Hans-Joachim Helwig-Wilson

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Hans-Joachim Helwig-Wilson (* 12. März 1931 in Berlin-Lichtenberg; † 14. September 2009) war ein deutscher Fotojournalist und vier Jahre lang politischer Gefangener in der DDR.

Leben

Der 1931 geborene Helwig-Wilson absolvierte nach dem Zweiten Weltkrieg eine Lehre bei der Deutschen Reichsbahn in Ost-Berlin. 1950 zog er nach West-Berlin und trat dort der SPD bei. Seine journalistische Tätigkeit begann er bei der damaligen „Ostzonenredaktion“ des Telegraf. Als Journalist war er für diverse Agenturen tätig, ehe er sich ab 1958 als freischaffender Bildjournalist mit den regionalen Schwerpunkten Ost-Berlin und DDR selbstständig machte. Hierfür war er beim Presseamt des Ministerpräsidenten der DDR für eine britische Presseagentur akkreditiert. Am Rande von offiziellen Veranstaltungen fotografierte Helwig-Wilson den Widerspruch von sozialistischen Losungen und dem knappen Warenangebot in der DDR. Seine Fotos erschienen in über 90 in- und ausländischen Zeitungen.[1] Zu seinen Abnehmern zählte auch das Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen.

Am 13. August 1961 machte Hans-Joachim Helwig-Wilson Aufnahmen vom Bau der Berliner Mauer. Wenig später wurde er – unter Vortäuschung eines Auftrages – nach Ost-Berlin gelockt und dort vom Ministerium für Staatssicherheit verhaftet. Seine viermonatige Untersuchungshaft verbrachte er im Gefängnis Berlin-Hohenschönhausen. Im Februar 1962 verurteilte ihn das Bezirksgericht Frankfurt (Oder) wegen Spionage und „Staatsfeindlicher Hetze“ zu 13 Jahren Zuchthaus. Während der Haft erkrankte Helwig-Wilson schwer. Im Mai 1965 wurde er als einer der ersten politischen Gefangenen durch die Bundesrepublik freigekauft. Trotz bleibender Haftschäden nahm er seine journalistische Tätigkeit in West-Berlin wieder auf. Von 1967 bis nach dem Fall der Mauer, 1993, war er in der Presseabteilung des Berliner Senats tätig. Auch in West-Berlin beobachtete die Staatssicherheit ihn im Operativen Vorgang „Blende“ bis zum April 1989 weiter.

Als Bundesvorsitzender des Arbeitskreises ehemaliger politischer Häftlinge der SBZ/DDR in der SPD engagierte er sich für die Belange von Opfern der SED-Diktatur.[2] Zudem beteiligte sich Helwig-Wilson am Aufbau der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, durch die er ab 1994 Besuchergruppen führte. Am 16. Dezember 1992 rehabilitierte ihn das Bezirksgericht Potsdam und erklärte seine Verurteilung für rechtsstaatswidrig. 1999 wurden auch seine gesundheitlichen Schäden als Haftfolgen anerkannt. Hans-Joachim Helwig-Wilson verstarb am 14. September 2009.[3]

Werke

  • Hans-Joachim Helwig-Wilson, Elena Demke: Der staatsfeindliche Blick. Fotos aus der DDR von Hans-Joachim Helwig-Wilson. Berlin 2004, ISBN 3-89809-048-5.

Literatur

  • Karin Hartewig: Das Auge der Partei – Fotografie und Staatssicherheit. Links-Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-86153-342-1, S. 137–145.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Helke Stadtland: Rezension zu Der staatsfeindliche Blick, In: H-Soz-u-Kult 2004-3-017 (PDF; 68 kB).
  2. Vgl. Berliner Landeszentrale für politische Bildung: Der staatsfeindliche Blick, ISBN 3-89809-048-5.
  3. Vgl. Nachruf der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen (Memento vom 22. November 2015 im Internet Archive).