Hannelore Marschall-Oehmichen
Hannelore Marschall-Oehmichen, geborene Hannelore Oehmichen, auch Hannelore Marschall[1] (* 3. März 1931 in Osnabrück; † 16. Mai 2003 in Augsburg), war eine deutsche Puppenschnitzerin, Synchronsprecherin und Theaterleiterin. 1948 war sie Mitgründerin der Augsburger Puppenkiste.
Leben
Hannelore Oehmichen, genannt Hatü[2], war die jüngere Schwester von Ulla Oehmichen, beide waren die Töchter von Walter und Rose Oehmichen. 1943 gründeten die Oehmichens den Puppenschrein, der 1948 zur Augsburger Puppenkiste wurde. Oehmichen lernte als Kind von ihrem Vater das Marionettenmachen, die Kostüme nähte ihre Mutter. Fast das ganze Puppenpersonal der Puppenkiste ist Oehmichen zu verdanken, in ihrer Laufbahn hat sie um die 6000 Puppen geschnitzt.
1957 heiratete sie den Schauspieler und späteren Theaterleiter Hanns-Joachim Marschall, der seit 1951 zum festen Ensemble der Puppenkiste gehörte. Nach dem Tod ihrer Mutter 1985 übernahmen Marschall-Oehmichen und ihr Mann die Leitung der Puppenkiste. 1992 übergaben sie die Leitung an ihren Sohn Klaus Marschall (* 1961). Der erstgeborene Sohn Jürgen Marschall (1958–2020) lernte das Marionettenmachen von seiner Mutter. Sie starb plötzlich 2003.[3][4]
In dem Roman Herzfaden – Roman der Augsburger Puppenkiste von Thomas Hettche, der in den Jahren 1939 bis 1961 spielt und hinter die Kulissen der Entstehung der Augsburger Puppenkiste schaut, ist Hannelore Oehmichen-Marschall die Protagonistin.[2]
Ehrungen
- 1997 Bundesverdienstkreuz am Bande anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Puppenkiste
- 2000 Bayerischer Verdienstorden für ihr Lebenswerk[5]
Filmografie (Auswahl)
- 1959: Die Muminfamilie
- 1967: Wie das Eselchen das Christkind suchte
- 1968: Bill Bo und seine Kumpane
- 1969: Urmel aus dem Eis
- 1971: 3:0 für die Bärte
- 1973: Don Blech und der goldene Junker
- 1974: Urmel spielt im Schloß
- 1976: Drachen hat nicht jeder
- 1977: Eine Woche voller Samstage
- 1977: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
- 1978: Jim Knopf und die wilde 13
- 1979: Lord Schmetterhemd
- 1979: Malte Maltzahn machts möglich
- 1980: Am Samstag kam das Sams zurück
- 1980: Die Opodeldoks
- 1981: Fünf auf dem Apfelstern
- 1982: Katze mit Hut
- 1982: Wolkenreiter & Sohn
- 1984: Das Tanzbärenmärchen
- 1984: Wie der Maulwurf beinahe in der Lotterie gewann
- 1985: Kater Mikesch
- 1986: Schlupp vom grünen Stern
- 1988: Miriams Reise auf dem Mondstrahl
- 1990: Der Prinz von Pumpelonien
- 1990: Was kommt vor im Ofenrohr
- 1992: Das Burggespenst Lülü
- 1997: Die Story von Monty Spinnerratz
Dokumentation
- Die Letzte ihres Standes? Die Marionettenmacherin aus Augsburg. SR Fernsehen, 2002.[6]
Literatur
- Thomas Hettche: Herzfaden – Roman der Augsburger Puppenkiste. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020. ISBN 978-3-462-05256-5
Weblinks
- Hannelore Marschall-Oehmichen bei filmportal.de
- Hannelore Marschall-Oehmichen in der Deutschen Biographie
Einzelnachweise
- ↑ Hannelore Marschall-Oehmichen in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ a b Exklusiv-Interview mit Thomas Hettche — büchermenschen. Abgerufen am 9. Februar 2021.
- ↑ Die Augsburger Puppenkiste - Die Kiste
- ↑ Augsburger Puppenkiste – Historisches Lexikon Bayerns. Abgerufen am 9. Februar 2021 (deutsch (Sie-Anrede)).
- ↑ RP ONLINE: Hannelore Marschall-Oehmichen wurde 72: Mitbegründerin von Augsburger Puppenkiste gestorben. 18. Mai 2003, abgerufen am 9. Februar 2021.
- ↑ Die Marionettenmacherin – Der Letzte seines Standes? Abgerufen am 9. Februar 2021.
Personendaten | |
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NAME | Marschall-Oehmichen, Hannelore |
ALTERNATIVNAMEN | Oehmichen, Hannelore (Geburtsname); Marschall, Hannelore |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Puppenschnitzerin, Synchronsprecherin und Theaterleiterin |
GEBURTSDATUM | 3. März 1931 |
GEBURTSORT | Osnabrück |
STERBEDATUM | 16. Mai 2003 |
STERBEORT | Augsburg |