Juergen Schulz (Moderator)
Juergen Schulz (* 2. August 1943 in Königsberg/Ostpreußen; † 20. Juni 2020 in Leipzig) war ein deutscher Hörfunk- und Fernsehmoderator, Autor und Journalist. Schulz war insbesondere dem MDR verbunden.
Leben
Schulz wuchs mit drei jüngeren Brüdern an der Ostsee auf, die Familie stammte aus der Provinz Ostpreußen und kam bei Kriegsende in die sowjetische Besatzungszone nach Warnow. Nach einer Maschinenschlosser-Lehre mit Abitur auf der Neptun-Werft in Rostock, der NVA-Wehrpflicht in Halberstadt, begann er zu DDR-Zeiten seine Laufbahn zunächst beim Sender Rostock mit einer Ausbildung zum Rundfunksprecher und danach ab 1966 im Regionalstudio in Neubrandenburg, wo er von 1969 bis zu ihrem Tod 1973 zum engsten Freundeskreis der Schriftstellerin Brigitte Reimann gehörte, ehe er 1974 zum Sender Leipzig von Radio DDR II ins Funkhaus Springerstraße wechselte.
Vor der Wende beteiligte sich Schulz Mitte der 1970er-Jahre an den ersten Unterhaltungsformaten des Studios Halle für das DDR-Fernsehens und kreierte später in Berlin-Adlershof mit Eine runde halbe Stunde eine der ersten ostdeutschen Talksendungen. So arbeitete Schulz bereits in den 1980er Jahren mit den Moderatorinnen Carmen Nebel und Uta Bresan zusammen. Mit Carmen Nebel moderierte er im DDR-Fernsehen die Show Bitte recht freundlich - Schlagererfolge ’85.[1] Seit der Neugründung der Rundfunkanstalt MDR 1992 war Juergen Schulz u. a. als Radiomoderator bei MDR Kultur (MDR KULTUR-Café, 1994 bis 2004, mit Gästen wie z. B.: Franz Hohler, Daniela Dahn, Peter Ensikat, Erika Pluhar, Inge Keller oder Erich Loest sowie Quiz Musikalisches Sonntagsraten, 2000–2010) sowie als Redakteur, Sprecher und Autor der MDR-Fernsehshow Musik für Sie aktiv. 2009 war er Gastgeber der MDR-Show Ein Abend für Leni Statz. Im Januar 2010 präsentierte er im MDR-Fernsehen Da lag Musike drin – eine Samstagabendshow zum 80. Geburtstag von Kammersänger Reiner Süß.
Für MDR KULTUR war er von 2000 bis 2010 als Autor und Präsentator der Kultsendung Sonntagsraten tätig, produzierte Lesungen und wirkte in Hörspielen mit.
Juergen Schulz lebte lange Jahre in Leipzig-Wiederitzsch und starb dort im Alter von 76 Jahren.[2] Nach einer am 10. Juli 2020 in der Kapelle des Friedhof Wiederitzsch stattgefundenen Trauerfeier wurde er auf dem Neuen Friedhof der Hansestadt Rostock beigesetzt. An der Trauerfeier nahmen u. a. auch der Leipziger Maler Neo Rauch und seine Frau Rosa Loy teil.
Fernsehproduktionen (Auswahl)
- 1976–1983: Kompliment, 60-Minuten-Sendung für verdienstvolle Bürger, Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Hebammen, Fernsehen der DDR, Studio Halle
- 1980–1985: Moment bitte, Unterhaltungsformat mit Schlagerstars und Popgruppen, das in Werkhallen von Großbetrieben und auch einem NVA-Dienstobjekt aufgezeichnet wurde, Fernsehen der DDR, Studio Halle, insgesamt 18 Folgen
- 1976–1991: Alles singt, Musiksendung mit verschiedenen Chören mit Hans-Georg Ponesky und Juergen Schulz als Buchautor und Co-Moderator, Fernsehen der DDR, 60 Folgen
- 1980–1985: Auf eine runde halbe Stunde, erstes Talk-Format des DDR-Fernsehens, mit Gästen wie z. B.: Kammersänger Theo Adam, Gruppe City, Tamara Danz, Frank Schöbel, Thomaskantor Professor Hans-Joachim Rotzsch, Gisela May, Fips Fleischer, Marianne Wünscher, sowie in den letzten Sendungen Costa Cordalis, Dagmar Berghoff, Lea Rosh, Gunther Emmerlich, Eberhard Cohrs, Fernsehen der DDR, II. Programm, insgesamt 120 Folgen
- 1992–1996: Stop & Go, Live-Spielshow mit Prominenten, MDR-FERNSEHEN, 27 Folgen
- 1995–2016: Musik für Sie, Drehbücher für die 90-minütige Unterhaltungssendung mit Moderatorin Carmen Nebel, seit 2004 mit Sängerin Uta Bresan, MDR-FERNSEHEN, ca. 50 Folgen
- 1998–2000: Guten Abend, Talksendung mit Gästen wie z. B.: Heinz Schenk, Ingeborg Krabbe, Marianne Kiefer, Tierfilmer Heinz Sielmann, Heinz Rennhack, Peter Kraus, Gotthilf Fischer, Mary, Hanne Haller, Kurt Felix, Heinz Quermann oder Heino, MDR-FERNSEHEN, 18 Folgen
Hörfunk
- Inés Burdow: Die Unvollendete - Die Schriftstellerin Brigitte Reimann, Hörfunk-Feature mit Irmgard Weinhofen, Juergen Schulz, Valery Tscheplanowa, Inés Burdow u. v. a. Regie: Nikolai von Koslowski, MDR KULTUR 2013
Literatur
- Juergen Schulz: Brigitte brachte Farbe in mein Leben in: Was ich auf dem Herzen habe - Begegnungen mit Brigitte Reimann, Hrsg.: Helene und Martin Schmidt, Hoyerswerdaer Kunstverein 2008, S. 187–202, ISBN 978-3-9808957-2-9
- Brigitte Reimann: Alles schmeckt nach Abschied. Tagebücher 1964 bis 1970. Herausgegeben von Angela Drescher, Aufbau-Verlag 1997, ISBN 3-351-02836-9, enthält zahlreiche Tagebucheinträge Brigitte Reimanns zur Beziehung mit Juergen Schulz aus dem Zeitraum 1969 bis !970
- Brigitte Reimann, Irmgard Weinhofen: Grüß Amsterdam! Briefwechsel 1956-1973, Herausgegeben von Angela Drescher und Dorit Weiske, Aufbau-Verlag 2003, ISBN 9783746619378, enthält zehn von Juergen Schulz verfasste Briefe an Irmgard Weinhofen aus dem Zeitraum April 1970 bis Februar 1973
Weblinks
- ARD-Audiothek: Juergen Schulz liest: Pinocchio von Carlo Collodi in 13 Folgen
- Juergen Schulz über Brititte Reimann und Irmgard Weinhofen im Gespräch mit Ines Burdow vom 6. April 2012 (Audio) 40 min.
- Irmgard Weinhofen über Brititte Reimann und Juergen Schulz im Gespräch mit Ines Burdow vom 26. April 2012 (Audio) 42 min.
Einzelnachweise
- ↑ Bitte recht freundlich. In: Schlagerprofis. Abgerufen am 14. Juli 2020.
- ↑ Juergen Schulz gestorben. In: mdr Nachrichten. Abgerufen am 14. Juli 2020.
Personendaten | |
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NAME | Schulz, Juergen |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Rundfunkmoderator |
GEBURTSDATUM | 2. August 1943 |
GEBURTSORT | Königsberg |
STERBEDATUM | 20. Juni 2020 |
STERBEORT | Leipzig |