Krauss-Maffei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
KraussMaffei Group

Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 1838[1]
Sitz München, Deutschland
Leitung Michael Ruf (CEO)[2]
Mitarbeiterzahl 5.134 (2019)[3]
Umsatz 1,37 Mrd. Euro (2017)[4]
Branche Maschinenbau
Website www.kraussmaffeigroup.com

Die KraussMaffei Group ist heute ein Unternehmen der Maschinenbaubranche mit Sitz in München. Der heutige Konzern beschäftigt über 5.000 Menschen weltweit und ist seit April 2016 im Besitz eines Konsortiums, das aus der chinesischen Staatsfirma ChemChina sowie dem Staatsfonds Guoxin International besteht.

Daneben gibt es am Hauptstandort in München-Allach mit Krauss-Maffei Wegmann (Wehrtechnik) und Siemens Mobility (Verkehrstechnik) noch zwei weitere ehemalige Konzernteile, die in der Firmengeschichte eine prägende Rolle spielten, inzwischen aber rechtlich selbständig sind und zudem jeweils anderen Eigentümern gehören.

Geschichte

Unternehmen im 19. Jahrhundert

Firmengebäude in Allach
Schild der Lokomotivfabrik J. A. Maffei an einer Dampflok (18 478)
Datei:Krauss-Maffei 1940.JPG
Aktie über 1000 RM der Krauß-Maffei AG vom Oktober 1940

Krauss-Maffei entstand, als die von J. A. Maffei 1838 in München-Hirschau gegründete Fabrik für Dampflokomotiven infolge der Weltwirtschaftskrise im Laufe des Jahres 1930 insolvent wurde und im folgenden Jahr von dem Konkurrenten Krauß & Comp. (gegr. 1860 in Allach) übernommen wurde. Beide waren bis dahin führende deutsche Hersteller von Lokomotiven unterschiedlicher Bauart.

Unternehmen im 20. Jahrhundert

Seit 1908 wurden bei Maffei auch Dampfwalzen gefertigt. 1927 begann Maffei mit dem Kraftfahrzeugbau (Straßenzugmaschine nach französischer Lizenz). Auch Krauss beschäftigte sich bereits Ende der 1920er Jahre – in Kooperation mit der schweizerischen Firma Berna – mit der Konstruktion von Lastkraftwagen. Nach dem Firmenzusammenschluss zu Krauss-Maffei wurden die Betriebsstätten in München-Hirschau 1938 aufgegeben und der 60 ha große Standort München-Allach ausgebaut, der heute noch existiert.

Während der NS-Diktatur wurden, neben den sogenannten „Ostarbeitern“, aus den über 400 Lagern und Unterkünften im Großraum München Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge zur Zwangsarbeit verpflichtet. Sie machten den Großteil der Belegschaft aus.[5] Zum Jahresende 1942 wurden 8849 Beschäftigte gezählt. Davon waren 3943 deutsche Belegschaftsangehörige. Man zählte 3543 dienstverpflichtete Ausländer, darunter viele Italiener. Es wurden 1363 Kriegsgefangene, insbesondere Franzosen (ab 1940) und Russen (ab 1941) beschäftigt.[6]

Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Krauss-Maffei von der US-Militärverwaltung die Anordnung zum Bau von Omnibussen in den unzerstört gebliebenen Fabrikanlagen in München-Allach. Am 14. November 1945 wurde die Produktionsgenehmigung für 200 Fahrzeuge erteilt. Der Bereich Konstruktion und Bau von Omnibussen war bis in die 1960er Jahre ein wichtiges Geschäftsfeld.[7] Aber auch die Reparatur von Lokomotiven sowie der Neubau von Kleinlokomotiven und 30 Zugmaschinen fand direkt nach dem Krieg statt.

Das Unternehmen gehörte zum Buderus-Konzern (K. F. Flick-Konzern) in Wetzlar, wurde danach stufenweise zwischen 1989 und 1996 durch den Mannesmann-Konzern erworben und fusionierte 1999 mit Mannesmann DEMAG zur Mannesmann Demag Krauss-Maffei.

Unternehmen im 21. Jahrhundert

Die Mannesmann Demag Krauss-Maffei wurde im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone an Siemens verkauft; sie gehörte zunächst zur Atecs Mannesmann AG, einer Industrie-Holding von Mannesmann, die heute als Atecs Mannesmann GmbH zu Siemens gehört, bevor sie 2002 an die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft KKR weiterveräußert wurde.

Seit 1957 baut das Unternehmen Spritzgießmaschinen. Die Kunststoffmaschinen-Fertigung von Krauss-Maffei hat seit 1986 die Rechtsform einer GmbH. Zu dieser Zeit wurden einige Spezialfirmen aus der Spritzguss- und Extrusionsindustrie im Unternehmen integriert, unter anderem die Maschinenfabrik Seidl GmbH, ein Spezialist für Gummi- und Rundläuferspritzgießen. Zum Januar 1998 wurde dieser Bereich der Mannesmann Plastics Machinery GmbH (MPM), München, zugeordnet. MPM wurde 2006 an die US-amerikanische Beteiligungsgesellschaft Madison Capital Partners veräußert und firmiert seit Ende 2007 unter dem Namen KraussMaffei AG bzw. dessen operativen Tochter KraussMaffei Technologies GmbH.

Von 2012 bis 2016 gehörte das Unternehmen dem kanadischen Finanzinvestor Onex Corporation.[8]

Seit 2016 in chinesischem Besitz

Seit April 2016 ist Krauss-Maffei im Besitz der chinesischen Staatsfirma ChemChina.[9][10][11] Seit Ende 2018 ist das Unternehmen als KraussMaffei Company Ltd. an der Börse in Shanghai börsennotiert.[12] Nach der Transaktion hielt ChemChina gut 60 Prozent der Anteile, ein weiterer chinesischer Staatsfonds rund 15 Prozent, und der Rest war Streubesitz.[12] Gleichzeitig wurde die Produktion in China forciert: Zusätzlich übernahm die ChemChina-Mehrheitsbeteiligung Qingdao Tianhua Institute of Chemistry Engineering (THY) ein ChemChina-Werk in Sanming, welches Spritzgussmaschinen für den chinesischen Markt baut.[12]

Im Jahre 2018 feierte Krauss-Maffei das 180-jährige Firmenjubiläum.

Im November 2018 wurde das Unternehmen Opfer eines Ransomware-Angriffs.[13][14]

Im Jahre 2019 kam es zu einer Neuaufstellung der operativen Bereiche und zur Bündelung in den Geschäftsfeldern: Spritzgießtechnik, Extrusionstechnik und Reaktionstechnik. So wurden die Marken Krauss-Maffei und Netstal unter der Dachmarke vereint, aber Netstal als Produktname erhalten.[15] Netstal-Maschinen (Näfels/Schweiz) tritt in Zukunft unter dem Namen „Krauss Maffei High Performance AG“ auf.[16] Auch Krauss-Maffei Berstorff wurde in die Dachmarke überführt und agiert unter dem Namen „Krauss Maffei Extrusion GmbH“.[16]

Das Unternehmen wird ab voraussichtlich 2022 seinen Sitz und Standort Allach phasenweise in ein derzeit in Bau befindliches Gewerbegebiet in die Gemeinde Vaterstetten nördlich der Ortschaft Parsdorf verlagern.[17][18]

Krauss-Maffei baut bis 2023 weltweit 510 Stellen ab, der Großteil davon in Deutschland, wie das Unternehmen Anfang 2020 meldete.[19][20]

Geschäftsfelder und Standorte

Die KraussMaffei Technologies GmbH ging im Jahre 2007 aus der ehemaligen Mannesmann Plastics Machinery GmbH (MPM) (1998–2007) hervor. Die wesentlichen Wurzeln sind die Unternehmen Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH, München, Netstal, Näfels (Glarus/Schweiz) und Berstorff, Hannover.

Die Unternehmensgruppe ist Weltmarktführer[21] bei Maschinen und Anlagen für die Kunststoff und Kautschuk erzeugende und verarbeitende Industrie. Sie bietet drei unterschiedliche Verfahrenstechnologien an: Unter den Marken Netstal und KraussMaffei werden Maschinen und Anlagen für die Spritzgieß- und Reaktionstechnik (Polyurethantechnik) angeboten. Unter der Marke KraussMaffei Berstorff Maschinen und Anlagen für die Extrusionstechnik von Polymeren und Gummi.

Am 8. November 2013 gab das Unternehmen bekannt, das Werk in Treuchtlingen, ein Teilezulieferbetrieb mit rund 150 Beschäftigten, bis März 2015 zu schließen und die Fertigung und Montage von Spritzgussmaschinen nach München und ins slowakische Sučany zu verlegen. Nach heftiger Gegenwehr der Belegschaft (Demonstration, Mahnwache) wurde die Werksschließung am 28. November 2013 zurückgenommen. Im Herbst 2015 wurde ein Zukunftsvertrag für den Standort abgeschlossen – der Standort wird weitergeführt.

Im slowakischen Sučany wurde zunächst ein Schaltschrankbau für die Gruppe eingerichtet, später eine Komponentenfertigung und schließlich die Montage kompletter Spritzgießmaschinen.

Weitere Unternehmen der Gruppe sind die KraussMaffei Automation GmbH und die Burgsmüller GmbH.

Im Zuge der Übernahme durch ChemChina sollen die Standorte in Europa mit denen in China verknüpft werden. ChemChina betreibt zum Bau von Kunststoffmaschinen drei Werke im Süden Chinas: In Sanming, Yiyang und Guilin. In der Planung sollen sich die drei Werke in China spezialisieren und dabei in ihrer Produktion mit der Maschinen- und Anlagentechnik der KraussMaffei Technologies verknüpft werden. In Sanming sollen zunächst Komponenten, später Spritzgießmaschinen gefertigt werden. Die beiden anderen Werke werden auf Anlagentechnik zur Compoundierung in der Reifenproduktion, aufbauend auf dem Know-how von KraussMaffei Berstorff, ausgerichtet.

Ehemalige Geschäftsfelder

Mitte der 1990er Jahre bestanden die operativen Gesellschaften der Krauss-Maffei am Standort München aus den abhängigen Unternehmen (inkl. Subunternehmen):

  • Krauss-Maffei Wehrtechnik
  • Krauss-Maffei Verkehrstechnik
  • Krauss-Maffei Kunststofftechnik
  • Krauss-Maffei Verfahrenstechnik
  • Krauss-Maffei Automationstechnik
  • Krauss-Maffei Dienstleistung

Der als Mischkonzern aufgebaute Krauss-Maffei besaß bis 1980 eine eigene Gesenkschmiede und bis Mitte 1988 eine Freiformschmiede. Durch Zukäufe wurde der zivile Bereich der Krauss-Maffei im Bereich Kunststofftechnik in den 1990er Jahren verstärkt. Hinzu kamen die Unternehmen Netstal, mit Sitz in Nafels (Schweiz), später Berstorff, mit Sitz in Hannover und schließlich die DEMAG Kunststofftechnik-Gruppe mit Sitz in Schwaig. Diese Unternehmen wurden zusammen mit der Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH unter dem Dach der Mannesmann Plastics Machinery (MPM) (1998–2007) mit Sitz in München zusammengefasst. Die Demag Plastics Group wurde 2008 aus der neu gebildeten KraussMaffei Group herausgelöst und firmiert heute als Sumitomo (SHI) Demag Plastics Machinery GmbH.

Wehrtechnik

Bereits in den 1930er Jahren stellte das Unternehmen Ketten- und Panzerfahrzeuge her. Im Zweiten Weltkrieg stellte es die Produktion vollständig auf die Rüstungsproduktion um, insbesondere auf den Panzerbau. So lieferte Krauss-Maffei zwischen 1934 und 1944 über 5800 Halbkettenfahrzeuge an die deutsche Wehrmacht. Dazu wurde auch die Fertigung von Getrieben und Verbrennungsmotoren nach Lizenzen der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF) (1939) und der Maybach Motorenbau GmbH (1943) aufgenommen.

Mit der Wiederbewaffnung wurde die Wehrtechnik reaktiviert. 1963 bekam Krauss-Maffei den Zuschlag für die Panzerserie Leopard (ab 1979 durch den Leopard 2 abgelöst); 1976 ging der Flugabwehrkanonenpanzer Gepard nach 10-jähriger Entwicklungszeit in Produktion. Betrug der Anteil des Wehrbereiches am Umsatz im Jahre 1983 noch über 1,7 Mrd. DM, so fiel er im Jahre 1987 auf etwas über 800 Mio. DM ab.[22] Da die zivilen Bereiche zeitgleich rote Zahlen schrieben, wurden die Geschäftsfelder in einzelne GmbHs aufgeteilt und von der Krauss-Maffei AG als unselbständige Geschäftsführungs-GmbHs geführt.[22]

Im Zuge der Übernahme durch Mannesmann und aufgrund von dessen Abhängigkeit von Finanzmärkten, Analysten und Fondmanagern wurde das Rüstungsgeschäft in Frage gestellt und abgespalten: So fusionierte die Krauss-Maffei Wehrtechnik GmbH im Jahre 1999 mit dem kleineren, familiengeführten Rüstungsunternehmen Wegmann & Co. aus Kassel zur Krauss-Maffei Wegmann GmbH. Die Kooperation von Wegmann und Krauss-Maffei bestand schon Jahrzehnte vor der Fusion; so hatte Wegmann für viele Krauss-Maffei-Panzer u. a. die Waffentürme zugeliefert. Zur „Panzer-Familie“ des Konzerns gehörten neben den Kampfpanzern auch Pionierpanzer, Flugabwehr, Artillerie-, Späh- und Transportpanzer. Auch heute läuft, wie zur Zeit des Leopard 2, der größte Teil des Exports in Form von Produktionslizenzen oder Kooperationsproduktionen unter Beteiligung der nationalen Industrie.

Verkehrstechnik – Omnibusbau und Sonderfahrzeuge

Erläuterungstafel zum stangenlosen Schlepper (Technik Museum Speyer)

Für die Konstruktion des nach dem Zweiten Weltkrieg von den amerikanischen Besatzern angeordneten Bau von Omnibussen wählte Krauss-Maffei die in Deutschland bisher nur bei Pekol (1938) versuchte Bauart eines Frontlenker-Busses mit Heckmotor. Dazu waren zahlreiche Probleme wie mit der Luftzufuhr zum Motor, der Fernbedienung des Getriebes vor der Hinterachse und der Anzeige von Drehzahl und Temperatur am Fahrerplatz zu lösen. Am 19. Februar 1946 fand die erste Probefahrt des komplett im eigenen Werk gefertigten Prototyps statt, er verfügte über den in Lizenz gefertigten Maybach-Motor HL 64 TUK, ein 6,2-Liter-Sechszylinder-Vergasermotor für 130 PS. Ab Herbst 1946 wurden die Serienfahrzeuge mit der Bezeichnung KMO 130 (Krauss-Maffei-Omnibus mit 130 PS) geliefert. Aufgrund der sehr schwierigen Materialbeschaffung konnten von den zahlreichen Bestellungen (190 bereits bis zum 20. Januar 1947) nur wenige erfüllt werden. Erst nach der Währungsreform 1948 besserte sich die Lage.

Krauss-Maffei beschränkte sich zunächst auf den Bau der Fahrgestelle, die Aufbauten fertigte vor allem die Waggonfabrik Josef Rathgeber in München, ab 1948 auch andere Karosseriebauunternehmen wie die Kässbohrer Fahrzeugwerke. Ab 1949 wurden Fahrgestelle verstärkt mit eigenen Karosserien versehen, z. B. auch als Überlandpostwagen auf KMO 131 für die Deutsche Bundespost, die zum Sortieren des Postgutes während der Fahrt dienten. 1950 wurden die ersten eigenkarosserierten Busse (KMO 133) in Serie hergestellt. 1950 fertigte Krauss-Maffei den ersten deutschen Omnibus mit automatischem Getriebe, dem „Diwabus 200 D“ von Voith. Außerdem wurde der erste eigene Motor, ein 6-Zylinder-Zweitakt-Dieselmotor mit der Bezeichnung KMD 6 hergestellt. Sechs Busse wurden mit diesen Motoren im Heck ausgerüstet (KMO 140), bei zwei anderen wurde der Motor linksseitig vor der Hinterachse platziert (Mittelmotorbus KMO 142). Die beiden letzteren wurden mit einer Karosserie von Westwaggon als Wagen 35 und 36 an die Stadtwerke Dortmund geliefert.

Zusammen mit der Nordwestdeutschen Fahrzeugbau GmbH (NWF) in Wilhelmshaven, an der Krauss-Maffei beteiligt war, entstanden nach Plänen des Flugzeug-Konstrukteurs Henrich Focke die Leichtbaubusse KML 90 und KML 110 mit selbsttragender Gitterbauweise, die mit der stromlinienförmigen Karosserie einen geringen Luftwiderstandsbeiwert von 0,4–0,5 cw aufwiesen. Ab 1954 wurde auch die Fertigung der KML-Karosserien bei Krauss-Maffei durchgeführt.

Ab 1988 lieferte man den weltweit ersten stangenlosen Flugzeugschlepper PTS 1 (Plane Transport System) an die Lufthansa aus.

Verkehrstechnik – Schienenfahrzeuge

Datei:Eisenbahnmuseum Nördlingen KM 1.jpg
KM 1 (Baujahr 1965) im Bayerischen Eisenbahnmuseum in Nördlingen

Die Produktion von Schienenfahrzeugen ist die Keimzelle von Krauss-Maffei. Durch die Lokomotiv- und Maschinenfabrik J.A.Maffei, 1838 begründet, findet der Lokomotivbau heute am Standort Allach in der weltweit ältesten, existierenden Lokomotivfabrik der Welt statt.

Von Anbeginn an wurden Dampflokomotiven gebaut. Ab 1909 gab es erste Versuche für elektrische Lokomotiven für die badische Staatsbahn, deren elektrischen Ausrüstung die Siemens-Schuckert-Werke (SSW) lieferten. Auch Diesellokomotiven wurden gebaut. Am 3. April 1956 ging mit der Lok 65 018 die letzte Dampflokomotive von Krauss-Maffei auf Probefahrt durch die Deutsche Bundesbahn.[6]

In den 1970er Jahren war Krauss-Maffei auch an der Entwicklung der Transrapid-Schwebebahn beteiligt. Auf dem Werksgelände befand sich damals eine ca. 900 Meter lange Versuchsstrecke für den Transrapid 02 und den Transrapid 03 sowie ab 1976 eine 2400 Meter lange Teststrecke für das Transrapid-04-Fahrzeug. Beide Strecken wurden Anfang der 1980er Jahre abgerissen, nachdem sich für das Transrapid-Projekt kein kommerzieller Erfolg einstellte. 1987 stellte man in Leichtbauweise den Prototyp des Transrapid-07 her, der 1988 im Emsland in die Erprobung ging.[6] Der Transrapid-07 war die letzte Entwicklung.

Ab 1985 beteiligte sich Krauss-Maffei am Bau der Triebköpfe des ICE 1.

Die Krauss-Maffei Verkehrstechnik GmbH hieß ab 1999 Siemens Krauss-Maffei Lokomotiven GmbH und ist seit 2001 vollkommen in die Siemens AG integriert. Das Lokomotivwerk München-Allach fertigte im Jahre 2010 etwa 200 Loks einzeln nach Kundenwunsch in je rund dreimonatiger Bauzeit. Seit dem Bau des Allacher Lokomotivwerkes in den 1920er Jahren bis zum Jahr 2015 wurden etwa 22.000 Loks ausgeliefert. Die Produktionszahlen unterliegen marktbedingten Schwankungen. 2015 wurden etwa 80 Lokomotiven hergestellt.

Verfahrenstechnik

Zum Produktspektrum von Krauss-Maffei zählten auch Zentrifugen, Trockner, Filter und Trenneinrichtungen, für die Chemie-, Pharma-, Kunststoff-, Umwelt-, Grundstoff- und Nahrungsmittelindustrie. Diese Aktivitäten gingen, zunächst als KMV GmbH, Vierkirchen, firmierend in der Andritz-Gruppe auf. Die KMV konnte nur das Kürzel KM, ergänzt um das V für Verfahrenstechnik, verwenden, da die Markenrechte von der Krauss-Maffei AG auf die Krauss-Maffei Kunststofftechnik GmbH übertragen wurden.

Automationstechnik

Die Sparte Automationstechnik war gruppenübergreifend für Automationen, sowie Regel- und Steuerungseinrichtungen zuständig. Für die Kunststofftechnik bedeutend waren elektrische Komponenten und der Schaltschrankbau.

Dienstleistungen

Die Krauss-Maffei AG wurde auch durch eine Dienstleistung GmbH abgerundet, die im Schwerpunkt für IT-Aufgaben tätig war.

Literatur

  • Alois Auer (Hrsg.): Krauss-Maffei. Lebenslauf einer Münchner Fabrik und ihrer Belegschaft. Bericht u. Dokumentation von Gerald Engasser. 3K-Verlag, Kösching 1988, ISBN 3-924940-19-3 (Schriftenreihe des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung e.V. 1).
  • Krauss-Maffei AG (Hrsg.): Krauss Maffei – 150 Jahre Fortschritt durch Technik – 1838–1988. Hermann-Merker-Verlag, Fürstenfeldbruck 1988, ISBN 3-922404-07-3.
  • Wolfgang Gebhardt: Deutsche Omnibusse seit 1895, Motorbuch-Verlag, Stuttgart, ISBN 3-613-01555-2, S. 332–340.
  • Wolfgang H. Gebhardt: Deutsche Reiseomnibusse. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-613-03037-4, S. 131–134.
  • Ulrich Kubisch: Omnibus, Elefantan-Press-Verlag, Berlin 1986, ISBN 3-88520-215-8, S. 106/107.

Weblinks

Commons: Krauss-Maffei – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. kraussmaffei.com: Historie
  2. Impressum - KraussMaffei. Abgerufen am 18. April 2020.
  3. kraussmaffeigroup.com: Die KraussMaffei Gruppe
  4. k-zeitung.de: Erneut Rekordergebnis für Krauss Maffei (Memento des Originals vom 22. März 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.k-zeitung.de
  5. Süddeutsche Zeitung: Rüstungsprogramm – Sklaven für die Industrie vom 2. September 2015
  6. a b c Karl Schmidt: Krauss-Maffei – 150 Jahre Fortschritt durch Technik 1838–1988. Hrsg.: Krauss-Maffei AG. Hermann Merker Verlag, Fürstenfeldbruck 1988, ISBN 3-922404-07-3, S. 130.
  7. Jürgen Jacobi: Omnibusse von Krauss-Maffei. In: Omnibus-Magazin, Hefte 10–12, Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn 1978, ISSN 0343-2882
  8. Übernahme durch die Onex Corporation
  9. KraussMaffei: Chinesische Staatsfirma kauft Maschinenbauer, Spiegel Online, 11. Januar 2016.
  10. China kauft Krauss Maffei, faz.net, 11. Januar 2016.
  11. Gerhard Hegmann: KraussMaffei: Maschinenbauer geht in China an die Börse. In: DIE WELT. 11. Dezember 2017 (welt.de [abgerufen am 4. März 2020]).
  12. a b c Peter Köhler: Auslandsnotierung: Krauss-Maffei geht in China an die Börse. Handelsblatt, 16. Januar 2019, abgerufen am 4. März 2020.
  13. heise.de: Cyberangriff: KraussMaffei von Hackern erpresst
  14. focus.de: Cyber-Kriminelle erpressen Maschinenbaukonzern Krauss Maffei
  15. Peter Königsreuther: Kraussmaffei und Netstal bündeln ihre Kompetenzen unter Dachmarke. Abgerufen am 4. März 2020.
  16. a b Krauss Maffei stellt sich neu auf. In: Plastverarbeiter.de. Hüthig Verlag, 3. Juli 2019, abgerufen am 4. März 2020.
  17. Verkehrsprobleme? So wird das Gewerbegebiet aussehen. In: VaterstettenFM.de. 19. Juli 2019, abgerufen am 6. Oktober 2019.
  18. Maschinenbauer KraussMaffei verlässt München. In: FOCUS Online. Abgerufen am 4. März 2020.
  19. Sabine Koll: Stellenabbau bei Krauss Maffei. In: K-ZEITUNG. 11. Februar 2020, abgerufen am 4. März 2020.
  20. Maschinenbauer: KraussMaffei streicht Arbeitsplätze im In- und Ausland. In: Handelsblatt. Abgerufen am 4. März 2020.
  21. Florian Langenscheidt, Bernd Venohr (Hrsg.): Lexikon der deutschen Weltmarktführer. Die Königsklasse deutscher Unternehmen in Wort und Bild. Deutsche Standards Editionen, Köln 2010, ISBN 978-3-86936-221-2.
  22. a b Alois Auer et al.: Krauss-Maffei - Lebenslauf einer Münchner Fabrik und ihrer Belegschaft. In: Alois Auer (Hrsg.): Schriftenreihe des Archivs der Münchner Arbeiterbewegung e.V. Band 1. 3K-Verlag, Kösching 1988, ISBN 3-924940-19-3, S. 270–271.

Koordinaten: 48° 11′ 33,1″ N, 11° 28′ 18,6″ O