Kalilauge

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Allgemeines
Name Kalilauge
Summenformel KOH
Kurzbeschreibung

farblose Lösung[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 1310-58-3 (Kaliumhydroxid)
Eigenschaften
Molare Masse 56,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 290​‐​302​‐​314
P: 280​‐​301+330+331​‐​305+351+338​‐​308+310 [2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Kalilauge ist der Trivialname für eine stark alkalische, ätzende, wässrige Lösung von Kaliumhydroxid. Konzentrierte Kalilauge ätzt in geringem Maße Glas. Die Dichte einer 50%igen Lösung beträgt bei 15 °C 1,539 g/cm3.[1]

Herstellung und Transport

Technische Kalilauge enthält etwa 50 % Kaliumhydroxid und wird durch Elektrolyse (Chloralkali-Elektrolyse) von Kaliumchlorid-Lösungen hergestellt. Transportiert wird technische Kalilauge meist in Eisenfässern oder Kesselwagen.[4]

Verwendung

Große Mengen Kalilauge werden in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kaliumseife und Farbstoffen verbraucht.[5]

Eine wichtige Anwendung ist der Einsatz als Elektrolyt (meist 20%ige Lösung) in nicht verschlossenen Nickel-Cadmium-Akkumulatoren oder Nickel-Eisen-Akkumulatoren für stationäre und mobile Anwendungen (z. B. USV, Notbeleuchtung, Elektrofahrzeuge usw.).

Wie andere Laugen auch, neutralisiert Kalilauge Säuren aller Art, wobei jeweils Kaliumsalze entstehen. Beispielsweise reagiert Kaliumhydroxid (KOH) mit Salzsäure (HCl aq) zu Wasser und Kaliumchlorid. Wegen ihres höheren Preises wird Kalilauge zur Abwasserneutralisation jedoch in geringerem Ausmaß eingesetzt als Natronlauge.[5]

Mit Kalilauge lässt sich im Labor Kohlenstoffdioxid aus Gasgemischen entfernen, da es mit dem gelösten Kaliumhydroxid zu Kaliumcarbonat reagiert:

(aq = Wässrige Lösung)

Gehaltsbestimmung

Der Kaliumhydroxid-Gehalt von Kalilauge wird durch Titration mit einer Säure unter Verwendung von Methylorange als Indikator oder durch Messung der Dichte bestimmt.[4]

Einzelnachweise

  1. a b c Max Arnold, G. Christ, K. Dietrich, Ed. Gildmeister, P. Janzen, C. Scriba, B. Fischer, C. Hartwich: Hagers Handbuch der Pharmaceutischen Praxis für Apotheker, Ärzte, Drogisten und Medicinalbeamte Zweiter Band. Springer-Verlag, 2013, ISBN 978-3-642-50682-6, S. 172 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. a b Eintrag zu Kaliumhydroxid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Januar 2017. (JavaScript erforderlich)
  3. Eintrag zu Potassium hydroxide im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. August 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b Otto-Albrecht Neumüller (Hrsg.): Römpps Chemie-Lexikon. Band 3: H–L. 8. neubearbeitete und erweiterte Auflage. Franckh'sche Verlagshandlung, Stuttgart 1983, ISBN 3-440-04513-7, S. 2008.
  5. a b Brockhaus ABC Chemie, VEB F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig 1965, S. 612–613.