Kompensation (Medizin)
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Unter Kompensation, von lateinisch
compensatio
„Ausgleich“, „Ersatz“, versteht man in der klinischen Medizin den Ausgleich eines abnormen Zustandes durch eine Veränderung eines anderen Zustandes.[1]
Ist dieser Ausgleich nicht mehr möglich, kommt es zur Dekompensation.
Bei der Kompensation handelt es sich um:[2]
- den Ausgleich einer verminderten Leistung durch gesteigerte Tätigkeit, z. B. eine ventrikuläre Hypertrophie bei Herzklappenfehlern,
- den Ausgleich eines (teilweisen) Organausfalles oder eines Fehlens durch gesteigertes Wachstum zum Beispiel bei der Hypertrophie, z. B. bei einer einseitigen Nierenagenesie das überschießende Wachstum der Einzelniere
- die Anpassung an eine gestörte Funktion durch Gegenregulierung, z. B. bei der Verminderung des TSH bei Hyperthyreose, beim Goldblatt-Effekt bei Nierenarterienstenose oder nach Schädigungen des Hör- oder des Gleichgewichtsorgans[3]
- den Ausgleich einer Fehlstellung durch Haltungsänderung, z. B. an der Wirbelsäule bei der Scheuermann-Krankheit
In der Humangenetik wird der Begriff für eine kompensierende und/oder restaurierende Mutation mit teilweiser oder vollständiger Wiederherstellung der Funktion eines defekt gewordenen Genproduktes verwendet.
Dabei gibt es verschiedene Formen:
- intragene Restaurierung als Rückmutation
- intergene ausgleichende Mutation in einem anderen Gen, dessen Produkt mit dem ersten Genprodukt zusammenarbeitet
- Komplementation
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Kompensation im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
- ↑ Willibald Pschyrembel: Klinisches Wörterbuch, 266., aktualisierte Auflage, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-033997-0, Stichwort: Kompensation, Seite 1129.
- ↑ H. Yazdanshenas, A. Ashouri, G. Kaufman: Neurovestibular Compensation following Ototoxic Lesion and Labyrinthectomy. In: International archives of otorhinolaryngology. Bd. 20, Nr. 2, April 2016, S. 114–123, doi:10.1055/s-0036-1572527, PMID 27096015, PMC 4835328 (freier Volltext).