Landtagswahl in Brandenburg 2004

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
1999Landtagswahl 20042009
(in %) [1]
 %
40
30
20
10
0
31,9
28,0
19,4
6,1
3,6
3,3
2,6
1,0
4,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1999
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
  -8
−7,4
+4,7
−7,1
+0,1
+1,7
+1,4
+2,6
+1,0
+3,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d 1999: DVU 5,3 % und NPD 0,7 %
    
Insgesamt 88 Sitze

Die Landtagswahl in Brandenburg 2004 bestimmte die Zusammensetzung der 4. Wahlperiode des Landtags Brandenburg auf Grundlage der Ergebnisse aus den 44 Wahlkreisen. Sie fanden am 19. September 2004 statt. Trotz hoher Verluste für die Regierungsparteien SPD und CDU konnte die bestehende Koalition unter Matthias Platzeck fortgesetzt werden.

Ausgangssituation

Spitzenkandidaten und Wahlaussagen

Für die SPD trat der amtierende Ministerpräsident Matthias Platzeck als Spitzenkandidat an. Spitzenkandidat der CDU war Innenminister Jörg Schönbohm. Für die größte Oppositionspartei PDS trat Dagmar Enkelmann als Spitzenkandidatin an.

Wahlkampf

PDS und DVU konzentrierten ihren Wahlkampf auf die Kritik der Reformpolitik der rot-grünen Bundesregierung und an Hartz IV.

Ergebnis

Wahlkreisergebnisse (Erststimmenmehrheiten)

Am 19. September 2004 fanden die vierten Wahlen zum Brandenburger Landtag statt. Die Regierungsparteien der Großen Koalition, SPD (- 7,42 Prozentpunkte) und die CDU (- 7,12 Prozentpunkte) waren die Verlierer der Wahl. PDS (+ 4,62 Prozentpunkte) und DVU (+ 0,80 Prozentpunkte) legten zu und waren im Landtag vertreten. Dies gelang den Grünen (+ 1,66 Prozentpunkte) und der FDP (+ 1,47 Prozentpunkte) trotz Stimmengewinnen nicht. Die DVU konnte damit erstmals bei zwei aufeinanderfolgenden Landtagswahlen in den Landtag einziehen.

Wahlbeteiligung: 56,4 % [2]

Die Koalition aus SPD und CDU wurde bestätigt und Matthias Platzeck konnte sein zweites Kabinett bilden.

Siehe auch: Liste der Mitglieder des Landtags Brandenburg (4. Wahlperiode)

Landtagswahl 2004 Erststimmen % Direkt−
mandate
Zweitstimmen % Sitze
2004
Sitze
1999
SPD 331.547 28,59 17 372.942 31,90 33 37
CDU 259.982 22,42 4 227.062 19,42 20 25
PDS 372.250 32,11 23 326.801 27,96 29 22
DVU 71.041 6,08 6 5
B'90/Grüne 47.560 4,10 42.091 3,60
FDP 55.544 4,79 38.890 3,33
AfW 41.102 3,55 11.006 0,94
AUB−Brandenburg 10.238 0,88 9.993 0,85
DKP 2.084 0,18
GRAUE 2.338 0,20 10.470 0,90
Familie 30.843 2,64
50Plus 11.875 1,02
JA 3.375 0,29 4.114 0,35
Offensive D 12.759 1,10 3.707 0,32
BRB 5.863 0,51 5.990 0,51
Einzelbewerber 16.948 1,46
gültige Stimmen
 
1.159.506
 
100,00
97,10
44
 
1.168.909
 
100,00
97,88
88
 
89
 
ungültige Stimmen 34.686 2,90 25.283 2,12  
abgegebene Stimmen
Wahlbeteiligung
1.194.192
 
100,00
56,41
1.194.192
 
100,00
56,41
Nichtwähler 922.953 43,59 922.953 43,59
wahlberechtigt 2.117.145 100,00 2.117.147 100,00

Kandidierende Parteien

Neben den 4 Parlamentsparteien SPD, CDU, PDS und DVU kandidierten weitere Parteien, die keine Landtagsmandate erzielen konnten:

Wahlanalyse

Die Wahl war durch landes- wie durch bundespolitische Sachverhalte bestimmt.

Die Landes-SPD und Matthias Platzeck erhielten von den Bürgern gute Noten. Eine klare Mehrheit der Bevölkerung wünschte sich Matthias Platzeck als Ministerpräsident. Auch die Landes-SPD wurde auf einer Zufriedenheitsskala von +5 bis −5 mit +0,6 positiv bewertet (PDS: +0,1; CDU −0,4).

Gewünschter Ministerpräsident
Matthias
Platzeck
Jörg
Schönbohm
Dagmar
Enkelmann
Alle 56 % 15 % 11 %
SPD-Anhänger 90 % 1 % 1 %
CDU-Anhänger 28 % 61 % 1 %
PDS-Anhänger 46 % 5 % 32 %

Die hohen Verluste der SPD waren daher primär auf bundespolitische Einflüsse zurückzuführen. Die Bundespartei wurde mit −0,6 deutlich schlechter bewertet als die Landes-SPD. Einer der Hauptgründe war die Reformpolitik der Bundesregierung Gerhard Schröder. PDS und DVU hatten im Wahlkampf massiv gegen diese Reformen Stellung bezogen. Als Folge beurteilten 39 % der Befragten die PDS als "soziale Partei" (SPD: 32 %; 9 %). 83 % der DVU-Anhänger hielten die Reformen für falsch. Die Wahl kann daher als Protestwahl gegen Hartz IV verstanden werden.

Die Verluste der CDU waren zu einem guten Teil Ergebnis der schlechten Beurteilung der Politik der Landesregierung. Nur 35 % beurteilten diese für gut, 42 % hingegen für schlecht.[3][4]

Weblinks

Einzelnachweise