Liemar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Liemar († 16. Mai 1101 in Bremen) war Erzbischof von Bremen und Hamburg von 1072 bis 1101.

Liemar entstammte einem bayrischen Ministerialengeschlecht[1]. Zu Pfingsten 1072 ernannte König Heinrich IV. Liemar zum Nachfolger des zwei Monate zuvor gestorbenen Erzbischofs Adalbert. Das Pallium verlieh ihm Papst Alexander II.

Liemar verfolgte wie sein Vorgänger Adalbert eine an den Interessen des Reichs angelehnte Politik. Während des Investiturstreits stand er an der Seite des Kaisers Heinrich IV., wofür er vom Papst Gregor VII. abgesetzt und exkommuniziert wurde. Während seines Reichsdienstes zog Liemar sechs Mal über die Alpen und nahm mit Heinrich IV. am Gang nach Canossa teil.

In seiner Amtszeit als Erzbischof ließ er den Bremer Dombezirk mit einem

vallo firmissimo

(‚starken Wall‘) befestigen,[2] durch seine seltene Anwesenheit litt jedoch die territoriale Entwicklung des Stifts insgesamt – so war er in den 29 Jahren seiner Amtszeit nur 11 Jahre in Bremen, während der ersten 13 Jahre seiner Amtszeit sogar nur zwei Jahre. 1088 geriet Liemar bei einem Überfall auf das Lager des Kaisers bei der Burg Gleichen in die Hand Ekberts von Meißen. Er konnte sich nur gegen die Zahlung von 300 Mark Silber und der Überlassung der bremischen Stiftsvogtei freikaufen. Die Stiftsvogtei gelangte dann in die Hand der Grafen von Stade, der sächsischen Gegner des Erzbistums. Auch die Einrichtung des Erzbistums Lund 1104, gegen die sich Adalbert zuvor beständig gewehrt hatte, konnte Liemar nicht verhindern. Das skandinavische Missionsgebiet hatte sich damit von Bremen unabhängig gemacht.

Der Chronist Adam von Bremen widmete seine Hamburgische Kirchengeschichte dem Erzbischof Liemar.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Otto Heinrich May: Regesten der Erzbischöfe von Bremen. Hrsg.: Historische Kommission für Hannover, Oldenburg, Braunschweig, Schaumburg-Lippe und Bremen. Band 1, Nr. 787-1306. Arthur Geist Verlag, Hannover 1937, S. 1.
  2. Thomas L. Zotz, Lutz Fenske: Die Deutschen Königspfalzen: Repertorium der Pfalzen, Königshöfe und übrigen Aufenthaltsorte der Könige im deutschen Reich des Mittelalters. Hrsg.: Max-Planck-Institut für Geschichte. Band 4. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3-525-36513-6, S. 188.
VorgängerAmtNachfolger
AdalbertErzbischof von Hamburg-Bremen
1072–1101
Humbert