Kloster Schlehdorf

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Kloster Schlehdorf
Datei:Kloster Schlehdorf Ansicht.JPG
Pfarrkirche St. Tertulin
Datei:Kloster Schlehdorf Gemälde.JPG
Das Kloster auf einem Gemälde von Simon Warnberger

Das Kloster Schlehdorf ist ein ehemaliges Kloster der Missions-Dominikanerinnen von Qonce (ehemals King William's Town) in Südafrika.

Es liegt am Ostrand von Schlehdorf am nördlichen Rand der Bayerischen Alpen und in unmittelbarer Nähe des Kochelsees. Das auf dem Areal befindliche Klostergebäude mit Gästehaus und Klosterladen wurde 2020 von der Ordensgemeinschaft veräußert. Die Klosterkirche und Realschule der Diözese München und Freising sind davon nicht tangiert.[1]

Geschichte

Das St. Dionysius und später St. Tertulin geweihte Kloster wurde 763/772 durch die Huosi, ein in der Region ansässiges Adelsgeschlecht, gegründet. Es gilt als Nachfolgekloster von Scharnitz, das vermutlich zwischen 769 und 772 abgebrannt ist. Erster Abt ist Arbeo, der spätere Abt von Freising, sein Nachfolger war Atto von Freising, ebenfalls den Huosi zugehörig.[2] Daraus wurde geschlossen, dass dieses Kloster quasi als „Hauskloster“ der Huosi gedacht war. Der Huosi Gaio, Sohn des Poapos, schenkte 799 seinen Besitz im Inntal im pagus Poapintal sowie in Langenpettenbach an das Kloster Schlehdorf.[3]

Bis ins 10. Jahrhundert war es ein Benediktinerkloster, dann ein Kollegiatstift. Ab 1140 Augustiner-Chorherrenstift, wurde es 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die zwischen 1773 und 1780 erbaute Stiftskirche wird dem Münchner Baumeister Balthasar Trischberger zugeschrieben. Das Kloster ist eine barocke, dreigeschossige Dreiflügelanlage und wurde 1717 bis 1725 gebaut. Das Kloster wurde verkauft, es gehört seit 1904 den Missions-Dominikanerinnen von King William’s Town und ist seit 1960 Sitz der deutschen Ordensprovinz. Die Klostergebäude wurden 1926/27 unter Hans Schurr erweitert.

Reihe der Augustiner-Pröpste

Die Liste ist wegen fehlender Urkunden sehr unvollständig.[4]

  1. Heinrich I., um 1150
  2. Heinrich II.
  3. Conrad I.
  4. Heinrich III., 1206
  5. Conrad II., 1271
  6. Bernhard I., 1296
  7. Conrad III., 1298
  8. Hermann I.
  9. Conrad IV.
  10. Berthold, 1403
  11. Johann I.
  12. Conrad V., 1425
  13. Hermann II., † 1451
  14. Oswald I.
  15. Ulrich
  16. Oswald II. (unsicher)
  17. Johann II., † 1473
  18. Matthias Mayr, 1473
  19. Johann III. Hyr, 1490, 1493
  20. Johann IV. Coci
  21. Gabriel Kramer, 1503–1507
  22. Caspar Haeglin, 1507
  23. Anton
  24. Melchior
  25. Augustin I. Hohenleitner
  26. Achaz
  27. Georg Sedlmayr, 1558, 1561
  28. Augustin II. Wimpassinger
  29. Wolfgang Bucher, 1571–1608
  30. Christoph Ellwanger, † 1631
  31. Virgil Eisenschmied, 1631–1663
  32. Bonifaz Buchner, 1663–1667
  33. Felician Weinmüller, 1667–1673
  34. Bernhard II. Bogner, 1674–1724
  35. Augustin III. von Schlechten, 1724–1726
  36. Constanz Schroeller, 1726–1735
  37. Corbinian Gschwendtner, 1735–1755
  38. Innocenz Strasser, 1755–1788
  39. Tertulin Salcher, 1788–1803, † 1829

Klosterkirche St. Tertulin

Sonstiges

Das Schlehdorfer Kreuz in der Heilig-Kreuz-Kapelle mit einer lebensgroßen Figur des Christus ist um das Jahr 970 entstanden und gehört damit zu den ältesten Monumental-Kruzifixen der Christenheit.

Datei:Kloster Schlehdorf 1.jpg
Panoramabild Kloster Schlehdorf mit Kochelsee

Cohaus Kloster Schlehdorf

Die Missions-Dominikanerinnen haben am 28. November 2019 das historische Gebäude für 4,2 Millionen Euro an die Wohnungsbaugenossenschaft (Wogeno) München veräußert. Die Wogeno hat für den Kauf die Tochtergesellschaft „Cohaus Kloster Schlehdorf GmbH“ mit Sitz in Schlehdorf gegründet, die als neue Eigentümerin eine Umgestaltung und Neuausrichtung des Gebäudes im Inneren durchführt mit dem Ziel, Wohnen, Arbeiten und öffentliche Veranstaltungen ab September 2020 anzubieten. Die Klosterkirche und die Realschule sind nicht tangiert. Die Ordensgemeinschaft ist in einen Neubau gezogen.[5][6]

Literatur

  • Georg Paula, Angelika Wegener-Hüssen: Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band I.5). Karl M. Lipp Verlag, München 1994, ISBN 3-87490-573-X.
  • Roland Linck, Florian Becker: Radarprospektion bringt Vorgängerkloster in Schlehdorf ans Licht. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Gesellschaft für Archäologie in Bayern (Hrsg.): Das archäologische Jahr in Bayern 2012. Theiss, 2013, ISBN 978-3-8062-2859-5, S. 124–126 (researchgate.net [PDF; 441 kB]).

Weblinks

Commons: Kloster Schlehdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Christiane Mühlbauer: „Kloster Schlehdorf ist verkauft“ auf merkur.de vom 9. Dezember 2019, abgerufen am 29. Juli 2020
  2. Joachim Jahn: Ducatus Baiuvariorum. Das bairische Herzogtum der Agilolfinger. Hiersemann, Stuttgart 1991, ISBN 3-7772-9108-0, S. 273.
  3. Wilhelm Störmer: Adelsgruppen im früh- und hochmittelalterlichen Bayern. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1972, ISBN 3-7696-9877-7, S. 96.
  4. Michael Hartig: Die oberbayerischen Stifte, Band I: Die Benediktiner-, Cisterzienser- und Augustiner-Chorherrenstifte. Verlag vorm. G. J. Manz, München 1935, DNB 560552157, S. 236 f.
  5. Rudolf Stumberger: „Nach Verkauf: Neues Leben in alten Klostermauern “ auf katholisch.de vom 10. Juli 2020, abgerufen am 29. Juli 2020
  6. „Cohaus Kloster Schlehdorf“ auf wogeno.de, abgerufen am 29. Juli 2020

Koordinaten: 47° 39′ 28″ N, 11° 19′ 5″ O