Kaspar von Schöneich

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Kaspar von Schöneich, auch Caspar († Oktober 1547) war ein Kanzler der Herzöge von Mecklenburg.

Leben

Grabplatte des Kaspar von Schöneich und seiner Frau in der Johanniter-Kirche in Groß Eichsen

Kaspar von Schöneich stammte aus dem Adelsgeschlecht Schönaich aus dem Niederlausitzer Uradel und kam als Vetter des mecklenburgischen Kanzlers Brandanus von Schöneich 1503 als Gesandter in den Dienst der mecklenburgischen Herzöge. Als diplomatischer Agent führte er Verhandlungen am kaiserlichen Hof. Nach dem Tod seines Vetters Brandanus wurde er 1507 Kanzler der Herzöge Balthasar, der schon im selben Jahr starb, und Heinrich V. (1479–1552), später auch für Herzog Albrecht VII. den Schönen (1486–1547).

Heinrich und Albrecht regierten zunächst gemeinschaftlich, obwohl Albrecht wiederholt eine Landesteilung befürwortete. Im Neubrandenburger Hausvertrag vom 7. Mai 1520 wurde festgelegt, dass Heinrich in Schwerin und Albrecht in Güstrow regieren sollte. Das Domanium wurde in zwei Hälften geteilt, der Klosterbesitz und die Städte blieben unter gemeinschaftlicher Regierung. Dies führte zu fortgesetzten Streitigkeiten zwischen den Brüdern und 1526 zum Ende der Kanzlerschaft Schöneichs für Herzog Albrecht. Schöneich blieb jedoch bis an sein Lebensende Kanzler Heinrichs. Als Anerkennung für die geleisteten Dienste wurde Kaspar von Schöneich seitens der Herzöge mit den Gütern Schönfeld (heute Ortsteil von Mühlen Eichsen), Seefeld, Santow (Grevesmühlen), Wieschendorff (Dassow) sowie Teilen von Webelsfelde (Mühlen Eichsen) und Wüstenmark (Testorf-Steinfort) belehnt. Dadurch Teil der Ritterschaft geworden, gehörte er zu den Unterzeichnern der am 1. August 1523 geschlossenen Union der Landstände.

Unter Kaspar von Schöneich kam der von seinem Vetter und Vorgänger begonnene Prozess, die Frühneuhochdeutsche (kaiserliche) Kanzleisprache im zuvor niederdeutschen Mecklenburg einzuführen, zum erfolgreichen Abschluss.[1]

Er besaß mindestens eine der frühen am Körper tragbaren Uhren (Taschenuhren) von Peter Henlein, wie aus dem Briefwechsel zwischen Schöneich und Henlein deutlich wird, der sich im Landeshauptarchiv Schwerin erhalten hat.[2][3]

Schöneich war verheiratet mit Elsa von Parkentin und wurde gemeinsam mit ihr in der Johanniter-Kirche Groß Eichsen bestattet. Sein Sohn Balthasar von Schöneich setzte seinen Eltern in der Kirche ein steinernes Wappen-Epitaph und die gemeinsame Grabplatte. Friedrich Schlie berichtet von einer weiteren Wappentafel Kaspar von Schöneichs, die sich 1898 in der Sammlung des Großherzoglichen Museums in Schwerin befand.[4] Diese Arbeit der Renaissance erinnerte ihn an die Bronzearbeiten Peter Vischers (namentlich dessen Grabplatte für Prinzessin Helene von Mecklenburg im Schweriner Dom) und er vermutete, dass sie zusammen mit dem Renaissancealtar in der Sammlung des Museums ursprünglich zur Ausstattung der Schweriner Schlosskapelle gehört haben könnte.

Literatur

  • Karl Ernst Hermann KrauseSchöneich, Kaspar von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 32, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 287 f.
  • Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, Kirchdorf Gross-Eichsen S. 493 ff. (S. 500–501.), ISBN 3-910179-06-1.
  • Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 8961.

Weblinks

Commons: Kaspar von Schöneich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Paul Steinmann: Volksdialekt und Schriftsprache in Mecklenburg : Aufnahme der hochdeutschen Schriftsprache im 15./16. Jahrhundert (Fortsetzung und Schluß zu Jahrbuch 100 S. 199/248) In: Mecklenburgische Jahrbücher 101 (1937), S. 157–238 (Volltext).
  2. Peter Starsy: Ein Brief von Kaspar von Schöneich an Peter Henlein. In: Uhren und Schmuck ISSN 0041-5847 22 (1985), 1/2, S. 23–27, 54–56.
  3. Landeshauptarchiv Schwerin, 2.12-1/23 Korrespondenz der Herzöge mit Räten und anderen Amtspersonen, Nr. 3368.
  4. Karteikarte Pl 256 (1961): stark zerstört, wohl verloren. Abbildung bei Friedrich Schlie: Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Grossherzogthums Mecklenburg-Schwerin. II. Band: Die Amtsgerichtsbezirke Wismar, Grevesmühlen, Rehna, Gadebusch und Schwerin. Schwerin 1898, Neudruck Schwerin 1992, Kirchdorf Gross-Eichsen S. 493 ff. (S. 500–501.), ISBN 3-910179-06-1.