Johannes Kai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Hanns Wiedmann)

Johannes Kai, eigentlich Hanns Wiedmann (* 13. Oktober 1912 in Kairo; † 3. Oktober 1999) war ein deutscher Schriftsteller, Drehbuchautor und Filmregisseur.

Leben

Hanns Wiedmann wurde 1936 an der Universität München zum Dr. phil. promoviert. Er verfasste zunächst Romane und Erzählungen vorwiegend militärischen Inhalts. Nach Kriegsende bekam er von der Zeitschrift Revue einen Auftrag für eine Fortsetzungsgeschichte und da er wegen seiner Vergangenheit in der Zeit des Nationalsozialismus nicht unter seinem Namen schreiben durfte, wählte er in Anlehnung an seinen Geburtsort Kairo das Pseudonym Johannes Kai.

Anfang der 1950er Jahre wechselte er zum Film und schrieb meist in Zusammenarbeit mit Kollegen Drehbücher zu Unterhaltungsfilmen, besonders Heimatfilmen. Er verfasste auch den ersten Entwurf für den Karl-May-Film Die Sklavenkarawane und führte Co-Regie bei dessen Fortsetzung Der Löwe von Babylon.

Zu Beginn der 1960er Jahre schlug ihn Constantin Film für die Erweiterung des Autorenstamms der Edgar-Wallace-Filme vor. Gerhard F. Hummel beauftragte ihn, vier Wallace-Romane zu adaptieren: Der Banknotenfälscher, Die Tür mit den sieben Schlössern, Das Verrätertor und Der schwarze Abt.

Kai hatte ungenannt auch einen beträchtlichen Anteil an den ersten Winnetou-Filmen. In Waldfried Barthels Ferienhaus in Garmisch-Partenkirchen erarbeitete er zusammen mit Hummel in mehrwöchigen Klausuren die ersten Handlungsentwürfe für Der Schatz im Silbersee, Winnetou 1. Teil und Winnetou 2. Teil.

Veröffentlichungen (als Hanns Wiedmann)

  • 1937: Bayer und Weltkrieg im Spiegel von Kriegsblättern. Eine zeitungswissenschaftliche und psychologische Studie (= Dissertation)
  • 1938: Fieber am Pangani. Roman
  • 1939: Solang da drunt' am Platzl…
  • 1940: Wir zogen gegen Polen. Kriegserinnerungswerk des VII. Armeekorps
  • ca. 1940: Münchener Bunker-Magazin. Für die Kameraden der Hausdivision
  • 1941: Die grüne Hölle von Inor. Nach Truppenberichten. München, Zentralverlag der NSDAP 1941
  • 1942: Die schwarze Eskorte. Eine Erzählung
  • 1943: Landser, Tod und Teufel. Aufzeichnungen aus dem Feldzug im Osten
  • 1949 (mit Hans Ludwig Held): München. Ein kurzer Ausflug durch 8 Jahrhunderte
  • 1949: (als Johannes Kai): Julika sucht Romeo. Eine ziemlich verzwickte Geschichte von großen Gaunern, schönen Frauen und verliebten Polizisten

Drehbücher (als Johannes Kai)

Literatur

  • Henning Franke: Ein bisschen May muss sein. Karl May im Film, die Regisseure (12): Johannes Kai. In: Karl May & Co. Nr. 128, Mai 2012.
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Vierter Band H – L. Botho Höfer – Richard Lester, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 286 f.

Weblinks