Joachim Ullrich (Physiker)

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Joachim Hermann Ullrich (* 2. Juni 1956 in Edenkoben) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Vom 1. Januar 2012 bis 30. April 2022 war Ullrich Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.[1][2][3] Seit dem 1. April 2022 ist er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[4]

Leben

Ullrich studierte Geophysik und Physik an der Universität Frankfurt, wo er nach dem Diplom 1983 auch 1987 bei Horst Schmidt-Böcking promovierte und sich 1994 über Rückstoßionen-Impulsspektroskopie (RIMS) habilitierte. Nach Anstellungen bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (1989 bis 1994) ging er 1995 als Visiting Scientist an die Kansas State University in Manhattan und Gastprofessor an die University of Missouri in Rolla. Er nahm 1997 eine ordentliche Professur an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an. Er wechselte 2001 als Direktor und wissenschaftliches Mitglied an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und ist seit 2002 auch Honorarprofessor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, seit 2003 ist er auch Consultant Professor an der Fudan-Universität in Shanghai.

Ullrich arbeitet auf dem Gebiet der Atomphysik, Spektroskopie und der Laserphysik sowie der Molekülphysik. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Gebiet der experimentellen Vielteilchen-Quantendynamik und Vielteilchen-Koinzidenzmessungen von Elektronen und Fragmenten aus Reaktionen mit Atomen und Molekülen. Die Entwicklung der COLTRIMS Reaktioinsmikroskope (COLTRIMS für cold target recoil-ion momentum spectroscopy) begann mit seiner Dissertation bei Schmidt-Böcking und in dessen Gruppe. Seine bahnbrechenden Experimenten zum Beispiel für Elektronenkorrelationen in Atomen bei Stößen mit relativistischen Ionen und mit Laserpulsen waren von zentraler Bedeutung für die Atomphysikprogramme der Freie-Elektronen-Laser am DESY, in Japan und den USA.[5]

Auszeichnungen und sonstige Ämter

Schriften (Auswahl)

  • Vielfachionisation in hochenergetischen Schwerionenstössen. (=Dissertation, Universität Frankfurt 1987). OCLC 46082486.
  • Rückstoßionen-Impulsspektroskopie ein neuer Weg zur Untersuchung der Dynamik atomarer Reaktionen. (=Habilitationsschrift, Frankfurt 1993) Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darmstadt 1994, OCLC 180601460.
  • Atoms in extreme virtual photon fields of fast, highly charged ions. Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darmstadt 1999, OCLC 76378171.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Pressemitteilung der PTB: Wechsel an der Spitze der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt auf ptb.de, abgerufen am 27. September 2013.
  2. Führungswechsel in der PTB. 19. März 2021, abgerufen am 22. Juni 2022.
  3. Cornelia Denz wird Chefin der PTB Braunschweig. 4. Juni 2021, abgerufen am 22. Juni 2022.
  4. Joachim Ullrich neuer Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. 1. April 2022, abgerufen am 1. April 2022.
  5. a b Preise der DPG für 2021
  6. Reaktionsmikroskop bei der Quasar Gruppe in Heidelberg kip.uni-heidelberg.de
  7. J. Ullrich, R. Moshammer, A. Dorn, R. Dörner, L. Ph. H. Schmidt, Horst Schmidt-Böcking: Recoil-ion and electron momentum spectroscopy: reaction-microscopes. Rep. Prog. Phys., Band 66, 2003, S. 1463–1545.
  8. R. Dörner, V. Mergel, O. Jagutzki, L. Spielberger, J. Ullrich, R. Moshammer, H. Schmidt-Böcking: Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy: A Momentum Microscope to View Atomic Collision Dynamics. Physics Reports, Band 330, 2000, S. 95–192.
  9. Geschichte des Reaktionsmikroskops auf der Webseite der Ullrich-Gruppe auf mpi-hd.mpg.de, abgerufen am 27. September 2013
  10. Prof. Dr. Joachim Ullrich auf mpi-hd.mpg.de, abgerufen am 27. September 2013
  11. Stiftung Werner-von-Siemens-Ring||Vorsitzender des Stiftungsrates Ullrich
  12. Prof. Dr. Joachim H. Ullrich - PTB.de
  13. Imke Frischmuth: PTB-Präsident Joachim Ullrich erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Pressemitteilung vom 17. Mai 2017 beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de), abgerufen am 17. Mai 2017.