Manufactum
Manufactum
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1987 [1] |
Sitz | Waltrop, Nordrhein-Westfalen |
Leitung | Alexander Peters und Kai Steffan[2] |
Mitarbeiterzahl | ca. 500[1] |
Umsatz | 92 Mio. Euro (2016)[3] |
Branche | Einzelhandel mit Versand |
Website | www.manufactum.de |
Die Manufactum GmbH (vormals Manufactum Hoof & Partner KG) mit Sitz in Waltrop, Nordrhein-Westfalen, ist ein Einzelhandelsunternehmen mit Versandhandel und stationärem Vertrieb. Es gehört seit 2008 zur Otto Group.[4]
Geschichte
Thomas Hoof war vormals Landesgeschäftsführer der Partei Die Grünen in Nordrhein-Westfalen. 1987 machte er sich selbständig[1] und gründete ein Versandgeschäft für hochwertige Manufakturprodukte namens Manufactum. Der Name ist nicht mit dem nordrhein-westfälischen Staatspreis Manufactum für Kunsthandwerk zu verwechseln, den es schon seit über 50 Jahren gibt.[5] 2007 erzielte das Unternehmen mit über 400 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 75 Millionen Euro.[6] Zum 1. Januar 2008 übernahm das Versandhaus Heine, eine Tochterfirma der Otto-Gruppe, die noch ausstehenden Anteile der Manufactum Hoof & Partner KG für schätzungsweise 20 Millionen Euro,[4] nachdem es bereits seit 1998 – zuletzt mit 50 Prozent – an Manufactum beteiligt war. 2008 beendete Manufactum auch sein Buchprogramm, das dann von Hoof als Manuscriptum Verlagsbuchhandlung herausgegeben wurde. Aus dem Buchprogramm des rechtskonservativen[7][8][9] Verlags übernahm Manufactum weiterhin einzelne Sachbuchtitel. Daraufhin geriet diese Kooperation in die Kritik von Journalisten aus Der Spiegel[10] und Die Zeit.[11] Aufgrund einer Nachfrage von Zeit online sah sich der damalige Manufactum-Geschäftsführer Manfred Ritter dazu veranlasst, sich inhaltlich von Hoof zu distanzieren.[12]
Im Geschäftsjahr 2016 betrug der Netto-Umsatz 92 Millionen Euro.[3] Infolge der Übernahme durch Otto als Konzernmutter nimmt das Unternehmen seit 2016 die Befreiung von der Offenlegungspflicht des Jahresabschlusses in Anspruch.[13]
Zum Sortiment zählen hauptsächlich Haushaltswaren; es umfasst daneben auch Beleuchtungskörper, Möbel, Bekleidung, Bürobedarf, Lebensmittel, Bücher und Gartenzubehör u. a. Das Firmenmotto lautet „Es gibt sie noch, die guten Dinge“; dieser Werbespruch beschreibt die Firmenphilosophie, hochwertige und langlebige Waren zu verkaufen, die teilweise noch traditionell gefertigt werden.
Die Qualität der Produkte versucht der Warenkatalog von Manufactum auf eine sprachlich anspruchsvolle und kenntnisreiche Weise zu bewerben, teilweise auch mit verhaltenem Humor und Lakonie.[14] Tobias Kniebe beurteilte im Süddeutsche Zeitung Magazin (2005) die Katalogtexte mit einer Geschichte zum Produkt als entscheidend für den Erfolg des Unternehmens.[15] Ältere Katalogausgaben und die mittlerweile gesondert herausgegebenen Hausnachrichten[16] haben „Sammlerwert“ erlangt[17] und werden antiquarisch auf Buchportalen gehandelt.[18] Mehrere Bibliotheken weisen Bestände der Jahreskataloge auf.[19]
Zur Manufactum-Gruppe gehören auch Manufactum Brot & Butter mit Ladengeschäften in Berlin, Düsseldorf, Köln, München, Waltrop, Frankfurt/M., Stuttgart und Bremen, Gutes aus Klöstern, das Magazin mit Ladengeschäften[20] in Stuttgart, Bonn und München sowie das Gasthaus Lohnhalle in Waltrop sowie Vertriebsgesellschaften in Österreich, in der Schweiz und in Großbritannien.
Das Zentrallager von Manufactum befindet sich in Dortmund-Wambel und wird von Rhenus Logistik betrieben.[21]
Warenhäuser
Neben dem Versandhandel betreibt Manufactum Warenhäuser in der alten Zeche Waltrop, im Alten Hof in München, in Hamburg im Chilehaus und im Alstertal-Einkaufszentrum[22], in Stuttgart, im Berliner Haus Hardenberg und in der Königlichen Gartenakademie Berlin-Dahlem, in Düsseldorf, im Kölner Disch-Haus, im Opernturm in Frankfurt am Main, in Bremen in der Bremer Bank, in Wien im Haus der Kontrollbank Am Hof, in Hannover, am Markt in Bonn[23] und in Münster in den Münster Arkaden[24][25].
Die Zeche Waltrop, Stammsitz von Manufactum
Das Haus Hardenberg in Berlin
Das Disch-Haus in Köln
Literatur
- Thomas Hoof: Nebenbei und obendrein: Eine Auswahl aus den Manufactum-Hausnachrichten 1988–2007. Manuscriptum, Waltrop 2008, ISBN 978-3-937801-25-4.
- Uli Burchardt: Ausgegeizt! Wertvoll ist besser – Das Manufactum-Prinzip. Campus Verlag, Frankfurt/Main 2012, ISBN 978-3-593-39664-4.
Weblinks
- Internetpräsenz von Manufactum
- Lust am Einkaufen: Das Manufactum-Prinzip. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. Februar 2010
- Von Hand gefertigt. In: Cicero, Dezember 2009
Einzelnachweise
- ↑ a b c Manufactum Gruppe. In: Otto Group, aufgerufen am 14. November 2018.
- ↑ [1] Impressum, in: manufactum.de', aufgerufen am 01. August 2022
- ↑ a b Stephan Randler: Otto-Gruppe: So läuft das Geschäft bei den einzelnen Versendern. In: neuhandeln.de, 29. März 2017.
- ↑ a b Winand von Petersdorff: Otto kauft Manufactum. In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 16. September 2007, S. 42.
- ↑ Staatspreis Manufactum.
- ↑ Matthias Erlinger: Otto Versand übernimmt Manufactum. In: TextilWirtschaft, 17. September 2007, (Artikelkopie), Originalartikel, (nur Artikelanfang). „Manufactum veröffentlicht keine Zahlen, der Umsatz wird in der Branche auf rund 75 Mill. Euro geschätzt.“
- ↑ Rechts draußen. Abgerufen am 27. April 2020.
- ↑ Richard Gebhardt: Ihr Feind steht links. In: Die Zeit. 14. April 2014, abgerufen am 27. April 2020.
- ↑ Rechte Verlage - Plattform für Pamphlete. Abgerufen am 27. April 2020 (deutsch).
- ↑ Georg Diez, Thomas Hüetlin: Zeitgeist. Es gibt sie noch, die bösen Dinge. In: Der Spiegel. 14. April 2014, abgerufen am 16. September 2019.
- ↑ Andreas Öhler: Auf dem Edelholzweg. In: Die Zeit, Redaktion: Christ & Welt. 1. Dezember 2017, abgerufen am 16. September 2019.
- ↑ Sybille Klormann (sk): Manufactum distanziert sich wegen Pirinçci-Buch von Firmengründer. In: Zeit online. 8. April 2014, abgerufen am 16. September 2019.
- ↑ Bundesanzeiger. Abgerufen am 16. September 2019.
- ↑ Rezension des „Manufactum Warenkatalogs Nr. 19“ von Wilhelm Ruprecht Frieling in Manufactum by Thomas Hoof. In: Literaturzeitschrift, 8. Oktober 2006.
- ↑ Tobias Kniebe: Manufactum. In: Süddeutsche Zeitung Magazin, 2005, Nr. 38.
- ↑ Thomas Hoof: Nebenbei und obendrein: Eine Auswahl aus den Manufactum-Hausnachrichten 1988–2007. Manuscriptum, Waltrop 2008, ISBN 978-3-937801-25-4.
- ↑ Rainer Seebacher: Quietschfidele Dinosaurier. OnlineShopping und ECommerce boomen. Dennoch ist der gedruckte Katalog bei Konsumenten und Unternehmen beliebt. Warum eigentlich? Eine Spurensuche. (Memento vom 10. Oktober 2015 im Internet Archive). In: Horizont, 23. Mai 2013, Nr. 3–4, (PDF; 293 kB).
- ↑ Suchanfrage: Manufactum Katalog. In: ZVAB, abgerufen am 16. September 2019.
- ↑ Metasuche in Bibliotheken: Manufactum Katalog. In: Karlsruher Virtueller Katalog (KVK), aufgerufen am 14. November 2018.
- ↑ Magazin-Läden im Überblick. In: magazin.com, aufgerufen am 31. Januar 2019.
- ↑ Lieferung und Rückgabe. In: Manufactum, aufgerufen am 13. Februar 2020: „Die Rücksendung hat zu erfolgen an: Manufactum GmbH, c/o Rhenus DE&Co.KG, Juchostr. 500, 44143 Dortmund“.
- ↑ FashionNetwork com DE: Manufactum feiert Eröffnung in Hamburg. Abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Marion Steeger: Geschäfte putzen sich raus: Bonner Kult-Laden eröffnet am Montag – mit klarer Ansage. 18. April 2020, abgerufen am 20. April 2020 (deutsch).
- ↑ DEAL - Magazine | Real Estate | Investment | Finance. Abgerufen am 13. Mai 2020.
- ↑ Filialliste: Manufactum Warenhäuser in der Übersicht. In: manufactum.de, aufgerufen am 14. November 2018.