Lothar Weise (Fußballspieler)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lothar Weise
Lothar Weise im Dress von Turbine Erfurt (1953)
Personalia
Geburtstag 6. September 1934
Geburtsort SoestDeutsches Reich
Position Stürmer
Junioren
Jahre Station
1948–1953 Turbine Erfurt
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1953–1956 Turbine Erfurt 101 (27)
1957–1958 Stuttgarter Kickers 12 0(0)
1958–1963 VfB Stuttgart 88 (31)
1963– SV Germania Bietigheim
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1955–1956 DDR B 3 0(0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1968–1969 VfR Heilbronn
1969–1970 FC Thun
1970–1972 1. FC Normannia Gmünd
19xx– Viktoria Aschaffenburg
19xx– SpVgg Neckarelz
19xx– SV Germania Bietigheim
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Lothar Weise (* 6. September 1934 in Soest) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler. Er ist einer der wenigen Fußballer, die sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik einen nationalen Titel erringen konnten.

Sportliche Laufbahn

Offizielle Autogrammkarte des VfB Stuttgart von Lothar Weise

Weise lernte Autoschlosser und besuchte die Fußballschule in Erfurt. Schon mit 18 Jahren spielte er für Turbine Erfurt. Unter Trainer Hans Carl wurde der Nachwuchsspieler dort 1954 und 1955 Meister in der DDR-Oberliga. Parallel wurde er 1955 als bester DDR-Nachwuchsspieler ausgezeichnet und mit einer Reise zum Länderspiel der Sowjetunion gegen den amtierenden Weltmeister aus der Bundesrepublik belohnt.[1]

Als dann der damalige Trainer der Stuttgarter Kickers und ehemalige DDR-Auswahltrainer Oswald Pfau für Weise Kontakte zu den Kickers knüpfte, nutzte dieser Anfang 1957 die Chance und verließ die DDR, solange es noch möglich war. Dabei war eine gemeinsame Flucht mit seinem Mannschaftskameraden Gerhard Franke geplant gewesen, der jedoch seine Mutter nicht zurücklassen wollte.[1] In der DDR bezeichnete ihn die Zeitung Thüringer Nachrichten daraufhin als „Vaterlandsverräter“. Bei den Kickers hatte es Weise als Ostdeutscher am Anfang nicht leicht, zumal er von der FIFA zunächst mit der obligatorischen Ein-Jahres-Sperre belegt wurde[1] und von einigen Verletzungen aufgehalten wurde. Ein Jahr später wechselte er zum VfB Stuttgart, mit dem ihm beim Gewinn des DFB-Pokals seine größte fußballerische Leistung gelang, als er im Finale gegen Fortuna Düsseldorf in der 113. Minute das entscheidende Tor zum 4:3 schoss.

Der Verein zeigte sich nach diesem Spiel durch die Vermittlung einer Tankstelle in Fellbach erkenntlich. Hohe Summen gab es damals für Spitzenfußballer noch nicht zu verdienen. Das Grundgehalt lag bei 360 DM und für jeden Punkt gab nochmals 100 DM. Der Lebensunterhalt musste deshalb auf andere Art bestritten werden. Bei Lothar Weise stellte die Tankstelle den beruflichen Alltag dar. Bis zu 80 Autos mussten am Tag von Hand gewaschen werden, manchmal bis kurz vor dem Spiel.[2]

Kurz vor Einführung der Bundesliga, für die Weise sich mit dem VfB qualifiziert hatte, beendete er seine höherklassige Karriere. Anschließend ließ er seine Laufbahn beim SV Germania Bietigheim in der höchsten Amateurklasse, der seinerzeit drittklassigen 1. Amateurliga Württemberg ausklingen.[1]

Leben nach der aktiven Spieler-Karriere

Nachdem er 1963 seine Karriere beendete, arbeitete er 25 Jahre in der Mineralölbranche.

ehe er sich in Affalterbach niederließ.[1]

1990 hatte Weise einen Tumor, der erfolgreich entfernt werden konnte. Seit 1957 ist Lothar Weise, Träger der Verdienstmedaille in Silber des VfB Stuttgart, ununterbrochen dem VfB treu. Nach seiner aktiven Karriere führte er bis ins Jahr 2011 13 Jahre lang zahlreiche Besucher kenntnisreich bei Stadionführungen durch die heutige Mercedes-Benz-Arena. Er spielte auch noch lange in der Traditionsmannschaft des VfB und traf sich jeden Montag mit anderen ehemaligen VfB-Spielern zum Training.

Literatur

Weblinks

Commons: Lothar Weise – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Thüringer Allgemeine: „Der Erfurter, der Stuttgart zum Pokalsieg schoss“ (5. September 2019, Seite 23)
  2. zitierte Originalaussagen Lothar Weise 2006
  3. https://www.gmuender-tagespost.de/files/sonderthemen/2019-07-06_0000-00-00_60%20Jahre%20GT_gt.pdf