.[8]

Privates

Gloria Boateng hat eine leibliche Tochter und ein Pflegekind.[9]

Gesellschaftliches Engagement

Gloria Boateng setzt sich seit ihrer Jugendzeit für Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit ein.[10] Im Jahre 2008 initiierte sie die Gründung des Vereins SchlauFox, der sich seit dem für die Bildungsförderung von sozioökonomisch benachteiligten Kindern und Jugendlichen einsetzt.[11][12] Im Jahre 2019 besteht der Verein aus knapp 200 ehrenamtlichen Mitarbeitern, sechs hauptamtlich Beschäftigten und sechs großen Programmen:[13][14]

  • JEA! – Jedem einen Abschluss: Begleitung und Coaching von Jugendlichen zum ersten Schulabschluss
  • Ankerlicht: Mentorin für junge Geflüchtete
  • STAR: Unterstützung der Inklusion durch Schulbegleitung
  • Plietsche Kinderküche: Ernährungserziehung durch Kochkurse und ernährungsbezogene Aktionen
  • Varia Kultur: Förderung des Interkulturellen Dialogs mit Mitteln der Kunst
  • Mittelpunkt: Bedarfsgerechte Einzelfallhilfe

Auszeichnungen

2004 wurde Gloria Boateng in die Begabtenförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes aufgenommen und erhielt bis 2008 ein Vollstipendium.[15] Auch wurde sie mehrfach für ihr Engagement im Verein SchlauFox ausgezeichnet: 2011 verlieh ihr die damalige Bundesbeauftragte für Migration und Flüchtling Maria Böhmer die Integrationsmedaille.[16] Dafür vorgeschlagen wurde sie im vorangegangenen Prozess von der SPD-Politikerin und Bundestagsabgeordneten Aydan Özoğuz. Der Preis wurde ihr im Bundeskanzleramt überreicht.

2016 war Gloria Boateng eine von sechs Frauen, die von der Zeitschrift Bild der Frau der Funke Mediengruppe mit der Trophäe „Die Goldene Bild der Frau“ ausgezeichnet wurde.[17] Der hoch dotierte Preis wurde ihr im Rahmen der 10-jährigen Jubiläumsfeier des Awards im „Theater an der Elbe“ verliehen.[18]

2019 hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland (Verdienstkreuz am Bande) ausgezeichnet.[19]

Publikation

  • Gloria Boateng, Dorota-Anna Nowaczyk: Mein steiniger Weg zum Erfolg: Wie Lernen hilft, Hürden zu überwinden und warum Aufgeben keine Lösung ist. smm Leichte Sprache Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-947901-00-5 (dnb.de).

Weblinks

Commons: Gloria Boateng – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lernen und endlich leben. Abgerufen am 4. April 2019.
  2. Gloria Boateng. In: GOLDENE BILD der FRAU. Abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  3. Vera Fengler: Wie Gloria Boateng aus Ghana zur Kämpfernatur wurde. 13. Oktober 2016, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  4. Khuê Pham: Ausnahmestudentin aus Ghana: „Das Leben ist ein einziger Kampf“. In: Spiegel Online. 20. Dezember 2007 (spiegel.de [abgerufen am 4. April 2019]).
  5. Hanna-Lotte Mikuteit: Sie lebt das Vorbild: Die Hamburger Integrationsfigur. 28. November 2011, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  6. „Man kann mir das Leben nicht vermiesen“. In: Hinz&Kunzt. 26. Januar 2012, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  7. Hanna-Lotte Mikuteit: Sie lebt das Vorbild: Die Hamburger Integrationsfigur. 28. November 2011, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  8. Sabine Tesche: Aus einer Studentenidee wurde ein Motor für Bildung. 14. Juli 2018, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  9. Hanna-Lotte Mikuteit: Sie lebt das Vorbild: Die Hamburger Integrationsfigur. 28. November 2011, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  10. Sabine Tesche: Aus einer Studentenidee wurde ein Motor für Bildung. 14. Juli 2018, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  11. SchlauFox: SchlauFox – Über SchlauFox. Abgerufen am 4. April 2019.
  12. www.bundespraesident.de: Der Bundespräsident / Reisen und Termine / Bürgerfest des Bundespräsidenten 2015. Abgerufen am 4. April 2019.
  13. Vera Fengler: Wie Gloria Boateng aus Ghana zur Kämpfernatur wurde. 13. Oktober 2016, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  14. Exklusiv Interview: Gloria Boateng. In: afrika! Portal. 4. Oktober 2016, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  15. Khuê Pham: Ausnahmestudentin aus Ghana: "Das Leben ist ein einziger Kampf". In: Spiegel Online. 20. Dezember 2007 (spiegel.de [abgerufen am 4. April 2019]).
  16. Aydan Özoğuz: Aydan Özoguz. Abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  17. Preisträgerinnen 2016. In: GOLDENE BILD der FRAU. Abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  18. Vera Fengler: Wie Gloria Boateng aus Ghana zur Kämpfernatur wurde. 13. Oktober 2016, abgerufen am 4. April 2019 (deutsch).
  19. Der Bundespräsident, Ordensverleihung "Engagement bildet". Abgerufen am 4. Dezember 2019 (deutsch).