Konrad Dinckmut

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Konrad Dinckmut (* 15. Jahrhundert) war einer der ersten Buchdrucker im Ulm des Spätmittelalters. In den Anfängen des Buchdruckes mit beweglichen Lettern war er in zeitlicher Folge der vierte in der Stadt, der diesem Handwerk nachging. Die Zeit unmittelbar nach der Erfindung des Buchdrucks wird manchmal als Frühdruckzeit bezeichnet[1] und Konrad Dinckmut daher auch manchmal ein „Frühdrucker“ genannt. Dinckmut druckte seine Inkunabeln im Erscheinungsbild noch an mittelalterliche Handschriften angelehnt.

Leben

Über Konrad Dinckmuts Leben ist wenig bekannt. Er wird in den Steuerbüchern der Stadt Ulm 1476 als Buchdrucker aufgeführt, und arbeitete vielleicht zuerst als Buchbinder und Gehilfe bei anderen Druckern wie Johann Zainer[2] und ab 1482 dann offensichtlich in eigener Werkstatt. Jedoch kann man in den Schuldenbücher der Stadt ab 1488 nachlesen, dass ihn seine Arbeit mehr schlecht als recht ernähren konnte und er daher immer wieder in Schulden geriet. Er verließ Ulm 1499 und seine Spur verliert sich.

Konrad Dinckmut druckte nach Meinung von Experten „unvergessliche“ Werke,[3] die für die Entwicklung und Verbreitung des Buchdruckes von Bedeutung waren, darunter das erste von ihm in eigener Werkstatt gedruckte Buch von 1482, ein Arzneibuch sowie insbesondere auch den 1486 erschienenen Ulmer Terenz und die Schwaebische Chronik, beide mit bedeutenden Holzschnitten des Meisters des Ulmer Terenz illustriert und Beispiele von Illustrationen in frühen gedruckten Werken.

Druckwerke

Von Konrad Dinckmut wurden in Ulm unter anderen die folgende Bücher gedruckt:[4][5]

Literatur

  • Konrad Dieterich Hassler: Die Buchdruckergeschichte Ulm’s. Ulm 1840
  • Ernst Kelchner: Dinkmuth, Konrad. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 241.
  • Paul Kristeller: Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahrhunderten. Berlin 1911
  • Albert Schramm: Der Bilderschmuck der Frühdruck. Band 6: Die Drucke von Konrad Dinckmut in Ulm. Leipzig 1923 (Ausgabe Nachdruck Stuttgart 1983)
  • Ferdinand GeldnerDinckmut, Konrad. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 726 (Digitalisat).
  • Gerhard Betz: Der Meister des Ulmer Terenz: ein Beitrag zur Geschichte der Buchillustration der Frühdruckzeit in Ulm. Köln 1958
  • Eunuchus. Die Ulmer Terenz-Ausgabe. Faksimile der Originalausgabe 1486. Dietikon 1970
  • Peter Amelung: Konrad Dinckmut, der Drucker des Ulmer Terenz. Kommentar zum Faksimiledruck 1970 Dietikon-Zürich 1972
  • Peter Amelung: Humanisten als Mitarbeiter der Drucker (am Beispiel des Ulmer Frühdrucks). In: Fritz Krafft, Dieter Wuttke (Hrsg.): Das Verhältnis der Humanisten zum Buch. Bonn-Bad Godesberg, Boppard u. a. 1977, S. 129–144
  • Jörn Günther Rare Books (Hrsg.): Katalog Nr. 7. A Choice of Early Printed Books (1454–1577). Stalden 2002
  • Thomas Lirer: Schwäbische Chronik. Faksimile der Originalausgabe. Kommentiert von Peter Amelung. Leipzig 2005
  • Marion Janzin, Joachim Güntner: Das Buch vom Buch. 5000 Jahre Buchgeschichte. Hannover 2007
  • Jacob Klingner: Minnereden im Druck. Studien zur Gattungsgeschichte im Zeitalter des Medienwechsels, Berlin 2010, S. 120–138

Weblinks

Commons: Konrad Dinckmut – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. B. Gerhard Betz: Der Meister des Ulmer Terenz. Ein Beitrag zur Geschichte der Buchillustration der Frühdruckzeit in Ulm. Köln 1958
  2. Claire Bolton: Links between a Fifteenth-century Printer and a Binder. In: Bettina Wagner (Hrsg.): Early Printed Books as Material Objects. Berlin, New York 2010, S. 177–190
  3. Marion Janzin, Joachim Güntner: Das Buch vom Buch: 5000 Jahre Buchgeschichte. Hannover 2007
  4. British Library Board: Incunabula Short Title Catalogue. International database of 15th-century European printing, aufgerufen September 2011
  5. Konrad Dieterich Hassler: Die Buchdruckergeschichte Ulm’s. Ulm 1840