Grauer Salbei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kaukasus-Salbei)
Grauer Salbei

Grauer Salbei (Salvia canescens)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Grauer Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia canescens
C.A.Mey.

Der Graue Salbei (Salvia canescens, Syn.: Salvia daghestanica), auch Kaukasus-Salbei und Dagestan-Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Die ausdauernde krautige Pflanze ist im Kaukasus beheimatet und wird selten als Zierpflanze verwendet.

Beschreibung

Salvia canescens var. daghestanica
Salvia canescens var. daghestanica

Vegetative Merkmale

Der Graue Salbei wächst als ausdauernde krautige Pflanze horstig in Form einer lockeren Rosette, wobei er durch Tochterrosetten runde, 10 cm hohe und bis 45 cm breite Polster bildet. Die grundständigen, wintergrünen Laubblätter sind einfach, länglich eiförmig bis länglich spatelförmig, ganzrandig oder unregelmäßig stark gelappt, oft unregelmäßig gekerbt und gezähnt. Sie werden 2,5–10 cm lang, 0,5–1,5 cm breit und sind auf beiden Seiten silbrig-filzig behaart.

Generative Merkmale

Der endständige, bis 30 cm lange, unverzweigte Blütenstand ist eine einfache Traube aus 3–6 locker verteilten Scheinquirlen von jeweils 5–6 kurz gestielten Blüten mit doppelter Blütenhülle. Die Hochblätter und die kleinen Kelchblätter sind drüsig behaart. Die bis 17 mm lange Blütenkrone ist blau bis violett. Blütezeit ist von Ende April bis Ende Mai und oft noch einmal im Herbst. Es werden kleine Klausenfrüchte gebildet.

Chromosomensatz

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]

Vorkommen

Der Graue Salbei ist endemisch in der Kaukasusregion verbreitet. Die Pflanze besiedelt südexponierte, steinige Hänge, und flachgründige Trockenrasen der mittleren und oberen montanen Höhenstufe. Sie wächst dort auf verwitternden und darum mineralreichen, trockenen Böden, die kalkreich und stickstoffarm sind und kaum Humus enthalten.

Verwendung

Der Graue Salbei wird selten als Zierpflanze verwendet, wobei ausschließlich die Varietät Salvia canescens var. daghestanica in Kultur ist. In der Gartenliteratur und im Gartenbau ist die Pflanze meist unter dem Synonym Salvia daghestanica aufgeführt. Sie wird gern mit Alpenpflanzen oder anderen Steingartenpflanzen in Steingärten und Alpinarien gepflanzt, passt aber auch gut an den Rand von Steppenpflanzungen oder zur Bepflanzung von Dächern, Mauerkronen und Steintrögen. Der Graue Salbei bevorzugt durchlässige, magere, alkalische, Sand- und Schotterböden in voller Sonne. Er ist winterhart bis −29 °C (Zone 5), solange er gut gegen Staunässe geschützt ist. Die Blüten wirken über den silbrigen Blättern besonders groß und farbintensiv, erscheinen aber nicht zahlreich, so dass der Salbei eher als Blattschmuckstaude kultiviert wird. Die Blattrosetten passen gut zu den dunkelgrün glänzenden Blättern von Gamander und harmonieren gut mit Igelpolster und kompakt wachsenden Sorten des Echten Lavendels.

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Salvia canescens erfolgte 1831 durch den russlanddeutschen Botaniker Carl Anton von Meyer in Verzeichniss der Pflanzen, welche während der, auf allerhöchsten Befehl, in den Jahren 1829 und 1830 unternommenen Reise im Caucasus und den Provinzen am westlichen Ufer des Caspischen Meeres gefunden und eingesammelt worden sind, S. 86.[2] Allerdings verwendete der britische Botaniker George Bentham den gleichen Namen für eine andere Art, was Bentham dann in seinem 1833 erschienenen Band Labiatarum Genera et Species korrigierte, indem er die andere Art in Salvia pallida umbenannte und Salvia canescens Benth. zu deren Synonym machte.[3] Dieses Synonym wurde international nicht akzeptiert. 1951 beschrieb der russische Botaniker Dmitrii Ivanovich Sosnowsky die Art Salvia daghestanica.[4] Diese wurde 1992 vom russischen Botaniker Y. L. Menitsky als Varietät von Salvia canescens erkannt, wodurch Salvia daghestanica Sosn. zu einem homotypischen Synonym wurde.[5] Dies wurde international akzeptiert, so dass nun zwei Varietäten des Grauen Salbeis bekannt sind:[6]

  • Salvia canescens var. canescens: Sie ist in der gesamten Kaukasusregion verbreitet.
  • Salvia canescens var. daghestanica: Sie ist in der nordöstlichen Kaukasusregion verbreitet und hat größere, ausgeprägt silbrig behaarte Blätter.

Der artspezifische Namensteil canescens bedeutet „ergrauend, weiß werdend“ und bezieht sich hier auf die weiß-behaarten Blätter. Die zweite Varietät mit dem Namensteil daghestanica ist nach der russischen Republik Dagestan im Nordkaukasus benannt.

Literatur

  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press, 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 61–63.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 807.
  • John Sutton: The Gardener's Guide to Growing Salvias. Timber Press, 1999, ISBN 0-88192-474-1, S. 73.
  • John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 83.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Salvia canescens bei Chromosome Counts Database (CCDB): (ccdb.tau.ac.il)
  2. Carl Anton Meyer: Verzeichniss der Pflanzen welche während der, auf allerhöchsten Befehl, den Jahren 1829 und 1830 unternommenen Reise im Caucasus und in den Provinzen am westlichen Ufer des caspischen Meeres gefunden und eingesammelt worden sind. S. 86. (gallica.bnf.fr)
  3. George Bentham Salvia canescens Benth. In: Labiatarum genera et species. S. 250. (gallica.bnf.fr)
  4. Salvia daghestanica Sosn. bei International Plant Names Index (IPNI): (ipni.org)
  5. Salvia canescens var. daghestanica (Sosn.) Menitsky bei International Plant Names Index (IPNI): (ipni.org)
  6. Rafaël Govaerts (Hrsg.): Salvia canescens. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 31. Dezember 2020.