Opistocystidae
Opistocystidae | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Opistocystidae | ||||||||||||
Černosvitov, 1936 |
Opistocystidae ist der Name einer Familie im Süßwasser lebender Wenigborster (Oligochaeta) in der Ringelwurm-Klasse der Gürtelwürmer (Clitellata), die in Südamerika, Nordamerika und Afrika verbreitet sind.
Merkmale
Die Opistocystidae sind klein und fallen durch einen Rüssel am Vorderende und drei verschieden lange bewimperte Fortsätze an ihrem Körperende auf. Der Körper der Opistocystidae trägt vier Reihen von Borsten, am Bauch in Bündeln mit mehreren gegabelten Borsten und am Rücken in Bündeln mit mehreren haarigen Borsten mit einfacher Spitze.
Bei den Ringelwürmern der Gattung Opistocysta sitzen die Gonaden weiter hinten als bei den meisten anderen Oligochaeta. Sie sind plesiopor, d. h. von den beiden Spermientrichtern im hodentragenden Segment führen die beiden Spermienleiter zu den beiden männlichen Atrien im darauffolgenden Segment, wo sie über das Paar der männlichen Geschlechtsöffnungen nach außen münden. Die in Südamerika und Afrika lebende Opistocysta funiculus hat ein Paar Hoden im 21. Segment und ein Paar Eierstöcke im 22. Segment sowie paarige Receptacula seminis, die im 23. Segment nach außen münden. Das Paar der männlichen Geschlechtsöffnungen befindet sich im 22. Segment, das Paar der weiblichen Geschlechtsöffnungen in der Furche zwischen dem 22. und 23. Segment. Die Spermienbläschen erstrecken sich vom 21. bis zum 22., die Eisäcke vom 22. zum 26. Segment. Bei Opistocysta corderoi sind die Geschlechtsorgane ähnlich gestaltet, aber weiter vorn mit den Hoden im 14. oder 15. Segment und den Eierstöcken eins dahinter, wo auch das Clitellum beginnt. Die Tiere können sich ungeschlechtlich durch Architomie vermehren.
Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
Die Opistocystidae sind in Südamerika, Nordamerika und Afrika verbreitet. Sie sind Süßwasserbewohner, deren Ernährungsverhalten kaum bekannt ist.
Systematik
Nach der Systematik der Oligochaeta von 1988 von Barrie G. M. Jamieson gehören die Opistocystidae zur Ordnung Tubificida, doch wird dieses Taxon auf Grundlage von Arbeiten von Erséus und Källersjö von 2004 nicht mehr als monophyletisch betrachtet, und die Stellung der Opistocystidae ist hiernach unklar.
Die Opistocystidae umfassen 3 Gattungen mit 5 oder 6 Arten:
- Opistocysta Černosvitov, 1936
- Opistocysta flagellum (Leidy, 1880) (New Jersey, Pennsylvania; unklare Erstbeschreibung, unklarer Status)
- Opistocysta funiculus (Cordero, 1948)
- Opistocysta juberthiei Notea, 1983
- Opistocysta serrata Harman, 1970
- Crustipellis Harman & Loden, 1978
- Crustipellis tribranchiata (Harman, 1970) (Louisiana, Mississippi, Florida, North Carolina)
- Trieminentia Harman & Loden, 1978
- Trieminentia corderoi (Harman, 1970)
Literatur
- Leo Černosvitov (1936): Oligochaeten aus Südamerica. Systematische Stellung der Pristina flagellum Leidy. Zoologischer Anzeiger 113, S. 75–84.
- Walter J. Harman, Michael S. Loden (1978): A re-evaluation of the Opistocystidae (Oligochaeta) with descriptions of two new genera. Proceedings of the Biological Society of Washington 91, S. 453–462.
- Ralph O. Brinkhurst: Guide to the Freshwater Aquatic Microdrile Oligochaetes of North America. Canadian Special Publication of Fisheries and Aquatic Sciences 84, Ottawa 1986. S. 25, 29, 35, 37.
- Barrie G. M. Jamieson, Marco Ferraguti: Non-leech Clitellata. In: Greg Rouse, Fredrik Pleijel (Hrsg.): Reproductive Biology and Phylogeny of Annelida. Science Publishers, Enfield (NH) 2006. Kapitel 8, S. 235–392. Opistocystidae S. 296.