Juliette Binoche
Juliette Binoche (* 9. März 1964 in Paris) ist eine französische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin.
Leben
Der Vater Jean-Marie Binoche war Regisseur, Schauspieler und Bildhauer. Die Mutter polnischer Herkunft, Monique Stalens, war Schauspielerin und Lehrerin. Ihre Eltern gaben das künstlerische Interesse an ihre Tochter weiter. Ihre Großeltern mütterlicherseits waren als polnische Intellektuelle nach Auschwitz deportiert worden.
Schon als Kind spielte Juliette Binoche Theater. 1985 bekam sie eine kleine Rolle in Jean-Luc Godards Film Maria und Joseph. Bald folgten weitere Filme in den unterschiedlichsten Genres. Ihre erste Auszeichnung erhielt sie 1986 mit dem Romy-Schneider-Preis. 1997 hatte sie ihr englisches Theater-Debüt im Londoner Almeida Theatre in der Rolle der Ersilia Dei in Pirandellos Stück Naked (Vestire gli ignudi). Neben weiteren europäischen Filmpreisen wurde sie 1997 für ihre Rolle der Hana in Der englische Patient (1996) in der Kategorie Beste Nebendarstellerin mit dem Oscar ausgezeichnet. Für die Leistung in dem Film Chocolat – Ein kleiner Biss genügt war sie im Jahr 2000 für einen weiteren Oscar (beste weibliche Hauptrolle) nominiert.
Im Dezember 2018 wurde Binoche als Jury-Präsidentin der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2019 bestimmt.
Juliette Binoche ist Hobbymalerin und lebt in Paris. Im August 2020 wurde bekannt, dass sie am 3. September 2020 mit anderen französischen Umwelt-Aktivisten von Papst Franziskus empfangen wird, um mit ihm über ökologische Fragen zu reden.[1]
Sie war von 1999 bis 2003 mit dem zehn Jahre jüngeren Schauspielkollegen Benoît Magimel liiert, den sie bei den Dreharbeiten zu Das Liebesdrama von Venedig kennengelernt hatte. Mit ihm hat sie eine Tochter. Aus einer früheren Beziehung stammt ein Sohn.
Filmografie
- 1983: Dorothée, Danseuse de corde, Regie: Jacques Fansten
- 1983: Liberty Belle, Regie: Pascal Kané
- 1983: Fort Bloqué, Regie: Pierrick Guinard
- 1983: Le meilleur de la vie, Regie: Renaud Victor
- 1984: Maria und Joseph (Je vous salue, Marie), Regie: Jean-Luc Godard
- 1984: Der Mann, der weint (La vie de famille), Regie: Jacques Doillon
- 1984: Les Nanas, Regie: Annick Lanoë
- 1984: Adieu Blaireau, Regie: Bob Decout
- 1985: Thierry Mugler, Regie: Robert Réa
- 1985: Rendez-Vous (Rendez-vous), Regie: André Téchiné
- 1986: Die Nacht ist jung (Mauvais sang), Regie: Leos Carax
- 1986: Mon beau-frère a tué ma sœur, Regie: Jacques Rouffio
- 1988: Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (The Unbearable Lightness of Being), Regie: Philip Kaufman
- 1989: Un tour de manège, Regie: Pierre Pradinas
- 1991: Verführerische Geschichten 2 (Women and men: In love there are no rules), Regie: Mike Figgis u. a.
- 1991: Die Liebenden von Pont-Neuf (Les amants du Pont-Neuf), Regie: Leos Carax
- 1992: Stürmische Leidenschaft (Emily Brontë's Wuthering Heights), Regie: Peter Kosminsky
- 1992: Verhängnis (Damage), Regie: Louis Malle
- 1993: Drei Farben: Blau (Trois couleurs: Bleu), Regie: Krzysztof Kieślowski
- 1995: Der Husar auf dem Dach (Le hussard sur le toit), Regie: Jean-Paul Rappeneau
- 1996: Eine Couch in New York (Un divan á New York), Regie: Chantal Akerman
- 1996: Der englische Patient (The English Patient), Regie: Anthony Minghella
- 1998: Alice & Martin (Alice et Martin), Regie: André Téchiné
- 1999: Das Liebesdrama von Venedig – auch unter dem Titel „Eine leidenschaftliche Affäre“[2] (Les enfants du siècle), Regie: Diane Kurys
- 2000: Chocolat – Ein kleiner Biss genügt (Chocolat), Regie: Lasse Hallström
- 2000: Die Witwe von Saint-Pierre (La Veuve de Saint-Pierre), Regie: Patrice Leconte
- 2000: Code: unbekannt (Code inconnu: Récit incomplet de divers voyages), Regie: Michael Haneke
- 2002: Jet Lag – Oder wo die Liebe hinfliegt (Décalage horaire), Regie: Danièle Thompson
- 2004: In My Country (Country of My Scull), Regie: John Boorman
- 2004: Bee Season, Regie: Scott McGehee, David Siegel
- 2005: Caché, Regie: Michael Haneke
- 2005: Mary, Regie: Abel Ferrara
- 2006: Einige Tage im September (Quelques jours en septembre), Regie: Santiago Amigorena
- 2006: Breaking and Entering – Einbruch & Diebstahl (Breaking and Entering), Regie: Anthony Minghella
- 2006: Paris, je t’aime, Regie: Nobuhiro Suwa
- 2007: Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life), Regie: Peter Hedges
- 2007: Trennung (Désengagement), Regie: Amos Gitai
- 2007: Le Voyage du ballon rouge, Regie: Hou Hsiao-Hsien
- 2008: So ist Paris (Paris), Regie: Cédric Klapisch
- 2008: Ende eines Sommers (L'heure d'été), Regie: Olivier Assayas
- 2008: Shirin, Regie: Abbas Kiarostami
- 2010: Die Liebesfälscher (Copie conforme), Regie: Abbas Kiarostami
- 2011: Ein Cop mit dunkler Vergangenheit – The Son of No One (The Son of No One), Regie: Dito Montiel
- 2011: Das bessere Leben (Elles), Regie: Małgorzata Szumowska
- 2012: Cosmopolis, Regie: David Cronenberg
- 2012: À cœur ouvert, Regie: Marion Laine
- 2013: Camille Claudel 1915, Regie: Bruno Dumont
- 2013: Tausendmal gute Nacht (Tusen ganger god natt), Regie: Eric Poppe
- 2013: Words & Pictures – In der Liebe und in der Kunst ist alles erlaubt (Words and Pictures), Regie: Fred Schepisi
- 2014: Godzilla
- 2014: Die Wolken von Sils Maria (Sils Maria), Regie: Olivier Assayas
- 2015: Nobody Wants the Night, Regie: Isabel Coixet
- 2015: 69 Tage Hoffnung (The 33), Regie: Patricia Riggen
- 2015: L’attesa
- 2016: Die feine Gesellschaft (Ma loute)
- 2017: Ghost in the Shell, Regie: Rupert Sanders
- 2017: Wie die Mutter, so die Tochter (Telle mère, telle fille), Regie: Noémie Saglio
- 2017: Meine schöne innere Sonne (Un beau soleil intérieur), Regie: Claire Denis
- 2017: Call My Agent! (Dix pour cent, Fernsehserie, eine Folge)
- 2018: Zwischen den Zeilen (Doubles vies)
- 2018: High Life
- 2018: Die Blüte des Einklangs (Vision)
- 2019: So wie du mich willst (Celle que vous croyez)
- 2019: La Vérité – Leben und lügen lassen (La Vérité)
- 2020: Die perfekte Ehefrau (La bonne épouse), Regie: Martin Provost
- 2022: Avec amour et acharnement
- 2022: Wie im echten Leben (Ouistreham), Regie: Emmanuel Carrère
- 2022: Paradise Highway
- 2022: The Staircase (Miniserie, 7 Folgen)
Auszeichnungen
Oscar
- 1997 ausgezeichnet als „Beste Nebendarstellerin“ in Der englische Patient
- 2001 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
British Academy Film Award
- 1997 ausgezeichnet als „Beste Nebendarstellerin“ in Der englische Patient
- 2001 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
César
- 1986 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Rendez-Vous
- 1987 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Nacht ist jung
- 1992 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Liebenden von Pont-Neuf
- 1993 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Verhängnis
- 1994 ausgezeichnet als „Beste Hauptdarstellerin“ in Drei Farben: Blau
- 1996 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Der Husar auf dem Dach
- 2001 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Witwe von Saint-Pierre
- 2003 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Jet Lag – Oder wo die Liebe hinfliegt
- 2015 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Die Wolken von Sils Maria
- 2018 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin“ in Meine schöne innere Sonne
Europäischer Filmpreis
- 1992 ausgezeichnet als „Beste Darstellerin“ in Die Liebenden von Pont-Neuf
- 1997 ausgezeichnet als „Beste Darstellerin“ in Der englische Patient
- 2001 ausgezeichnet mit dem Jameson-Publikumspreis als „Beste Darstellerin“ in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
- 2005 nominiert als „Beste Darstellerin“ in Caché
- 2017 nominiert als „Beste Darstellerin“ in Meine schöne innere Sonne
- 2019 ausgezeichnet mit dem Preis für die Beste europäische Leistung im Weltkino[3]
Golden Globe Award
- 1994 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin in einem Drama“ in Drei Farben: Blau
- 1997 nominiert als „Beste Nebendarstellerin“ in Der englische Patient
- 2001 nominiert als „Beste Hauptdarstellerin in einer Komödie oder einem Musical“ in Chocolat – Ein kleiner Biss genügt
Internationale Filmfestspiele Berlin
- 1993 ausgezeichnet mit der Berlinale Kamera
- 1997 ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären für Der englische Patient
Internationale Filmfestspiele von Cannes
- 2010: Beste Darstellerin für Copie conforme (dt. Die Liebesfälscher)
Eponyme
- 2010: Der Asteroid (19998) Binoche wurde nach ihr benannt.
Sonstige
- 2020: Zurich Film Festival – Golden Icon Award[4]
- 2022: Festival Internacional de Cine de San Sebastián – Donostia Award[5]
Literatur
- Katharina Blum: Juliette Binoche: Die unnahbare Schöne. Heyne, München 1995, Heyne Filmbibliothek Nr. 215, ISBN 3-453-08129-3.
Weblinks
- Literatur von und über Juliette Binoche im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- fehlende IMDb-Kennung (Fehler 1: IMDb-Kennung weder in der Vorlage noch in Wikidata vorhanden)
- Johannes Saltzwedel: Ein Engel ohne Tränen. In: Der Spiegel Nr. 2/1993 vom 11. Januar 1993.
- Bericht über ein Kurzinterview mit Binoche in Die Zeit 4/1996
- Interview mit Juliette Binoche: „Treue ist eine große Herausforderung“, Der Tagesspiegel, 16. Oktober 2011
- zeit.de (2011): Ich habe einen Traum
Einzelnachweise
- ↑ Stefan von Kempis: Französische Umwelt-Aktivisten wollen den Papst treffen
- ↑ Eine leidenschaftliche Affäre. In: cinema. Abgerufen am 4. Februar 2019.
- ↑ EFA Honours Juliette Binoche. In: europeanfilmawards.eu. 24. September 2019, abgerufen am 24. September 2019.
- ↑ Juliette Binoche erhält Golden Icon Award. In: zff.com. 27. August 2020, abgerufen am 27. August 2020.
- ↑ ¡Viva la nueva carne! David Cronenberg recibirá un Premio Donostia del Festival de San Sebastián 2022. In: 20minutos.es. 24. Juni 2022, abgerufen am 24. September 2022 (spanisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Binoche, Juliette |
KURZBESCHREIBUNG | französische Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 9. März 1964 |
GEBURTSORT | Paris, Frankreich |