Interfix

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Ein Interfix ist in der Sprachwissenschaft ein Bestandteil eines Wortes, der auftritt, um die Verbindung von Wortteilen zu vermitteln, die nicht direkt aneinanderstoßen können. Interfixe haben typischerweise sonst keine eigenständige Bedeutung, sie stellen daher einen Problemfall für die traditionelle Definition des Morphems dar, die darauf abhebt, dass ein Morphem ein Element ist, das durch eine konstante Bedeutung oder grammatische Funktion definiert ist.[1] In der Regel werden Interfixe aber als Affixe angesehen.

Haspelmath (2002)[2] definiert Interfix relativ eng als ein bedeutungsleeres Affix zwischen den beiden Bestandteilen eines Nominalkompositums (N+N). Zugleich werden diese Elemente auch als Suffix am ersten Bestandteil charakterisiert.[3] Beispiele sind dann die deutschen Formen Rettungsboot, Tannenbaum. Die Definition deckt sich also an dieser Stelle mit dem Begriff des Fugenmorphems (das bezeichnenderweise manchmal auch nur Fugenlaut genannt wird).

Daneben wird die Bezeichnung Interfix auch für Morpheme zwischen Wortstamm und Suffix verwendet, wie in deutsch regnerisch (vor dem Derivationsmorphem -isch)[4] oder lateinisch portare (als Themavokal vor der Flexionsendung des Infinitivs).[1] Die genannten Elemente werden ebenfalls selbst oft zu den Suffixen gerechnet.

Somit ist das Interfix weniger als Stellungstyp, sondern eher als Funktionstyp von Affixen einzuordnen. Der Stellungstyp ist wie gesagt in der Regel der eines Suffixes. Der Status als Suffix lässt sich im Deutschen manchmal in der Koordination von Wortteilen nachweisen: Interfixe verbleiben dann am Ende des ersten Wortteils. Beispiele:

  • Fugenmorphem: Besprechung.s.raum / Besprechungs- und Konferenzraum
  • Bildung eines Satzadverbs aus einem Adjektiv: klug.er.weise / kluger- und vorausschauenderweise[5]

Einzelnachweise

  1. a b Hans Christian Luschützky, Morphem, Morph und Allomorph, in: Geert Booij & al. (Hrsg.), Morphologie: ein internationales Handbuch zur Flexion und Wortbildung, Berlin/New York 2000, ISBN 3-11-011128-4, S. 457 f..
  2. Martin Haspelmath: Understanding Morphology. Oxford University Press, 2002, S. 285.
  3. Haspelmath 2002, S. 100.
  4. Michael Lohde: Wortbildung des modernen Deutschen: ein Lehr- und Übungsbuch, Tübingen 2006, ISBN 3-8233-6211-9, S. 187.
  5. Wilhelm Geuder: Eine Art Wortart: Das Adverb im Deutschen. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft 38-2 (2019): 191–241. online Siehe S. 211.