Oberndorf (Pommersfelden)

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Oberndorf
Gemeinde Pommersfelden
Koordinaten: 49° 46′ 45″ N, 10° 49′ 31″ O
Höhe: 272 m ü. NHN
Einwohner: 81 (Sep. 2021)[1]
Eingemeindung: 1. Mai 1978
Postleitzahl: 96178
Vorwahl: 09548

Oberndorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Pommersfelden im Landkreis Bamberg (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf ist von Acker- und Grünland umgeben. Südlich des Orts fließt die Reiche Ebrach, in die der Egelsgraben als linker Zufluss mündet. Die Staatsstraße 2260 verläuft nach Steppach (1,3 km südwestlich) bzw. nach Sambach (1,3 km östlich). Die Kreisstraße BA 22 verläuft nach Weiher (0,7 km nördlich).[2]

Geschichte

Oberndorf wurde im Würzburger Lehenbuch von 1303 erstmals urkundlich erwähnt. Orte, die im Namen Richtungsangaben haben, sind meist späte Ausgründungen. Oberndorf dürfte von Sambach aus gegründet worden sein. Die Herren von Egloffstein hatten einen Sitz im benachbarten Weiher und ein Gut Oberndorf. Auch das Kloster Schlüsselau hatte im Ort grundherrliche Ansprüche. 1404 verkauften Albrecht und Hartung von Egloffstein ihre Ansprüche an Peter Esel. Dieser veräußerte den Besitz 1410 an Peter Truchseß von Pommersfelden. Mit dem Aussterben der Truchseß von Pommersfelden im Jahr 1710 fiel deren Besitz, zu dem auch Oberndorf gehörte, an den Kurfürsten Lothar Franz von Schönborn. Weiher bildete mit Oberndorf bereits im 16. Jahrhundert eine Gemeinde, wovon eine Dorfordnung von 1584 zeugt.[3]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Oberndorf 15 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte die Schönborn’sche Herrschaft Pommersfelden aus. Sie hatte an das bambergische Centamt Bechhofen auszuliefern. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte die Herrschaft Pommersfelden. Grundherren waren das Hochstift Bamberg (Kastenamt Bechhofen: 1 Gülthof, Kastenamt Schlüsselau: 2 Höfe, 1 Gütlein, 4 Sölden), die Herrschaft Pommersfelden (1 Gut, 5 Sölden) und die Pfarrei Pommersfelden (1 Gut).[4]

1802 kamen die bambergischen Güter in Oberndorf an das Kurfürstentum Bayern, 1806 auch die der Herrschaft Pommersfelden. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde der Ort dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Sambach und der im selben Jahr gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Oberndorf, zu der Weiher gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Höchstadt zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Höchstadt. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit und der Ortspolizei war für den gesamten Ort das Patrimonialgericht Pommersfelden bis 1848 zuständig.[5] Ab 1862 gehörte Oberndorf zum Bezirksamt Höchstadt an der Aisch (1939 in Landkreis Höchstadt an der Aisch umbenannt) und weiterhin zum Rentamt Höchstadt (1919 in Finanzamt Höchstadt umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Forchheim, seit 1972: Finanzamt Bamberg). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Höchstadt (1879 in das Amtsgericht Höchstadt an der Aisch umgewandelt), von 1959 bis 1973 war das Amtsgericht Forchheim zuständig, seitdem ist es das Amtsgericht Bamberg. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 5,238 km².[6]

Bis zum 30. Juni 1972 gehörte Oberndorf zum aufgelösten Landkreis Höchstadt an der Aisch. Die Gemeinde Oberndorf wurde am 1. Mai 1978 im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die Gemeinde Pommersfelden eingegliedert.[7]

Baudenkmäler

  • Haus Nr. 8: Bauernhaus
  • Haus Nr. 12: Backhaus
  • Grenzstein

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Oberndorf

Jahr 1827 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 167 227 200 186 208 220 222 214 224 222 196 208 193 212 209 202 197 208 195 294 274 271 213 197
Häuser[8] 36 37 37 37 38 39
Quelle [9] [10] [10] [10] [11] [10] [12] [10] [10] [13] [10] [10] [14] [10] [10] [10] [15] [10] [10] [10] [16] [10] [6] [17]

Ort Oberndorf

Jahr 001818 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987 002018
Einwohner 123 125 123 96 93 150 104 87 75 89
Häuser[8] 18 18 18 18 18 19 18
Quelle [5] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [6] [17] [18] [1]

Religion

Der Ort ist bis heute gemischt konfessionell. Die Lutheraner sind nach St. Erhard (Steppach) gepfarrt, die Katholiken nach St. Antonius Abbas (Sambach).

Literatur

Weblinks

Commons: Oberndorf (Pommersfelden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Unsere Gemeinde und seine Ortsteile auf der Website pommersfelden.de
  2. Oberndorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. G. Daßler (Hrsg.): Landkreis Höchstadt a. d. Aisch, S. 110.
  4. H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 78.
  5. a b H. H. Hofmann: Höchstadt-Herzogenaurach, S. 134.
  6. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 681 (Digitalisat).
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 673.
  8. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, von 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  9. Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Geographisch-statistische Beschreibung des Ober-Mainkreises. J. Dederich, Bamberg 1827, S. 133 (Digitalisat).
  10. a b c d e f g h i j k l m n o Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 146, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 874, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1046, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 991 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1040 (Digitalisat).
  15. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1073–1074 (Digitalisat).
  16. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 925 (Digitalisat).
  17. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 146 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 290 (Digitalisat).