Herma (Unternehmen)

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HERMA Holding GmbH + Co KG

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Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1906
Sitz Filderstadt, Deutschland
Leitung Sven Schneller (Vorsitzender)
Guido Spachtholz
Mitarbeiterzahl 1.124
Umsatz 428,4 Mio. EUR
Branche Papier, Maschinenbau, Verpackung
Website www.herma.de
Stand: 31. Dezember 2021
Herma in Filderstadt-Bonlanden

Die HERMA GmbH ist ein deutsches Unternehmen mit Sitz in Filderstadt (Ortsteil Bonlanden), das Etiketten, Etikettiermaschinen und Haftmaterial produziert. Am deutschen Hauptsitz und in sechs Niederlassungen (fünf in Europa und eine in den USA) werden rund 1.100 Mitarbeiter beschäftigt.

Geschichte

Den Grundstein für das Unternehmen legte Heinrich Hermann (1870–1939) im Jahre 1906 mit der Gründung einer kleinen Druckerei in Stuttgart-Wangen. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage während des Ersten Weltkrieges und der folgenden Inflation konnte die Heinrich Hermann Papierwarenfabrik das Geschäft weiter ausbauen und 1925 einen Neubau in Wangen beziehen. Den Durchbruch brachte 1926 die Erfindung der Fotoecke, die über Jahrzehnte der Hauptumsatzträger des Unternehmens war. Noch heute werden die Fotoecken unter dem 1931 eingeführten Produktnamen Transparol angeboten. Nach Heinrich Hermanns Tod 1939 leiteten seine Frau Christine und sein ältester Sohn Eberhard den Betrieb. Nachdem Eberhard kurz vor Kriegsende gefallen war, übernahmen Hermanns jüngere Söhne Werner und Heinrich jun. die Geschäftsführung. Ende der 1940er Jahre beschäftigte die Papierwarenfabrik Hermann mehr als 200 Mitarbeiter. Als erstes deutsches Unternehmen fertigte Hermann ab 1951 selbstklebende Etiketten. Die Klebeetiketten zur Preisauszeichnung schufen die wichtigste Voraussetzung für die Selbstbedienung im Einzelhandel.

Im Jahr 1961 wurde ein zweites Werk in Bonlanden auf den Fildern eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt zählte HERMA, so der neue Name, 610 Mitarbeiter. 1965 folgte eine weitere Produktionsstätte in Deizisau. Das Unternehmen expandierte weiter, der Exportanteil stieg auf mehr als 25 Prozent. 1970 waren über 1.000 Menschen bei HERMA beschäftigt. 1971 wurde in Frankreich die erste Tochtergesellschaft gegründet. Nach dem Ausscheiden von Heinrich Hermann jun. 1976 führte Werner Hermann das Unternehmen gemeinsam mit Werner Röhm, der 1982 alleiniger Geschäftsführer wurde. Röhm stand bis 2003 an der Spitze des Unternehmens.

Im Werk Filderstadt-Bonlanden wurde 2007 ein neues Gebäude mit der größten Beschichtungsanlage der Welt mit einem integrierten Rollenlager gebaut. Die 35 Mio. Euro teure Beschichtungsanlage produziert Haftmaterial mit einer Geschwindigkeit von 1.200 m/min, was einer Geschwindigkeit von 70 km/h entspricht. Aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten wurde das Stammhaus in Stuttgart-Wangen im Juni 2008 aufgelöst. Der Geschäftsbereich Etiketten sowie zentrale Unternehmenseinheiten wurden komplett in den Standort Filderstadt-Bonlanden integriert. Der Geschäftsbereich Etikettiermaschinen zog an den Standort Deizisau. 2016 kündigte HERMA an, den Standort in Filderstadt-Bonlanden deutlich zu erweitern. In diesem Zug wurde auch der Standort in Deizisau aufgelöst. Der Geschäftsbereich Etikettiermaschinen ist seit 2019 ebenfalls in Filderstadt-Bonlanden angesiedelt. Darüber hinaus wurde ein Erweiterungsbau der Haftmaterial-Produktion angeschlossen, dessen Inbetriebnahme ab Mai 2020 erfolgte.[1]

Heute beschäftigt HERMA an sieben Standorten insgesamt 1.124 Mitarbeiter (Stand Ende 2021), etwa 850 davon in Deutschland. Von den rund 428 Mio. Euro Umsatz pro Jahr entfallen 62,5 % auf den Export.[2] HERMA kündigte im Oktober 2020 an, von 2021 an CO2-Neutralität (Scope 1 und 2) zu erreichen.[3]

Produkte

Die Tätigkeiten von HERMA gliedern sich in die drei Geschäftsbereiche Etiketten, Etikettiermaschinen und Haftmaterial. Der Bereich Etiketten umfasst Büro- und Haushaltsetiketten, spezielle Etiketten für Industrie und Handel. Der Geschäftsbereich Haftmaterial produziert selbiges und bildet damit die Grundlage für den Bereich Etiketten. Der dritte Geschäftsbereich entwickelt und produziert Etikettiermaschinen und Etikettierer.

Unternehmensstruktur

Das Unternehmen HERMA ist nach wie vor in Familienbesitz. Die Gesellschafterin der HERMA GmbH ist die HERMA Holding GmbH + Co. KG. An dieser sind die HERMA Holding Geschäftsführung GmbH als Komplementärin und 30 Kommanditisten beteiligt.[4]

Daneben unterhält HERMA eine weitere Produktionsstätte für Etikettiermaschinen in England, ein weiterer Standort dort vertreibt Haftmaterial. Bei den Tochtergesellschaften in Frankreich, den Niederlanden und in Österreich handelt es sich um Vertriebsniederlassungen. Mitte 2016 wurde eine neue Vertriebs- und Service-Niederlassung in den USA eröffnet, die Etikettiermaschinen vertreibt.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. von Redaktion Etiketten-Labels: Herma – neues Werk für Haftmaterial in Teilen in Betrieb. 8. Mai 2020, abgerufen am 19. April 2021 (deutsch).
  2. Jahresbilanz: Herma konnte Umsatz 2021 steigern - LOGISTIK HEUTE - Das deutsche Logistikmagazin. Abgerufen am 12. April 2022.
  3. Florian Dürr: Wie Herma in Deutschland klimaneutral werden will stuttgarter-nachrichten.de vom 13. Oktober 2020, abgerufen am 19. Februar 2021.
  4. Struktur der HERMA-Gruppe (PDF; 573 kB), abgerufen am 6. April 2017
  5. HERMA Presse-Archiv. Abgerufen am 6. April 2017.