Herrenhaus Stennewitz

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Herrenhaus Stennewitz
Gmina Bogdaniec, Poland - panoramio (1).jpg
Daten
Ort Stanowice, Gmina Bogdaniec, Powiat Gorzowski, Woiwodschaft Lebus
Koordinaten 52° 58′ 44,9″ N, 14° 19′ 41,5″ OKoordinaten: 52° 58′ 44,9″ N, 14° 19′ 41,5″ O
Herrenhaus Stennewitz (Westpommern)

Das Herrenhaus Stennewitz (polnisch Pałac w Stanowicach) ist ein ruinöses Herrenhaus im heute polnischen Stanowice.

Bauwerk

Nach bauarchäologischer Untersuchung entstand der Bau in vier Bauphasen von der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts bis in die Jahre 1871/72. Ein Hauptbau und zwei Flügel umschließen einen kleinen Innenhof. Der Hauptbau und der Ostflügel sind ähnlich gestaltet, der Westflügel jedoch im Stil der Neorenaissance durch fünf Risalite gegliedert und weist einen Turm auf.

Geschichte

Das Dorf ist in einer Schenkungsurkunde Albrechts. III von Brandenburg vom 23. Mai 1300 an das Kloster Himmelstädt erwähnt. In Stennewitz saßen sicher ursprünglich die von Stennewitz. Im Landbuch Ludwigs des Älteren von 1337 sind die von Winningen als Besitzer aufgeführt. Auch Lehen der von Perwenitz waren verzeichnet. Die Untermühle (heute: Gąśnik) und die Obermühle (heute: Trząśnik) gehörten zum Kirchenbesitz. 1455 werden die von Marwitz als Lehensnehmer genannt, aber auch die von Horker. 1492–1493 ist Henning von der Marwitz als Patron der Kirchen von Landsberg, Sellin und Stennewitz erwähnt. Am 13. März 1499 wird im Feudalbrief des neue Kurfürsten Joachim Hans (II) von der Marwitz erwähnt. Die ältesten Bauteile des heutigen Baus stammen wohl von einem Herrenhaus, das Asmus von der Marwitz errichten ließ. Von 1714 bis 1718 war Karl Friedrich von der Marwitz letzte belegte Vertreter der Marwitz am Ort.

1741 wurde Hans Ehrenreich von Glöden Besitzer, 1763 erwarb Wilhelm Gottfried von Bayer das Gut. Diese ließ das Herrenhaus umbauen, den Park umgestalten und die Kirche renovieren. Die Anlage wurde nach Osten verlängert und aufgestockt. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts wurde das Herrenhaus umgebaut und um zwei Flügel an der Nordseite erweitert. Der Besitz gelangte, nach alten Matrikeln, um 1839 an Martin Gottlieb Treichel. Als Grundbesitz des Karl (Carl)[1] Treichel ist dann 1857 ausgewiesen Stennewitz mit Stennewitzer Hütte, Christinenhof und Sophinau.[2] Dieser ließ das Herrenhaus nach Plänen von Karl Johann Bogislaw Lüddecke im Stil der Neorenaissance erheblich umbauen. Die bürgerliche Familie Treichel entwickelte eine Besitzer-Tradition ähnlich der Karbe und Schulz im Oderbruch. Ein Familienzweig auf Liebenow wurde nobilitiert. Die Töchter Treichel aus Stennewitz heirateten in Adelsfamilien ein, so Johanna Treichel[3] den einflussreichen Grundherrn Karl von Waldow und Reitzenstein auf Königswalde. Zur Unterscheidung nannte sich die Treichel als örtliche Gutsherren Treichel-Stennewitz. Für 1879 weit das erstmals amtlich publizierte General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer der Provinz Brandenburg für das kreistagsfähige Rittergut Stennewitz 1614 ha in Summe aus. Davon waren etwa 1091 Ackerflächen und 512 ha Forsten.[4] 1914 hieß der Eigentümer Georg Treichel. Ihm gehörte das Rittergut Stennewitz und das Rittergut Sophienaue. Ähnlich ist die Datenlage für 1929. Zum Gutsbetrieb Treichel-Stennewitz gehörte damals noch eine Flockenfabrik.[5] Zu diesem Zeitpunkt ist der Sohn Friedrich Karl Treichel der Pächter beim Vater. Vertreter der Familie machten ihr Abitur auf bekannten Gymnasien oder der Standesschule des märkischen Großgrundbesitzes, der Ritterakademie Brandenburg. Auch die Tochter des Hauses, Hilla Treichel-Stennewitz (1923–2020), heiratete mit Knud Caesar einen vormaligen Schüler dieser Einrichtung. Der letzte Gutsherr Friedrich Karl Treichel, geboren 1894, Abitur an Ritterakademie, Jura-Studium, Leutnant, Landwirt, Hochzeit mit Hannah von Freier-Raduhn (1903–1945), Pächter und dann Eigentümer von Stennewitz, Hauptmann d. R., UK gestellt, wurde Ende Januar 1945 von der Roten Armee in Stennewitz erschossen, seine Frau gilt als vermisst.[6]

Literatur

  • Henryk Jan Kustosz, Błażej Skaziński: Stennewitz / Stanowice, in: Schlösser und Gärten der Neumark, Heft 25, Hrsg. Deutsche Gesellschaft, Berlin 2019. ISBN 978-3-941675-01-8.
  • Walter Kracht, mit Beitr. von: Hildegard (Hille) Caesar, geb. Treichel-Stennewitz: Stennewitz. Ein brandenburgisches Dorf in der Neumark wurde zum polnischen Stanowice. Stennewitz und seine Bewohner vor 1945, 1. Auflage, Eigenverlag Alt Stralau, Berlin 2003. ISBN 978-3-00-011031-3.

Weblinks

Commons: Palace in Stanowice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. E. F. August: Womit zu der Freitag den 26. März 1847 in dem Locale des Real-Gymnasiums (Scharrn-Strasse No. 23.) stattfindenden öffentlichen Prüfung der Zögling dieser Anstalt ehrerbietigst einladet der Director. D. Abiturienten. Prüfung 20. März. 3) Carl Treichel. Nauck`sche Buchdruckerei, Berlin 1847, S. 25 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  2. Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter 1857. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB-Vorgänger auf Matrikelbasis. 1. Auflage. Provinz Brandenburg., (Kreis) Landsberg a. W. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 106 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  3. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). In: "Der Gotha". 2. Auflage. Adelige Häuser nach alphabetischer Ordnung. Waldow (Waldow und Reitzenstein), Königswalde. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 869–870 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  4. P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Kreis Ost-Havelland. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 114–115, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 30. September 2022]).
  5. Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg 1929. Mit Unterstützung von Staats-und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: Niekammer’s Landwirtschaftliches Güter-Adreßbücher. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts. 4. Auflage. II. Regierungsbezirk Frankfurt a. O. Kreis Landsberg (Warthe)., Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher GmbH, Leipzig 1929, S. 229 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 29. September 2022]).
  6. Siegfried von Boehn, Wolfgang von Loebell: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. Teil. Fortsetzung und Ergänzung 2., 1914 - 1945. Mit einer Gedenktafel der Opfer des 2. Weltkrieges. Hrsg.: Karl von Oppen, Otto Graf Lambsdorff, Gerhard Hannemann. Zöglingsnummer: Treichel, Friedrich Carl: 1744. Gerhard Heinrigs, Köln 1971, DNB 720252679, S. 47.