Mars Incorporated

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Kitekat)
Mars Incorporated

Rechtsform Corporation
Gründung 1911 in Tacoma, Washington,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Sitz McLean, Virginia,
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Leitung Grant F. Reid (President und CEO)[1]
Mitarbeiterzahl 80.000 (2017)[2]
Umsatz 35 Mrd. US-Dollar (2017)
Branche Lebensmittelindustrie
Website www.mars.com

Mars Inc. ist ein US-amerikanischer Nahrungsmittelkonzern mit Sitz in McLean (Virginia), der Schokoriegel, Lebensmittel, Getränke, Tierfutter und Pflanzenpflegeprodukte produziert.

Geschichte

1911 gründeten Frank und Ethel Mars in Tacoma, Washington das Unternehmen. 1923 änderte Sohn Forrest die Rezeptur eines Milchshakes und erfand Milky Way. 1930 folgte Snickers, benannt nach dem Lieblingspferd der Familie, und 1932 entstand durch Forrest Mars der Mars-Schokoriegel.[3] 1941 erfand dieser auch M&M’s, welche anfangs für das Militär entwickelt wurden.

1935 übernahm man den britischen Hundefutter-Hersteller Chappi und in den folgenden Jahrzehnten sämtliche bekannte Tierfuttermarken wie Kitekat, Sheba, Whiskas, Frolic, Cesar und Pedigree.

1942 erwarb man die Rechte für den einfach zu kochenden Parboiled-Reis. Mit diesem Unternehmen stieg man 1947 mit der Marke Uncle Ben’s in das Reisgeschäft ein.

Bis zum 1. September 2007 firmierten die europäischen Tochtergesellschaften unter dem Namen Masterfoods. Der Bereich für Tiernahrung hieß Effem (nach den Initialen „F. M.“ des Firmengründers). 2007 wurden die Namen der Tochterunternehmen von Mars Incorporated weltweit vereinheitlicht. Am 6. Oktober 2008 übernahm Mars The Wrigley Company für 23 Milliarden Dollar,[4] im Jahre 2012 die Marke Mirácoli vom Nahrungsmittelkonzern Kraft Foods.

Im Februar 2016 startete Mars in 59 Ländern eine Rückrufaktion der Marken Mars und Snickers, nachdem in einem Mars-Produkt Kunststoffteilchen gefunden worden waren.[5]

Im Januar 2017 unterbreitete das Unternehmen ein Übernahmeangebot an den Tierklinikbetreiber VCA Inc. (Veterinary Centres of America). Inklusive Schulden will Mars 9,1 Milliarden US-Dollar (8,6 Milliarden Euro) ausgeben. Das entspricht 93 Dollar je Aktie.[6] Im Juni 2018 erwarb Mars die auf dem europäischen Markt tätige Tierarztkette Anicura und baut damit das Geschäftsfeld Tiergesundheit weiter aus.[7]

Anfang 2021 wurde in der Schweiz eine Rückrufaktion von einzelnen Produktionschargen der Marke Pedigree gestartet, weil nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die betroffenen Produkte zu viel Vitamin D enthielten – was bei mehrwöchigem Verzehr für das Tier gesundheitsschädliche Folgen haben konnte.[8]

Mitte 2021 wurde in ganz Europa Speiseeis der Marken Snickers, Bounty, Twix und M&M’s aufgrund von Verunreinigungen mit dem krebserregenden Stoff Ethylenoxid (ETO) zurückgerufen.[9]

Unternehmen

Das Unternehmen ist an 421 Standorten in über 80 Ländern vertreten[10] und beschäftigt mehr als 75.000 Mitarbeiter. Der Jahreserlös beträgt etwa 35 Milliarden US-Dollar (Stand 2016).[2] Laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes ist es das siebtgrößte Unternehmen in den USA, das sich in Privatbesitz befindet und nicht börsennotiert ist.[11] Laut Handelsblatt vom 8. September 2022 sind die Nachfahren von Franklin Clarence Mars, die derzeit im Besitz des Konzerns sind, mit einem Vermögen von 141,9 Milliarden US-Dollar die zweitreichste Familie der Welt.[12]

Tochterunternehmen

Produkte

Unternehmenszweige und Marken von Mars:

Kritik

Mars Inc. hielt ab 1995 ein (inzwischen abgelaufenes) Patent zum Einsatz von umstrittenen Nanoteilchen in der Lebensmittelverarbeitung (United States Patent 5741505, 1995). Die beschriebene Technologie ermöglicht es, mittels einer Beschichtung aus Titandioxid zu verhindern, dass Schokolade nach längerer Aufbewahrung Reif entwickelt. Die Beschichtungen können auch auf Keksen, Kartoffelchips und Frühstücksmüsli verwendet werden. Das Unternehmen erklärte, es setze die Technologie nicht ein.[13]

2007 beschuldigte die Tierschutzorganisation PETA die Mars Inc., entgegen anderslautenden Aussagen des Konzerns, Tierversuche an Ratten finanziert zu haben, um die Wirkung von Schokolade auf die Blutgefäße zu ermitteln.[14]

Im Schwarzbuch Markenfirmen werden den Kakao-Zulieferern der Elfenbeinküste schwere Menschenrechtsverletzungen wie Ausbeutung und Kindersklaverei vorgeworfen.[15] Reportagen der ARD aus den Jahren 2010 und 2012 kamen zu dem Schluss, dass große Firmen wie Mars Inc., Kraft Foods oder Nestlé Kindersklaverei „zumindest dulden“.[16][17]

Laut der Studie Chocolate's Dark Secret der globalen Umweltschutzorganisation Mighty Earth stammt ein Großteil des von Mars und anderen großen Schokoladenproduzenten verarbeiteten Kakaos aus illegalen Kakaoplantagen in Nationalparks und anderen eigentlich unter Schutz stehenden Gebieten in der Elfenbeinküste und in Ghana. Mighty Earth wirft den Schokoladenproduzenten vor, durch Nachlässigkeit bei ihrer Rohstoffbeschaffung für das Verschwinden großer Waldflächen in diesen Ländern und somit für schwindende Bestände von Tierarten wie Schimpansen und Elefanten mitverantwortlich zu sein.[18][19]

Weblinks

Commons: Mars, Incorporated – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Mars, Incorporated President Paul S. Michaels to Retire in December 2014; 26-YEAR Mars Veteran, Grant F. Reid to Lead Organization. Mars.com, März 2014.
  2. a b [1]. Stand 2017.
  3. Mars History (engl.)
  4. Mars Pressemitteilung: Mars announces merger agreement with Wm. Wrigley (abgerufen am 25. November 2013)
  5. Mars, Snickers, Milky Way: US-Konzern startet riesigen Schoko-Rückruf, Handelsblatt, 23. Februar 2016
  6. Mars-Konzern kauft amerikanischen Tierklinikbetreiber. In: Kurier.at, Online-Ausgabe vom 9. Januar 2017, abgerufen am 9. Januar 2017.
  7. Mars Petcare übernimmt AniCura zur strategischen Erschließung des europäischen Markts für Veterinärmedizin
  8. Agroscope – Mars Schweiz ruft spezifische Produktionschargen von Pedigree Trockenfutter zurück. Eidgenössisches Büro für Konsumentenfragen, 2. Februar 2021, abgerufen am 2. Februar 2021.
  9. https://www.rnd.de/wirtschaft/eis-rueckruf-mars-ruft-produkte-von-snickers-bounty-twix-und-m-und-m-s-in-deutschland-zurueck-VYY7CZ5F5VEMVFQJAJFUBUFPLI.html
  10. MARS – Your tomorrow starts today! In: Handelsblatt. Auf FairCompany.de, abgerufen am 13. November 2020.
  11. Forbes (engl.) America's Top 25 Private Companies 2016 (abgerufen am 12. Jänner 2017).
  12. Das sind die reichsten Familien der Welt. handelsblatt.com, 8. September 2022, abgerufen am 17. September 2022.
  13. Aus dem Labor auf den Teller – Die Nutzung der Nanotechnologie im Lebensmittelsektor, Seite 20, online unter Nanotechnologie_lebensmittel_studie.pdf, dort bund.net (Memento des Originals vom 17. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bund.net.
  14. Tödliche Tierversuche bei MARS. Die grausame Wahrheit über den Schokoriegel-Hersteller. In: PETA.de. Dezember 2007, archiviert vom Original am 24. März 2015; abgerufen am 4. April 2016.
  15. Klaus Werner Lobo, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Die Machenschaften der Weltkonzerne. Ullstein, Berlin 2010, ISBN 978-3-548-37314-0, S. 162.
  16. Schmutzige Schokolade. Reportage/Dokumentation von Miki Mistrati im Auftrag des NDR, 43:23 Minuten, deutsche Erstausstrahlung am 6. Oktober 2010 in Das Erste, abrufbar unter Schmutzige Schokolade, Stelle: 40:02-41:30
  17. Schmutzige Schokolade II (2012) von Miki Mistrati (Memento vom 11. Januar 2013 im Internet Archive)
  18. Mighty Earth: Investigation Links Chocolate to Destruction of National Parks (Memento vom 15. September 2017 im Internet Archive)
  19. CHOCOLATE’SDARK SECRET (englisch, PDF) Mighty Earth. Abgerufen am 6. September 2019.