Kristian Jaak Peterson

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Kristian Jaak Peterson
Kristjan Jaak Petersons Grab im Pokrov Friedhof Riga

Kristian Jaak Peterson (* 2. Märzjul. / 14. März 1801greg. in Riga; † 23. Julijul. / 4. August 1822greg. ebenda) war ein estnischer Dichter.

Leben und Werk

Peterson wird als einer der Begründer der estnischen nationalen Literatur und der modernen estnischen Poesie angesehen. Seit 1996 wird an seinem Geburtstag der Tag der Muttersprache (estnisch emakeelepäev) als nationaler Feiertag begangen.[1]

kas siis selle maa keel, laulutuules ei või, taevani tõustes üles, igavikku omale otsida? (Kann nicht die Sprache dieses Landes, Im Winde des Gesangs, Zum Himmel aufsteigend, Die Ewigkeit suchen?)

Diese Zeilen aus seinem Gedicht Kuu wurden als Anspruch darauf verstanden, der estnischen Sprache ihre Daseinsberechtigung wiederzugeben. Die Universität Tartu war 1802 wiedereröffnet worden, allerdings fanden die Vorlesungen auf Deutsch statt. Kristian Jaak Peterson war einer der ersten Studenten, die ihre estnische Herkunft betonten und zur nationalen Erweckung Estlands beitrugen.[2][3]

Kristian Jaak Petersons Oden und Pastoralen umfassen zwei schmale Bände, die jedoch erst 100 Jahre nach seinem Tod erstmals veröffentlicht wurden. Früher, 1823, erschienen drei deutsche Gedichte von ihm. Bereits zu seinen Lebzeiten erfolgte die Veröffentlichung der deutschen Ausgabe der Mythologia Fennica von Kristfrid Ganander, eines Wörterbuchs der Finnischen Mythologie (das schwedische Original erschien 1789). Die Übersetzung fand zahlreiche Leser in Estland und beeinflusste die nationale Identität und Literatur bis in die ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts.

Peterson imitierte den Lebensstil der griechischen Zyniker und kleidete sich auffällig. Er trug einzelne Stücke traditioneller estnischer Kleidung, beispielsweise einen typischen langen schwarzen Mantel. Er war sehr sprachbegabt und eignete sich schnell Kenntnisse mehrerer Sprachen, sowohl alter wie moderner, an. Er schrieb philosophische Aufsätze und versuchte sich an einer schwedischen Grammatik.[4]

Peterson starb im Alter von 21 Jahren an der Tuberkulose.

Literatur

  • Kristiina Ross [et al.] (Hrsg.): IAAK: Kristian Jaak Peterson 200. Aus Anlaß seines 200. Geburtstages. Eesti Keele Instituut, Eesti Keele Sihtasutus, Tallinn 2001, ISBN 9985-9313-8-6 (estnisch/deutsch).
  • Liina Lukas [et al.] (Hrsg.): Literatur in baltischen Bezügen: Jakob Michael Reinhold Lenz und Kristian Jaak Peterson. Universität Lettlands, Baltisches Germanistisches Zentrum, Riga 2006.
  • Carola L. Gottzmann, Petra Hörner: Lexikon der deutschsprachigen Literatur des Baltikums und St. Petersburgs, 3 Bände. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019338-1, Band 3, S. 1015–1017.

Weblinks

Quellen

  1. O'Connor, Kevin. Culture and Customs of the Baltic States. Westport, CT: Greenwood Press, 2006. P.126. ISBN 0-313-33125-1.
  2. Taagepera, Rein. Return to Independence. Boulder, CO: Westview Press, 1993. P. 29. ISBN 0-8133-1703-7.
  3. Raun, Toivo U. (2003). Nineteenth- and early twentieth-century Estonian nationalism revisited. Nations and Nationalism 9.1, 129-147. doi:10.1111/1469-8219.00078
  4. Kristian Jaak Peterson at Estonian Literature information Center