Güterboden Bahnhof Radebeul Ost

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der historische Güterboden des Bahnhofs Radebeul Ost ist Teil des Bahnhofsensembles des Bahnhofs Radebeul Ost der sächsischen Stadt Radebeul. Die Adresse ist Am alten Güterboden 4 (ehemals Sidonienstraße 1c) im Ursprungsstadtteil Radebeul.

Historischer Güterboden an der Straße Am alten Güterboden
Der Güterboden 1914
[[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]:
Teile der Sammlung des Schmalspur­bahn­museums im Außenbereich des Güterbodens; links der bahnseitige Zugang zum Tagungszentrum

Der denkmalgeschützte[1] Güterboden ist ein Einzeldenkmal der Sachgesamtheit der schmalspurigen Lößnitzgrundbahn.[2]

Auf der Straßenseite zu den Gleisen hin befindet sich die Außenaufstellung insbesondere der Ausstellung historischer sächsischer Schmalspurfahrzeuge im Eigentum des Verkehrsmuseums Dresden, die seit Januar 2005 in die Obhut des SSB Schmalspurbahnmuseums Radebeul übergeben wurden, sowie weiterer Fahrzeuge der Traditionsbahn Radebeul (TRR) und der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft (SDG). Das von der Denkmalpflege dem Standort Radebeul Ost zugeordnete rollende Gut findet sich in der Liste der Radebeuler Kulturdenkmale der Lößnitzgrundbahn, ebenso wie die weiteren zum Schmalspurbahnhof gehörenden Immobilien wie Heizhaus, Kohleschüttung oder Wasserkran.

Beschreibung

Der historische Güterboden besteht aus zwei Baukörpern: Einem schlichten eingeschossigen Güterschuppen mit weit vorkragendem Dach und mit Gleisanschluss auf der Seite des Betriebsgeländes.

Links bzw. zur öffentliche Straße hin steht der zweigeschossige Kopfbau, der als Verwaltungsgebäude diente. Dies Gebäude schließt an an das weiter links stehende Eisenbahner-Wohnhaus Bahnhof Radebeul Ost (Am alten Güterboden 2). Der Kopfbau besteht teilweise aus Ziegelsteinfassaden.

Die zwischen Schuppen und Ausstellungsfreigelände verlaufende, ehemalige Ladestraße Am alten Güterboden ist mit Kopfsteinen gepflastert.

Geschichte

Die 1899 errichtete ehemalige Güterabfertigung mit dem zweigeschossigen Kopfbau wurde zum Schmalspurbahnmuseum Radebeul umgebaut, die Pflasterstraße davor erhielt 2005 den Namen Am Alten Güterboden. Der Güterboden selbst erhielt die Adresse Am Alten Güterboden 4. Der vorbildliche Umbau einschließlich Umgestaltung der Außenanlage wurde 2006 mit dem Radebeuler Bauherrenpreis in der Kategorie Gewerbliche und Öffentliche Bauwerke / Sonderlösungen ausgezeichnet.

Im Jahr 2010/2011 fand der Städtebauliche Ideenwettbewerb Moritz-Ziller-Preis für Stadtgestaltung 2011 statt, der die Aufgabe hatte, die ehemaligen brachliegenden Bahnflächen am Güterboden bzw. entlang der Sidonienstraße zu ordnen und zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln, wie die Stadt damit künftig umgehen sollte. In der Folge wurde an der Sidonienstraße in einer Spur parallel zum Güterboden und mit der Adresse Am Alten Güterboden 3 das 2015 eröffnete Tagungszentrum der Sächsischen Wirtschaft errichtet.

Im Jahr 2012 wurde der fertige Güterboden zum Tag des offenen Denkmals der Öffentlichkeit präsentiert.[3]

Bis 2017 hatte der Verein Traditionsbahn Radebeul seinen Sitz im historischen Güterboden; danach zog die Vereinsgeschäftsstelle auf das Gelände des früheren Elektrizitätswerks Niederlößnitz um, wo dem Verein ebenfalls eine Werkstatt zur Wageninstandsetzung zur Verfügung steht.

Im Dezember 2018 ist die SSB Schmalspurbahnmuseum Radebeul gGmbH in Radebeul nach Liquidation erloschen.[4]

Inzwischen nutzt das Tagungszentrum den freigewordenen Veranstaltungssaal des Güterbodens bzw. des Schmalspurbahnmuseum mit den beiden untergestellten Lokomotiven 99 604 und 99 606[5] als Tagungsort. Der denkmalgeschützte Güterboden ist somit Teil des Tagungszentrums. In Verlängerung des Tagungsneubaus und neben dem ehemaligen Güterschuppen wurde als Hartmann-Halle (nach Gustav Hartmann) eine ca. 1000 m² große, offene überdachte Hallenkonstruktion mit vier Gleisen und Verbindung zum Schmalspurgleis der Lößnitzgrundbahn aufgestellt, unter deren Dach weitere der historischen Mobilien ausgestellt werden.

Literatur

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Herausgegeben vom Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • C. Burghardt (Red.); Deutsche Reichsbahn; Rat der Stadt Radebeul; Deutscher Modelleisenbahn-Verband der DDR; Festkomitee „150 Jahre Eisenbahn in Radebeul“ (Hrsg.): Bahnhofsfest. 150 Jahre Eisenbahn in Radebeul. 16./17. Juli 1988. Programmheft und Eisenbahngeschichte. Radebeul 1988.
  • Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
  • Heinz Hoffmann: Radebeuler Eisenbahngeschichte. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2006.
  • Städtebaulicher Ideenwettbewerb: Moritz-Ziller-Preis für Stadtgestaltung 2011. Wettbewerbsthema: „stadt_bahn_park“. In: Große Kreisstadt Radebeul (Hrsg.): Planen und Bauen in Radebeul. Radebeul 2011, ISBN 978-3-938460-12-2 (Online [PDF]).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 09299993 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Schmalspurbahn Radebeul–Radeburg (Sachgesamtheit); Lößnitzgrundbahn;Bahnhof Radebeul-Ost. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  2. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08950103 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Sachgesamtheit Schmalspurbahn Radebeul–Radeburg, mit Einzeldenkmalen in der Gemeinde Radebeul. Abgerufen am 7. Mai 2021.
  3. Tag des Offenen Denkmals am Sonntag, dem 9. September 2012 in Radebeul.
  4. SSB Schmalspurbahnmuseum Radebeul gGmbH: 12.12.2018 Löschung.
  5. Das sind die Lokomotiven Sächsische IV K Nummern 194 und 196 der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen.

Koordinaten: 51° 5′ 54″ N, 13° 40′ 54″ O