Maienpfuhl

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Oderberg mit dem Wohnplatz Maienpfuhl (hier kein Name, U.F.) der Stadt Oderberg, Lkr. Barnim, Brandenburg, Ausschnitt aus dem Urmesstischblatt 3050 Lunow von 1826

Maienpfuhl ist ein Wohnplatz der Stadt Oderberg im Landkreis Barnim (Brandenburg). Die Stadt Oderberg gehört dem Amt Britz-Chorin-Oderberg an. 1791 wurde am Maienpfuhl eine Unterförsterei erbaut. Heute ist hier die Revierförsterei Maienpfuhl der Landeswaldoberförsterei Chorin untergebracht.

Lage

Maienpfuhl liegt knapp zwei Kilometer nordnordwestlich des Stadtzentrums von Oderberg. Er ist über die Brodowiner Straße Abzweig Maienpfuhl zu erreichen. Südlich des Wohnplatzes liegt der kleine Teich Maienpfuhl. Der Wohnplatz liegt auf etwa 50 m ü. NHN.

Geschichte

Bereits 1785 existierten Pläne zum Bau einer neuen Unterförsterei für den Unterförster Demmert in Oderberg im Liepischen Forst am Meyen Pfuhl. 1790 gab es einen Bauanschlag und 1791 war das Forsthaus fertig gestellt. Aber erst 1817 wurde die Unterförsterei auch amtlich benannt.[1]

„Im Angermündischen Kreis hat die ... in dem selben Forst (in der Liepeschen Forst) am sogenannten Maienpfluhl (sic!), eine 1/4 Meile von der Stadt Oderberg, ganz nahe bei dem Amte Neuendorf belegne Königliche Unterförsterei den Namen Meienphul (sic!) ... erhalten.“

Amtsblatt, 1817, S. 140.

Der Name ist selbstredend ein Gewässername, abgeleitet von dem kleinen See oder Teich Maienpfuhl wenige Meter südlich des Wohnplatzes.[2]

1817 hatte die Unterförsterei Maienpfuhl sieben Bewohner.[3] Für 1840 gibt es keine Angaben zur Einwohnerzahl.[4] 1858 bestand der Wohnplatz aus einem Wohnhaus und vier Wirtschaftsgebäude; im Wohnhaus lebten 14 Einwohner.[5] 1871 gab es ein Wohnhaus und acht Bewohner, Maienpfuhl gehörte zur Oberförsterei Chorin des forstfiskalischen Gutsbezirks Liepe.[6] 1897 gehörte die Försterei Maienpfuhl zum Gutsbezirk Freienwalde (Oberförstereianteil), Einwohnerzahlen sind nicht genannt.[7]

In den 1930er Jahren entstand etwa 500 m südwestlich des Forsthauses Maienpfuhl ein Waldarbeitergehöft, das ebenfalls zum heutigen Wohnplatz gezählt wird (Maienpfuhl 2).[8][9]

Bevölkerungsentwicklung von 1840 bis 1925[10][6][5]
Jahr 1817 1840 1858 1871 1895 1925
Einwohner 7 k. A. 14 8 k. A. 16

Kommunale Geschichte

Zur Zeit der Gründung und bis 1839 gehörte das Forsthaus Maienpfuhl zum Amt Chorin.[1] Das Amt Chorin wurde 1839 aufgelöst. Es bildete dann zusammen mit dem Amt Grimnitz und dem Amt Biesenthal das neue Amt Neustadt-Eberswalde. 1840 gehörte Maienpfuhl nun zum Forstrevier Liepe des Amtes Neustadt-Eberswalde.[4] Mit der Bildung der Gutsbezirke um 1850 wurde Maienpfuhl dem Forstgutsbezirk Liepe zugeordnet.[5] Das Amt Neustadt-Eberswalde wurde mit der Kreisreform von 1872 aufgelöst. Mit der Bildung der Amtsbezirke 1874 kam der Forstgutsbezirk Liepe zum Amtsbezirk 13 Amt Chorin des Kreises Angermünde. Amtsvorsteher war der Forstmeister Bando von der Oberförsterei Amt Chorin, sein Stellvertreter Oberamtmann Kleinau von Buchholz.[11] 1897 gehörte Maienpfuhl zum Gutsbezirk Freienwalde (Oberförstereianteil).[7] 1929 wurde dieser große Forstgutsbezirk aufgeteilt. Teile wurden in die neu entstandene Gemeinde Neuendorf eingegliedert. Aus einem großen Teil wurde der neue Forstgutsbezirk Chorin gebildet. 1938 wurde aus diesem Forstgutsbezirk der Gutsbezirk Maienpfuhl-Forst ausgegliedert. Etwa um/vor 1950 wurde dieser Forstgutsbezirk aufgelöst und Maienpfuhl wurde in die Gemeinde Neuendorf eingegliedert. 1950 und 1957 ist Maienpfuhl als Wohnplatz von Neuendorf benannt.[10] Zum 17. September 1961 wurde Neuendorf in die Stadt Oderberg eingemeindet und war seither ein Ortsteil von Oderberg. Nach der Hauptsatzung von Oderberg ist Neuendorf nur noch ein Wohnplatz mit dem Namen Oderberg-Neuendorf, ebenso Maienpfuhl.[12]

Bei der Gründung gehörte Maienpfuhl noch zum Uckermärkischen Kreis. Mit der Kreisreform von 1816/17 kam Maienpfuhl zum Kreis Angermünde. Mit der Kreisreform von 1950 wurde Oderberg und Neuendorf (mit Maienpfuhl) zunächst an den Kreis Oberbarnim angeschlossen. In der großen Kreisreform von 1952 wurde Neuendorf schließlich dem Kreis Eberswalde zugeordnet. Der Kreis Eberswalde wurde 1993 zusammen mit dem Kreis Bernau mit einigen kleineren Grenzänderungen zum Landkreis Barnim vereinigt.

Förster im Forsthaus Maienpfuhl

(sehr unvollständig)

  • 1791 Demmert
  • (1815) bis 1823 Wolff, Hegemeister[13][14]
  • 1823 Faber[14]
  • 1834 bis 1860 Faber, Hegemeister[15][16]
  • 1860 Bock, Förster[16]
  • 1888 Schilling, Oberförster[17]
  • 1939 Georg Bergmann, Oberförster Maienpfuhl[18]
  • 2019 Matthias Köller, Revierleiter[19]

Literatur

  • Lieselott Enders: Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil VIII Uckermark. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar, 1986 ISBN 3-7400-0042-2 (Im Folgenden abgekürzt Enders Historisches Ortslexikon, Uckermark, mit entsprechender Seitenzahl)

Einzelnachweise

  1. a b Amts-Blatt der Königlichen Regierung in Potsdam, Jahrgang 1817, Nr. 15, vom 11. April 1817 Online bei Google Books (S. 140).
  2. Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch. Teil 9. Die Ortsnamen der Uckermark. 391 S., Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1996 ISBN 3-7400-1000-2 (S. 173)
  3. Ortschafts=Verzeichniß des Regierungs=Bezirks Potsdam nach der neuesten Kreiseintheilung vom Jahre 1817, mit Bemerkung des Kreises, zu welchem der Ort früher gehörte, der Qualität, Seelenzahl, Confession, kirchlichen Verhältnisse, Besitzer und Addreß-Oerter nebst alphabethischem Register. Georg Decker, Berlin 1817 (ohne Paginierung) Online bei Google Books
  4. a b August von Sellentin: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Potsdam und der Stadt Berlin: Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. 292 S., Verlag der Sander’schen Buchhandlung, 1841 Zentral- und Landesbibliothek Berlin: Link zum Digitalisat (S. 186)
  5. a b c Richard Boeckh: Ortschafts-Statistik des Regierungs-Bezirks Potsdam mit der Stadt Berlin. 276 S., Verlag von Dietrich Reimer, Berlin, 1861 (nach der Zählung von 1858) Online bei Google Books, S. 42/43.
  6. a b Königlich Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. II. Die Provinz Brandenburg. Verlag des Königlich Statistischen Bureau, Berlin 1873 Online bei Google Books, S. 22.
  7. a b F. Mauer: Alphabetisches Verzeichnis sämtlicher im Regierungsbezirk Potsdam belegenen Ortschaften und Ortsteile nebst einer Zusammenstellung der zugehörigen Oberförstereien und Bezirkskommandos. 296 S., A. Stein's Verlagsbuchhandlung, Potsdam 1897, S. 160.
  8. Topographische Karte 1:25.000 Blatt Nr. 3150 Oderberg Deutsche Fotothek
  9. BrandenburgViewer: Maienpfuhl 2
  10. a b Enders, Historisches Ortslexikon, Uckermark, S. 634/35.
  11. Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, Beilage zum 28. Stück des Amtsblatts vom 12. Juni 1874, S. 3. Online bei Google Books
  12. Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Stadt Oderberg
  13. Amtsblatt der Königlichen Churmärkischen Regierung zu Potsdam: Extrablatt zum 23. Stück des Amtsblatts, vom 16. Juni 1815, ohne Paginierung, Online bei Google Books
  14. a b Amts-Blatt der Königlichen Regierung in Potsdam und der Stadt Berlin, 44. Stück vom 31. Oktober 1823, S. 268 Online bei Google Books.
  15. Carl Friedrich Gumtau: Die Jäger und Schützen des Preussischen Heeres: was sie waren, was sie sein werden, Erster Theil. Was sie waren.- Ihre Geschichte. In Kommission bei E. S. Mittler, Berlin, 1834. Online bei Google Books
  16. a b Julius Theodor Grunert: Die Forst-Akademie zu Neustadt-Eberswalde seit Pfeil. Forstliche Blätter, 13: 1–14, Berlin 1867 Online bei Google Books, S. 4
  17. Jahrbuch der Preußischen Forst- und Jagdgesetzgebung und Verwaltung, 20: S. 315, 1888 Online bei Google Books
  18. Jahresbericht Deutscher Forstverein, 1939, S. 59 Schnipsel bei Google Books
  19. Landeswaldoberförsterei Chorin

Koordinaten: 52° 53′ 0″ N, 14° 2′ 6″ O